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Yachthafen in Baltschik am Schwarzen Meer. Bulgarien leidet unter dem neuen Ost-West-Konflikt. (Foto: Archiv) |
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Sonntag, 07.09.2014
Bulgarischer Immobilienmarkt leidet unter Ost-West-KonfliktMoskau. West-Sanktionen haben bisher in Russland nichts Wesentliches bewirkt. Aber unter dem neuen Ost-West-Konflikt leidet die Wirtschaft vor allem in Osteuropa, die bisher vom russischen Öl- und Gasboom profitiert. So könnte in Bulgarien der Immobilienmarkt kollabieren.
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Die weltweite Krise von 2008 hatte Bulgarien auch dank russischer Immobilieninvestitionen überwunden. Schätzungsweise 100.000 Immobilienobjekte wurden bisher von Russen gekauft, im ersten Halbjahr 2014 aber erkaltete das russische Interesse am warmen Bulgarien. Um zwischen 30 und 50 Prozent gingen die russische Käufe zurück, dafür stieg die Zahl der Verkäufe rapide.
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Lange Zeit war Bulgarien ein Traumziel für viele Russen, das ebenso schnell und auch noch billiger zu erreichen war, als die eigene Schwarzmeerküste. Gemässigtes Klima, billiger Einkauf, tolle Strände am Meer, Romantik am Donauufer, Eigentumswohnungen zum Preis eines Neuwagens (Durchschnittspreis pro Quadratmeter etwa 500 Euro) - das lockte. Zumal Immobilienbesitzer auch gleich mit Multivisa für die ganze Familie rechnen konnten.
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Potentielle russische Käufer wurden zunächst durch Diskussionen um Verschärfung des EU-Visaregimes verunsichert. Dann kam die Debatte über Einreiseverbote für russische Beamte, Militärs und Polizisten hinzu. Dabei stammte wohl jeder zweite Immobilienkäufer aus der russischen Bürokratie, Polizei, Staatsanwaltschaft, Zoll o.ä.
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Zwar fehlt es bisher noch an Alternativen für russische Kleininvestoren, denn China oder der Iran sind doch wenig verlockend, aber mit jeder Eskalation des neuen Ost-West-Konflikts wächst das Misstrauen auch gegenüber dem ehemaligen Traumziel Bulgarien, zumal dies inzwischen doch nicht mehr als Paradies gilt.
Schlechte Erfahrungen mit Bulgarischen Ferienwohnungen verbreiten sich schnell über das Internet. Da wird vor Betrug bemit dem Verkauf von hypothekenbelasteten Immobilien gewarnt, vor Pfusch am Bau, Überschwemmungen im Klo und feststeckenden Fahrstühlen, worunter auch russische Prominenz leidet.
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So bekriegt sich ein halbes Dutzend russischer Stars wie Filip Kirkorow, Nadeschda Babkina, Boris Moissejew oder Lolita Malkina mit der Verwaltung des Luxusressorts "Emerald" in der Stadt Ravda.
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Typisch ist auch die Geschichte einiger stolzer Immobilienbesitzer in der wunderschönen Küstenstadt Baltschik (Balchik), die das Pech hatten, dass die Baugesellschaft zugleich auch die Verwaltungs- und Betreibergesellschaft "Mako-06" kontrolliert, die zwar pro Quadratmeter zehn Euro pro Jahr kassiert, aber den Wohnkomplex doch nicht in Schuss hält, Anlagen verkommen lässt und Ferienwohnungen in Abwesenheit der Eigner unter der Hand weitervermietet, das beklagen zumindest Besitzer in einem offenen Brief.
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Die Wohnungseigner organisierten schliesslich eine eigene Betreibergesellschaft, die alle Aufgaben für nur vier Euro prompt erledigen wollte. Nur dass nach bulgarischer Gesetzgebung Grund und Boden, Rasen und Schwimmbecken immer in bulgarischem Besitz bleiben - also Sperrzone für aufständische Ausländer.
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Ohne Unterstützung der örtlichen bulgarischen Behörden und ohne Reform der Rechtsgrundlagen sehen die Betroffenen wenig Chancen, sich durchzusetzen.
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Vor dem Hintergrund der allgemeinen Immobilienkrise in Bulgarien, schreiben die Betroffenen, könnte der Versuch einiger Firmen, sich an den noch zahlungsfähigen russischen Eignern zu bereichern, Kapitalflucht nach Osten auslösen.
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