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Der russische Fernreise-Standard: Ein Zweite-Klasse-Abteil zwischen Moskau und St. Petersburg (foto: ld/.rufo) |
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Aktualisiert 03.02.2011 14:12
Auf der Schiene Mit dem Zug durch RusslandDie Eisenbahn ist DAS Beförderungsmittel innerhalb Russlands schlechthin. Auch für ausländische Reisende ist sie dank relativ erschwinglicher Preise, hoher Zuverlässigkeit und eines weit ausgebauten Schienennetzes oft die beste Wahl. Fast alle Fernzüge sind mit Schlafabteilen ausgestattet, die Fahrpläne sind so gestaltet, dass Entfernungen bis knapp unter 1.000 Kilometer meist bequem in einer Nacht bewältigt werden können.
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Praktisch alle Fernzüge verfügen über 2.- und 3.-Klasse-Schlawagen, Schnellzüge meist auch über eine 1. Klasse. In der 2. Klasse (Kupejnyj) teilen sich jeweils vier Reisende ein ausreichend großes Abteil mit genügen Stauraum für das Gepäck unter den Liegen und über der Tür. Auf beiden Seiten befinden sich jeweils zwei Liegen übereinander. In der Mitte des Abteils gibt es einen Tisch.
1.-Klasse-Waggons (SW) sind nahezu baugleich, aber in einem Abteil gibt es nur zwei untere Liegen, die außerdem etwas weicher sind. In der russischen 3.-Klasse (Platzkartnyj) reisen 50 Passagiere in einem Großraumschlafwagen mit Liegen, aber ohne abschließbare Abteile. Das Geschnarche in diesen Waggons kann unerträgliche Ausmaße annehmen. Viele Reisende weigern sich aus Erfahrung auch, in den Patzkartnyj-Waggons Plätze in Toiletten-Nähe zu buchen.
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(Foto: www.vesti.ru) |
Dreiklassensystem bei den Fernzügen
Russische Fernzüge können grob in drei Gruppen eingeteilt werden: Die Komfort-Züge (Das russische Wort firmennyj pojesd ist leider wörtlich kaum übersetzbar) sind der Stolz der Eisenbahn. Die Gänge werden regelmäßig gefegt, in den Abteilen stehen meist Vasen mit Plastikblümchen, mit etwas Glück funktioniert die Klima-Anlage. Sogar Klopapier darf man in einem Komfort-Zug erwarten.
Viele Züge zwischen Moskau und den Hauptstädten der russischen Verwaltungsgebiete sind Komfort-Züge Die Züge haben alle nicht nur eine Nummer, sondern auch einen Namen. Der Baikal fährt nach Irkutsk, der Bernstein-Express nach Kaliningrad, der Stille Don nach Rostow am Don.
Weniger komfortabel und langsamer reist man in einem gewöhnlichen Schnellzug. In diesen Zügen gibt es nicht immer einen Speisewagen und oft starten sie ihre Reise zu ungünstigen Zeiten.
Die ältesten Waggons gibt es in den langsamen Passagierzügen (passaschirskij pojesd), die zuweilen sogar an Orten stoppen, an denen weit und breit keine menschliche Behausung zu sehen ist.
In den in die Jahre gekommenen Schlafwagen kullert schon manchmal eine Kakerlake aus dem Bettzeug und nicht alle Schlafwagenschaffner sind unbedingt immer nüchtern. Der Zuschlag für einen Komfort-Zug (bis zu 100 Prozent) ist also in der Regel das Geld wert.
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Russisches Bahn-Ticket (Foto: .rufo) |
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Als Faustregel gilt: Je niedriger die Zugnummer, desto besser der Service.
An allen größeren Bahnhöfen in Russland können Fahrkarten von jeder beliebigen Stadt in jede andere beliebige Stadt gelöst werden. Vor allem während der Ferienzeit kann der Fahrkartenkauf auf einem russischen Bahnhof zur Geduldsprobe werden.
Vor allem Züge Richtung Schwarzes Meer sind dann oft Wochen im Voraus weitgehend ausgebucht. Ähnliche Probleme gibt es zum Beispiel während der Weißen Nächte auf der Strecke Moskau Petersburg.
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Außer den gewöhnlichen Schaltern gibt es oft ein so genanntes Service-Center, wo ein kleiner Aufschlag bezahlt werden muss, dafür aber die Schlangen erheblich kürzer sind.
Ein Ticket muss stets für einen konkreten Zug gekauft werden und ist nicht übertragbar. Beim Fahrkartenkauf wird der Nachname und die Ausweisnummer des Reisenden auf dem Ticket eingetragen. Beim Einsteigen wird genau kontrolliert, ob die Angaben stimmen.
Egal, für welchen Zug man sich entscheidet, sind die Preise in jedem Fall deutlich niedriger als in Westeuropa. Fahrkarten in der 2. Klasse kosten etwa die Hälfte von 1.-Klasse-Tickets und teils doppelt so viel wie eine Karte für den Platzkartny-Waggon.
Das Tarifsystem der russischen Eisenbahn ist so kompliziert, dass eine Suche nach dem Sinn vergeblich ist. Als Faustregel gilt aber: Während der Ferienmonate und um die Jahreswende sind Tickets deutlich teurer, als zu anderen Jahreszeiten.
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(Karsten Packeiser/.rufo)
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(Topfoto: Siegmund/.rufo)
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