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Oleg Deripaskas Versuch, den Hafen Wanino im Handstreich zu übernehmen, ist missglückt. Nun muss er warten (Foto: TV) |
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Dienstag, 31.01.2012
Deripaska läuft mit Hafenübernahme auf GrundMoskau. Pech für Oleg Deripaska: Sein Versuch, den Hafen Wanino in Russlands Fernem Osten zu übernehmen, ist gescheitert. Über den Hafen verschifft Deripaska einen Großteil seiner Produktion nach Asien und Amerika.
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Wanino ist mit einem Umschlag von 5,9 Millionen Tonnen Gütern 2011 einer der größeren Häfen an der russischen Pazifikküste. Der einst als Umschlagplatz für die Gulag-Transporte nach Kolymna gegründete Port hat sich inzwischen auf den Transport von Kohle, Metalle, Erzen und Holz spezialisiert.
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Offiziell kontrolliert das Amt für Staatseigentum, das 55 Prozent der Aktien besitzt, den Hafen. Doch Minderheitsaktionär Oleg Deripaska (seine Holding En+ ist über die Offshore-Gesellschaft Soleggiato Investments Ltd mit 28 Prozent an Wanino beteiligt) bestimmt seit längerem dessen Entwicklung - gegen den Willen des Hafenmanagements.
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Streit zwischen Deripaska und Management
Der Konflikt eskalierte als Deripaska versuchte, im Handstreich das Management auszutauschen. Generaldirektor Alfir Bogudinow sollte durch den En+ nahe stehenden Dmitri Lissin ersetzt werden. Die Methode ist nicht neu: Schon bei der Aneignung der Aluminiumfabrik Sajanal Anfang der 90er Jahre hatte Deripaska den ihm nicht genehmen Generaldirektor noch vor der Übernahme der Fabrik in die Wüste geschickt.
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Im Fall Wanino stoppte ein Brief der Belegschaft an Premier Wladimir Putin und Gouverneur Wjatscheslaw Sport den Coup. Mit dem Wechsel des Generaldirektors habe Deripaska versucht, den Verkauf des staatlichen Aktienpakets zu seinen Gunsten sicher zu stellen", heißt es im Brief. Die Mitarbeiter fürchten Massenentlassungen, wenn das von Deripaska lancierte Entwicklungsprogramm für Wanino durchgesetzt. Es gab sogar Proteste im Dock.
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Präsidentenwahl behindert den Oligarchen
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Eigentlich wollte die Regierung den Hafen bereits im Mai 2011 privatisieren. Doch die Auktion wurde zur Farce. Der Gewinner, die unbekannte Firma Seltechstroi, bot mit umgerechnet 270 Millionen Euro das knapp Zwölffache des Mindestgebots und stach damit nicht nur Deripaska, sondern auch den ebenfalls interessierten Milliardär Wladimir Lissin aus.
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Einen Monat später war der Sieg schon wieder Makulatur. Der Käufer konnte die Summe nicht zahlen. Die Aufgabe von Seltechstroi bestand wohl darin, den künftigen Käufer zu behindern, oder ihn dazu zu zwingen, den Höchstpreis zu zahlen, vermutet Andrej Stojanow, Analyst bei Brokerkreditservice.
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Chancen auf billigen Einstieg gesunken
Nun soll das Paket erneut versteigert werden. Nach dem missglückten Coup um das Management ist Deripaskas Chance darauf zwar gesunken. Ein Sprecher von En+ bestätigte dennoch, dass der Konzern weiterhin am Kauf des Kontrollpakets interessiert sei. Der Verkauf könnte dabei noch heuer über die Bühne gehen.
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Inoffiziellen Angaben zufolge versucht Deripaska mit Hilfe seiner Beziehungen zum Kreml, das Amt für Staatseigentum dazu zu bewegen, nicht das ganze Kontrollpaket zu verkaufen. Damit würde die Zahl der Bewerber - und damit auch der Preis - deutlich sinken.
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Nur Rusal ist wichtig
Für Deripaska ist nicht das Hafengeschäft an sich wichtig. Ein Sprecher des Unternehmens klagte, dass Deripaskas Strukturen bisher nicht einen Rubel in den Ausbau des Hafens investierte hätten. Stattdessen hat der Milliardär in knallharten Verhandlungen Minimaltarife für die Verschiffung seiner Güter durchgesetzt.
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Sein Konzern Rusal plant zwei neue Aluminiumfabriken in Ostsibirien. Daneben will der Oligarch in dem Gebiet eine Kupfer- und Molybdänmine erschließen und mehrere Kohlebergwerke in Betrieb nehmen. China ist einer der wichtigsten Handelspartner Deripaskas, dessen Konzern Rusal in Hongkong gelistet ist. Wanino braucht er, um seine Rohstoffe billig verschiffen zu können.
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