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Deripaska muss für seinen Alukonzern RusAl hoffen, dass der Konjunktureinbruch nicht zu stark wird (Foto: TV) |
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Donnerstag, 25.08.2011
Deripaska steht vor einer schweren EntscheidungMoskau. Nun ist es offiziell: Norilsk Nickel bietet Minderheitsaktionär Deripaska 8,75 Mrd. USD für den Großteil seines Aktienpakets an. Deripaska wird wohl ablehnen, obwohl sein Konzern RusAl das Geld gebrauchen könnte.
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Bis zum 5. September 18:00 Uhr hat Oleg Deripaska Bedenkzeit. Das Angebot von Norilsk Nickel liegt knapp 40 Prozent über dem Marktpreis, was von Analyst Maxim Lobada von BKS Express sogar als zu hohe Prämie bezeichnet wird.
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Deripaska wird wohl ablehnen
Trotzdem ist es unwahrscheinlich, dass Deripaska das Angebot annehmen wird. Die von RusAl in den NorNickel-Aufsichtsrat entsendeten Mitglieder (darunter Deripaska selbst) haben gegen die Offerte gestimmt, konnten sich aber nicht durchsetzen.
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Gebrauchen könnte RusAl das Geld auf jeden Fall, erklärt Peter Szopo, Chefanalyst der Alfabank, gegenüber Russland-Aktuell. Obwohl der Konzern seine Schulden refinanziert hat und besser aussieht als früher, sitzt er immer noch auf Außenständen von elf Milliarden USD.
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Besser früher zugeschlagen
Freilich hätte RusAl laut Szopo besser ein früheres Angebot angenommen. Zur Erinnerung: NorNickel hat seinem unliebsamen Minderheitsaktionär zunächst zwölf Milliarden USD für 25 Prozent der Aktien, später sogar 12,8 Mrd. USD für 20 Prozent der Aktien angeboten. Bei dem jetzigen Angebot ist unklar, wie Deripaska die restlichen zehn Prozent, mit denen er dann kaum noch Einfluss auf die Konzernpolitik ausüben kann, los wird.
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Andererseits braucht RusAl dringend Geld, um Schulden abzubauen und notwendige Investitionen zu tätigen. RusAl ist anfällig für Konjunkturschwankungen. Das Aluminiumgeschäft hat höhere Kosten und niedrigere Margen als andere Zweige der Metallurgie, erinnert Szopo.
Kaum Luft nach oben, aber Platz nach unten
Der Aluminiumpreis ist mit dem Anziehen der Konjunktur zuletzt stark gestiegen. Nach oben gibt es kaum Luft: einer Studie von BrookHunt nach wurden die Produktionskapazitäten in der letzten Krise auf ein historisches Minimum heruntergefahren. Bei steigenden Preisen werden diese Kapazitäten natürlich wieder angeworfen was zu einer Angebotssteigerung führt.
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Nach unten hingegen könnte die Fahrt schon gehen. Noch ist unklar, wie stark sich die Konjunktur derzeit abkühlt. Sollte der Aluminiumpreis um 20 Prozent fallen, so würde RusAl laut seinen veröffentlichten EBITDA-Zahlen wohl wieder Verluste produzieren.
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Strompreise werden sich erhöhen
Zudem gibt es ein weiteres Risiko beim weltgrößten Aluminiumkonzern: Noch profitiert Deripaska von billigen Strompreisen, einem wichtigen Faktor bei der Aluminiumherstellung. Den Strom bezieht Deripaska derzeit praktisch aus eigener Hand. Seine Holding En+ ist nicht nur Großaktionär bei RusAl, sondern auch bei einer Reihe sibirischer Kraftwerke.
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Doch En+ will (oder muss?) diese Energieaktiva an die Börse bringen. Nach einem IPO von beispielsweise Eurosibenergo wird es deutlich schwieriger, deren Aktionären die niedrigen Strompreise zu erklären. Selbst RusAl rechnet mit deutlich steigenden Energiepreisen durch die Liberalisierung des Marktes. Damit fällt ein wichtiger Wettbewerbsvorteil weg.
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RusAl kein Papier für Anleger
Das Risiko bei RusAl ist gestiegen. Wir raten unseren Kunden daher nicht zum Einstieg bei der Aktie, fällt Szopo das Urteil. Übrigens hatten Kleinaktionäre auch bisher wenig Vergnügen an der Aktie. Schon gleich nach dem aggressiv bepreisten IPO begann die Talfahrt.
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Auch der anhaltende Boom konnte die Papiere nur kurzzeitig in die Pluszone drücken. Inzwischen liegen die Aktien erneut deutlich unter dem Emissionspreis. Die starken Kursschwankungen zuletzt haben sogar die Börse in Hongkong auf den Plan gerufen. Die befürchtete wohl Insiderhandel und bat RusAl um Stellungnahme. Das Unternehmen konnte die Schwankungen aber auch nicht erklären.
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