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Foto: www.fc-zenit.ru

Zenits panische Angst vor Europa

St. Petersburg. Am Tag nach der hochpeinlichen 1:3-Niederlage gegen den österreichischen FC Superfund verharrte die Petersburger Fußballwelt in einem Schockzustand „Die Spieler wussten zwischendurch einfach nicht, was sie machen sollten“, kommentierte Zenits Vorstandsvorsitzender David Traktowenko am Mittwoch gegenüber der Presse die Hilflosigkeit der Spieler auf dem Feld. Was ist los mit dem Tabellenführer der russischen Premierliga?

Peinlich ist die Vorstellung, die Zenit am Dienstag in Pasching lieferte, allen – dem Trainer, dem Club-Vorsitzenden, den Spielern und den Fans allemal. Gleich nach dem Spiel waren die Kicker in einem derart desolaten Zustand, dass MareÅ¡ einen Kollaps erlitt und weitere sieben Spieler eigentlich an den Tropf gehört hätten, sagte Cheftrainer Vlastimil Petrzela gegenüber der Zeitung „Newski sport“.

Andrej Arschawin, einer von Zenits führenden Spielern, war so frustriert, dass ihm der Gedanke kam, ob es sich überhaupt lohne, weiter Fußball zu spielen. Und: „Ist das unser wirkliches Niveau? Viele sagen, Zenit spiele als einzige russische Mannschaft europäischen Fußball. Und dann kommen wir nach Europa und liefern solch ein unanständiges Spiel.“

Was Arschawin da sagt, führt uns unmittelbar zum Kern des Problems, das man getrost als „Angst vor Europa“ bezeichnen kann. Zuhause läuft alles prima, aber kaum kommt die europäische Herausforderung, geht es Zenit wie einem, den die Angst vor weiten Plätzen überfällt – die Knie zittern, das Herz rast, der Verstand schaltet sich ab und macht der nackten Panik Platz.

Wir erleben zurzeit Zenits siebten Versuch, in europäischen Wettbewerben Fuß zu fassen. Bisher verliefen alle erfolglos. Dasselbe Ergebnis wie am Dienstag gab es übrigens auch vor zwei Jahren gegen die Grasshoppers Zürich. Im Rückspiel führte Zenit dann mit 2:0, was ausgereicht hätte, aber in der vorletzten Minute fiel dann doch der Anschlusstreffer – und Zenit war raus aus dem Wettbewerb.

Aber damals hatte Zenit nicht die Klasse wie heute und den Zürichern doch einigen Widerstand entgegengesetzt und sich mehr oder minder würdig aus der Affäre gezogen. Dienstag lieferten sie dagegen ein Trauerspiel, das noch viel schlimmer hätte ausgehen können. Allein Paschings Stürmer Christian Mayrleb hätte gut und gern drei weitere Bälle ins Netz befördern können. Zenit rettete erstens der Fußballgott, zweitens Keeper Malafejew und drittens die Unfähigkeit des Gegners, seine Chancen zu nutzen.

Es ist noch nicht alles verloren

Und nun? Trotz des Riesenfrusts sind sich alle einig, dass Zenit am 26. August anders auftreten wird. Die Österreicher sind wahrlich nicht zu beneiden – statt 5000 eigenen Fans im winzigen Waldstadion erwartet sie das Vierfache an Zenit-Anhängern, die berühmt sind für ihre Leidenschaft und ihre Fähigkeit, ohrenbetäubend alles niederzuschreien, was es wagt, gegen Zenit anzutreten.

Warten wir es also ab. Was bleibt uns anderes übrig? Vorher stehen noch zwei Premierliga-Spiele an – am 15. August gegen Rostow und am 21. August gegen Spartak Moskau. (sb/.rufo)



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