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Jewgeni Schewtschuk wird Präsident in Transnistrien. (Foto: newsru.com) |
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Montag, 26.12.2011
Transnistrien: Kreml-Kandidat verliert PräsidentenwahlTiraspol. Jewgeni Schewtschuk, Ex-Sprecher des Parlaments von Transnistrien, hat die Stichwahl um das Präsidentenamt mit großem Vorsprung gewonnen. Kreml-Kandidat Kaminski erleidet eine sehr deutliche Niederlage.
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In der international nicht anerkannten Dnjestr-Republik wurde am Sonntag in einer Stichwahl der neue Präsident gewählt. Der von Moskau favorisierte Anatoli Kaminski bekam nur knapp 20 Prozent der Stimmen; Schewtschuk fast 74 Prozent, 4,5 Prozent stimmten gegen alle.
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Kaminski hatte seine Niederlage bereits in der Wahlnacht eingestanden, nachdem erste Ergebnisse bekanntgegeben worden waren. Ein Vertreter von Kaminskis Wahlmannschaft sagte gegenüber Ria Novosti: Wir haben den ehrenvollen zweiten Platz bekommen.
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Damit hat Moskau, das die abtrünnige moldawische Teilrepublik seit Jahrzehnten unterstützt, zwar ihr Ziel erreicht, den alten Präsidenten Igor Smirnow loszuwerden. Es ist aber nicht gelungen, den eigenen Wunschkandidaten an die Macht zu bekommen.
Laut dem Moskauer Politikwissenschaftler Kirill Koktysch ist das Wahlergebnis ein Protest gegen Moskau. Der Kreml stütze sich auf die Meinung der Eliten und ignoriere andere Bevölkerungschichten. Man wolle nur den Status Quo halten und habe keine Entwicklungsstrategie für die Politik in Transnistrien.
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Dies ist bereits die zweite Niederlage in einer international nicht anerkannten Republik innerhalb kürzester Zeit: Zuletzt hatte der Kreml-Kandidat bei der Präsidentenwahl in Südossetien gegen die Oppositionskandidatin verloren. Die Wahlen wurden nach Protesten für ungültig erklärt und werden wiederholt.
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Laut Koktysch gibt es Parallelen zu der Unzufriedenheit in Russland nach den Duma-Wahlen vom 4. Dezember: Wenn die Politik zur alleinigen Sache der Eliten wird, bringt sich die Gesellschaft durch Protestwahlen und Demonstrationen in Erinnerung.
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Moskau habe den Fehler begangen, den Wunsch der Öffentlichkeit in Transnistrien nach Veränderungen zu ignorieren. Die Niederlage ist logisch, wenn auch äußerst unangenehm für Russland, so der Politologe.
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