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Auf dem Weg zur Strandpromenade (Foto: Mrozek/.rufo) |
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Sonntag, 03.07.2005
Schröder, Putin, Chirac: Eurotroika in KaliningradKaliningrad. Es war mehr ein Einstiegs- als ein Abschiedbesuch. Ein Einstieg in eine europäische Zukunft für die russische Stadt Kaliningrad-Königsberg, sagte Schröder. Was sind die Ergebnisse des Troika-Treffens?
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Kritik daran, dass die Balten und Polen durch Nichteinladung zu dem Treffen Schröder-Putin-Chirac verprellt worden seien, wiesen alle drei unisono zurück. Die Treffen fänden traditionell im Dreierformat statt, um die Politik der drei abzustimmen, erläuterte Jaques Chirac. Und dazu suche man sich jeweils einen passenden Ort. Putin unterstrich, das Eurotroika-Treffen fände getrennt von den 750-Jahres-Jubiläumsfeierlichkeiten statt.
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Gerhard Schröder, gelassen (Foto: Mrozek/.rufo) |
Abstimmungsbedarf vor dem G-8-Gipfel
Offensichtlich hatten die drei Europäer vor allem vor dem G-8-Gipfel in dieser Woche Abstimmungsbedarf. Ergebnis: Russland und Frankreich unterstützen einen ständigen deutschen Sitz im UNO-Sicherheitsrat. Erfreulich, dass auch George Bush dafür sei, sagte Chirac. Schröder und Chirac beteiligen Putin voll an der Lösung der Iran- und Irak-Krise. Und alle drei halten daran fest: Dass ihre Soldaten nicht im Irak sterben, war auf keinen Fall eine Niederlage. Jetzt komme es darauf an, die alten Gegensätze bei Seite zu legen und gemeinsam einen Ausweg zu finden.
Das Treffen der Eurotroika begann im Ostseekurort Swetlogorsk/Rauschen im 5-Sterne-Kurhotel "Russ" und endete mit einem Strandpromenaden-Spaziergang vorbei am russlanddeutsch geführten Strandcafe "Seestern" und einem Essen im neuen Grandhotel. Schröder, Putin und Chirac genossen und bewarben mit persönlichem Einsatz die Kurortqualitäten. Vor allem aber unterstrichen sie, dass Kaliningrad eine europäische Stadt und eine russische Stadt sei.
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Erstmals ein Bundeskanzler in Kaliningrad
Dies ist, unabhängig von allen anderen Ergebnissen, die Hauptbotschaft des Tages. Es war der erste Besuch eines deutschen Bundeskanzlers überhaupt in Kaliningrad - nachdem deutsche Politiker sechs Jahrzehnte lang meist einen großen Bogen um das ehemalige Ostpreussen machten. Und es war das erste Mal, dass Kaliningrad im Mittelpunkt europäischer Politik stand.
Während Chirac zurück nach Paris flog, gingen Schröder und Putin zum bilateralen Teil über und tauften die Kaliningrader Universität in Kant-Universität um. "Wir achten das Vermächtnis des großen Aufklärers und Weltbürgers", sagte Putin. "Das verbindet uns mit unseren deutschen Partnern".
Gerhard Schröder, sichtlich gerührt, erinnerte an Weltkriegsschrecken, Flucht und Vertreibung, die man nicht vergessen, aber überwinden könne. "Kaliningrad ist heute die westlichste Stadt Russlands. Sie hat eine neue Chance als wahrhaft europäische Metropole die Grenzen zu überwinden", sagte Schröder. "Je intensiver die Beziehungen zwischen EU und Russland werden, desto besser für die Stadt", hatte er schon vorher erklärt. Der Status der Stadt als Teil Russlands könne nicht in Frage gestellt werden.
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Kategorischer Imperativ: Kaliningrad ist russisch
Es ist tatsächlich für die europäische Politik ein kategorischer Imperativ, dass an dem russischen Status Kaliningrads nicht gerüttelt werden kann. Nur wenn dies unumstößlich anerkannt ist, kann die Stadt sich von der Festungsmentalität befreien.
Ein kleiner Schritt nach vorn ist auch, dass endlich das deutsche Konsulat in Kaliningrad eigene Räumlichkeiten in einer alten Patriziervilla erhält.
Symbolträchtig war, dass Putin am Samstag bereits das endlich renovierte Königstor in Kaliningrad einweihte und damit den Weg zur Anerkennung der Stadtgeschichte in Russland öffnete - und vielleicht zu einer Restaurierung des völlig zerstörten Stadtzentrums. Wodurch Kaliningrad nicht wieder zu Königsberg wird - aber eine neue Qualität gewinnt.
(gim/.rufo)
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