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Die Kleinstadt Newjansk liegt in malerischer Umgebung: See, Wald und sanfte Hügel (Foto: Ballin/.rufo)) |
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Freitag, 24.08.2007
Ural vom Industriegebiet zum Urlaubsparadies?Jekaterinburg. Die Uralregion galt zu Sowjetzeiten als das industrielle Rückgrat des Landes. Nun soll sie auch noch verstärkt Touristen anlocken. In den ältesten Bergen der Welt wird ein neuer Reiz gesucht.
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Wer im Ural keine Schätze findet, der hat nicht richtig gesucht, behaupten die Einheimischen. Tatsächlich hat die Erosion in etwa 300 Millionen Jahren die Bodenschätze so nah an die Oberfläche befördert, dass man nicht lang graben muss. Neben verschiedenen Erzen u.a. Eisen, Gold und Platin wurden im Ural auch Vorkommen von Edel- und Halbedelsteinen entdeckt. Bekannt ist das Gebirge besonders für seine reichen Lagerstätten an Malachit.
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Herrin des Kupferberges Gute Fee des Urals
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Bis heute sind die Märchen um die Herrin des Kupferberges, eine Fee, die über das Wohl und Wehe des Urals wacht und angeblich in einem alten Bergschacht lebt, in der Bevölkerung lebendig. Ihr Kleid soll aus Malachit sein und ihre Tränen verwandeln sich der Legende zufolge in Edelsteine.
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Doch heutzutage liegen die Schätze des Urals nicht allein unter der Erde. Trotz der zahlreichen Industriestädte verfügt der Ural über eine einzigartige Natur. Die Birken-, Tannen- und Kiefern-Wälder machen die Region zu einem idealen Wander- und Campinggebiet im Sommer.
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Kanufahrten und Höhlenwanderungen
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Der Naturpark Hirschbach im mittleren Ural (Foto: Parkverwaltung) |
Zudem sind die stellenweise reißenden Gebirgsströme zwar für die Schifffahrt größtenteils ungeeignet, für Freunde von Wildwasserrafting jedoch geradezu ein Muss. Anderenorts schlängeln sich die Flüsse Ural, Serga, Ufa oder Isset so gemächlich durch die Gegend, dass dem Kanufahrer genügend Zeit bleibt, zu angeln oder die an den Ufern aufragenden bizarren Felsen zu bewundern.
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Gerade im mittleren Ural, an der Serga, gibt es in diesen Felsen oft geheimnisvolle Höhlen. 48 solcher Höhlen wurden im Serga-Tal bisher gefunden. Die größte von ihnen, die Druschba-Höhle (Freundschaftshöhle) ist 250 Meter lang, die vielen Gänge lassen sie allerdings deutlich größer erscheinen. Im Winter wachsen Tropfsteine aus Eis zur Decke empor.
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Skiurlaub im Ural Putin machts vor
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Der Winter ist überhaupt die Touristensaison im Ural. Die sanften Hügel ziehen Touristen magisch an. Wer Ski fahren lernen will, ist hier genau richtig. Alpinistische Fähigkeiten sind im Ural keine Voraussetzung für ein ausgelassenes Skivergnügen. Andererseits ist das Gebirge auch Trainingsort der russischen Biathleten und Abfahrtsläufer.
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Der 2.000 Kilometer lange Gebirgszug zwischen Europa und Asien ist daher eines der beliebtesten Skigebiete in Russland und das nicht erst, seit Präsident Putin die Pisten von Absakowo, 60 Kilometer westlich von Magnitogorsk, unsicher macht. Der Boom hat eine rege Bautätigkeit zur Folge. Allein im Gebiet Swerdlowsk sind nach Auskunft der Regionalverwaltung etwa 60 Ski-Anlagen im Bau.
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Zwar ist das Angebot an Apres-ski im Ural noch deutlich schwächer ausgeprägt als in den Schweizer und österreichischen Nobelkurorten oder gar in den französischen Alpen (man denke nur an Courchavel). Doch Russen verstehen es zu feiern, insofern kommt auch abseits der Piste keine Langeweile auf.
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Jekaterinburg Station an der Transsib
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Zugegeben, für kurzentschlossene Pauschalurlauber ist der Ural nicht die erste Adresse. Von Frankfurt fliegt lediglich die Lufthansa zweimal in der Woche nach Jekaterinburg. Ansonsten gibt es noch eine British-Air-Verbindung über Brüssel. Die meisten ausländischen Besucher kommen allerdings sowieso lieber mit der Bahn. Die legendäre Transsib macht Station in der Millionenstadt.
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Sehenswürdigkeit in Jekaterinburg: Die Blutkirche steht auf dem Platz, an dem einst die Zarenfamilie ermordet wurde (Foto: Ballin/.rufo) |
Viele Reisende legen trotz der hohen Hotelpreise (im Schnitt etwa 100 Euro pro Übernachtung) zumindest einen kurzen Aufenthalt in der 1723 gegründeten Millionenstadt ein. Touristisch versucht sich die Stadt heute vor allem damit zu profilieren, dass sie praktisch direkt an der Grenze zwischen Europa und Asien liegt (die imaginäre Grenze verläuft knapp 40 km westlich von der Stadtmitte).
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Ermordung der Zarenfamilie als Touristenmagnet
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Für Tagestouristen empfiehlt sich zudem der Besuch der Blutkirche und des Klosters Ganina Jama. Beide Orte sind der ermordeten Zarenfamilie gewidmet. An der Stelle der Kirche stand einst das Ipatjew-Haus, in dessen Keller die ganze Familie in der Nacht zum 17. Juli 1918 erschossen wurde. In Ganina Jama wurden Überreste der von der orthodoxen Kirche als Märtyrer heilig gesprochenen Familie gefunden.
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Seit vergangenem Jahr gibt es in Jekaterinburg außerdem das Jelzin-Zentrum. Das Museum erinnert an den ersten Präsidenten Russlands, der in Swerdlowsk geboren wurde und auch seine politische Karriere in der Region begann.
(ab/.rufo)
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