1:2: Schinnik stoppt Zenits SiegesrauschSt. Petersburg. Der Samstag war ein Pechtag für Zenit und seine Fans. Für den Club, weil das Auswärtsspiel gegen Schinnik in Jaroslawl verloren ging. Für die Fans, weil nur wenige Minuten nach Beginn die Fernsehübertragung abbrach und selbst die Aufzeichnung am Abend aus technischen Gründen nicht gesendet werden konnte. Ein gegebener Elfmeter gegen und ein nicht gegebener für Zenit machten die Panik perfekt sind da etwa doch dunkle Kräfte im Spiel, die uns den Garaus machen wollen?..
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Als ungefähr nach sieben Minuten nur noch Schnee über den Bildschirm flimmerte und der Sport-Kanal „technische Probleme“ bemühte, kamen böse Assoziationen auf. Was ist da jetzt passiert? Doch wohl kein Terroranschlag im Stadion (verhüte es Gott!)? Nein, so schlimm war es nicht, aber in den Genuss der Begegnung in Jaroslawl kamen nur die härtesten Fans in tiefster Nacht, als dann doch noch eine Aufzeichnung gesendet wurde.
Und natürlich die ganz Treuen, die auch dieses Mal wieder mit auf Tour waren. Nach Jaroslawl fahren die „Zenitschiki“ übrigens immer gern, denn die kleine Stadt an der Wolga ist zugleich touristisch sehr anziehend, und die Atmosphäre im Schinnik-Stadion ist freundlich. Nicht zu vergleichen mit dem, was dem Zenit-Anhänger in der Hauptstadt blühen kann!
Schinnik war so frei wie Zenit verklemmt
Der Rest der Daheimgebliebenen stürzte sich auf den längst in die hinterste Ecke der Abstellkammer verbannten Radioapparat. Und wurde dann Ohrenzeuge eines dramatischen Spiels, in dem Zenit unbedingt drei Punkte wollte und Schinnik die Freiheit hatte, nach Lust und Laune zu spielen. Die Jaroslawler sind nämlich eigentlich ganz zufrieden mit dem, was sie jetzt haben, nachdem es an der Wolga zwischenzeitlich sogar nach Abstieg gerochen hatte.
Nach dem Trainerwechsel (der Neue, Oleg Dolmatow, hatte letztes Jahr übrigens noch den Petersburger Club Dynamo trainiert) kam jedoch der Aufschwung, der eine inzwischen beeindruckende Serie von sieben Siegen in Folge nach sich zog. Nun klopft Schinnik ganz oben an sechs Spieltage vor Schluss ist mehr drin als der momentane fünfte Tabellenplatz.
Schinnik siegt verdient, aber...
An der Leistung der Jaroslawler war nichts zu meckern sie waren offensiver und cleverer als ihre Konkurrenten aus St. Petersburg. Als in der 24.Minute das erste Tor fiel, war das der verdiente Abschluss für den großen Druck, den Schinnik von der ersten Sekunde an auf dem Platz veranstaltet hatte. Gegen den exakten Schuss von Emir Spachic in die lange Ecke war Zenits Keeper Wjatscheslaw Malafejew machtlos.
Allerdings dauerte es nur zwei Minuten bis zum Ausgleich, ale Alexander Spiwak Schinniks Torhüter von der Strafraumecke aus aufs Kreuz legte. Bald darauf beförderte Alexander Kershakow das Leder an die Latte.
Nach der Pause musste Spiwak verletzt vom Platz, was für die ohnehin verletzungsbedingt geschwächten Petersburger ein weiterer Schlag war. Schinnik zeigte wieder die größere Aktivität, und in der 51. Minute half dann der Schiedsrichter noch nach. Nach einem Zusammenprall im Strafraum zeigte er auf den Elfmeter-Punkt; Spachic ließ sich nicht lumpen, und es stand 2:1.
Eine ähnliche Episode am entgegengesetzten Ende des Feldes ließ der Moskauer Referee später allerdings unbeachtet. Die Kicker beider Mannschaften waren schon angehalten, weil sie auf den Pfiff warteten. Der kam aber nicht, und zwei weitere dicke Chancen für Zenit brachten danach ebenfalls kein Ergebnis mehr.
Zenit bleibt Nr. 1 und muss jetzt erst einmal nach Belgrad
Nichts für ungut Zenit steht auch nach dieser etwas unglücklichen Niederlage an der Tabellenspitze, denn Hauptgegner ZSKA Moskau musste sich am Samstag Lokomotive geschlagen geben. Schade ist aber doch, dass Zenit die Chance, den Vorsprung auf sechs Punkte auszubauen und sich ein dickes Polster im Kampf um die Meisterschaft zu schaffen, nicht umsetzen konnte.
Das wird uns allerdings erst wieder in einer Woche beschäftigen. Bevor der 25. Spieltag ein Heimspiel gegen Amkar beschert, müssen die Petersburger zum Rückspiel in der 1. UEFA-Cup-Runde nach Belgrad. Am Donnerstag treten sie gegen Crvena Zvezda an, das diesmal auf die Unterstützung von 55.000 fanatischen Anhängern rechnen kann. Petrowski hoch Drei also, nur leider gegen Zenit.
Spielerisch hat Zenit mit dem 4:0-Sieg vom 16. September einen guten Vorsprung. Aber werden sie auch die Nerven behalten im Belgrader Hexenkessel? Der Fünfte Kanal überträgt das Match am Donnerstag, den 30. September, ab 21.30 Uhr live. (sb/.rufo)
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