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Von der Polizei erschossen? Tote Demonstranten in Kasachstan (Foto: brianks.ru) |
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Samstag, 17.12.2011
Unruhen in Kasachstan: min. 10 Tote, Rathaus abgebranntAlmaty / Schana-Osen. Bei Zusammenstössen zwischen streikenden Ölarbeitern und der Polizei in Kasachstan sind offiziell 10 Menschen getötet worden. Ölarbeiter sprechen von 70 Toten und 500 Verletzten. Die Polizei habe scharf geschossen.
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Die Unruhen in der Ölstadt Schana-Osen an der kasachischen Küste des Kaspischen Meeres waren am gestrigen Freitag aufgeflammt. Im Stadtzentrum, wo die seit langem streikenden Ölarbeiter ein Lager aufgeschlagen hatten, sollte eine Festveranstaltung zur 20-jährigen Unabhängigkeit Kasachstans stattfinden.
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Nach kurzen Zusammenstössen zwischen einem Festumzug und den Ölarbeitern wurde Polizei gegen die Streikenden eingesetzt. Ein Polizeiauto sei in voller Fahrt in die Menschenmenge gefahren, heisst es.
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Die Konfrontation eskalierte schnell. (Foto: newsazerbaijan.ru) |
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Bei den anschliessenden Unruhen sollen auch sechs Polizisten verletzt worden sein, einer davon lebensgefährlich. Die Gebäude der Stadtverwaltung, ein Hotel und die Filiale der Ölgesellschaft brannten aus.
Polizei habe auch aus MPs auf die Aufständischen geschossen, heisst es in Berichten aus der Stadt. Beobachter halten es für unwahrscheinlich, dass der Schiessbefehl aus Almaty gekommen sein könnte. Wahrscheinlich sei die Entscheidung vor Ort zu verantworten.
Am Sonnabendmorgen erklärte der schnell angereiste kasachische Innenminister, die Lage in der Stadt sei unter Kontrolle, die Unruhen niedergeschlagen. 70 ehemalige Ölarbeiter seien festgenommen worden.
Die Telefonverbindungen in die Stadt waren am Sonnabend unterbrochen. Die oppositionelle Sozialdemokratische Partei Kasachstans fordert eine Untersuchung der Unruhen.
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Streikende Ölarbeiter belagern das Zentrum der Stadt Schana-Osen (Foto: TV) |
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Streik gegen Chinesische Ölgesellschaft
Der Konflikt in der Ölstand Schana-Osen hatte im Mai 2011 mit einem Streik der Belegschaft der Öl-Company OsenmunaiGas begonnen, dem sich bis zu 8.000 Arbeiter anschlossen. Die Streikenden forderten von den chinesischen Besitzern der Ölgesellschaft, ihre Löhne denen ihrer chinesischen Kollegen anzugleichen und Schmutz- und Erschwernisprämien zu zahlen.
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OsenmunaiGas habe daraufhin 1.500 der Streikenden entlassen. Gegen Kundgebungen der Belegschaft im Stadtzentrum, an denen sich bis zu 8.000 Menschen beteiligten, wurden im Juli auch starke Einheiten der Bereitschaftspolizei eingesetzt. Eine Gewerkschaftsvertreterin wurde zu sechs Jahren Haft wegen Organisierung einer unangemeldeten Kundgebung verurteilt.
Nach Gewerkschaftsangaben sollen auf dem Höhepunkt der Protestwelle 18.000 Arbeiter in verschiedenen Städten Kasachstans gestreikt haben.
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Polizei soll auf die Demonstranten, die die Festbühne und die Stadtverwaltung stürmten, scharf geschossen haben (Foto: TV) |
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Nationalisierung der Ölquellen und -Förderung gefordert
Eine der Forderungen war Nationalisierung der Ölquellen und der Ölförderung, die gegenwärtig meist von ausländischen Investoren unter Lizenzen ausgebeutet werden. Etwa 80 Prozent der Gewinne müssen an den Staat abgeführt werden, 20 Prozent gehören dem Investor. Kasachstan hat dank der Flut der Petrodollars ein relativ hohes Wohlstandsniveau.
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Mit den Ölarbeitern solidarisierten sich auch Bergleutegewerkschaften aus dem Kohlerevier von Karaganda, die Sympathie für die Streikenden
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soll in Kasachstan insgesamt aber nicht gross gewesen sein, da die Löhne der Ölarbeiter sowieso als schon verhältnismässig hoch gelten.
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