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Sollte die Igla-Luftabwehrrakete tatsächlich in dieser mobilen Form geliefert werden, wäre sie eine ideale Waffe für Terroristen (Foto: newsru)
Donnerstag, 21.04.2005

Putin bestätigt Raketenlieferung nach Syrien

Moskau. Russische Luftabwehrraketen sollen an Syrien geliefert werden. Das gab Putin in einem israelischen Fernsehinterview zu. Mit einem Scherz sorgte er dann aber noch für diplomatischen Zündstoff.

Die Reporterin fragte den russischen Präsidenten, ob Israel nach Abschluss des Waffengeschäfts nun um seine Sicherheit fürchten müsse. Darauf erwiderte Putin scherzhaft, dass ab sofort keine israelischen Flugzeuge mehr über der Residenz des syrischen Präsidenten fliegen können.

Putin hatte das Interview im Vorfeld seines geplanten Israel-Besuchs gegeben. Der Witz könnte sich als Fettnäpfchen für ihn erweisen. Israels Premier Ariel Scharon kündigte an, die Frage nächste Woche ansprechen zu wollen.

Das Abkommen über die Lieferung russischer Raketen wurde nach Angaben der Internetzeitung newsru.com, die den Interviewtext in Auszügen veröffentlichte, beim jüngsten Besuch des syrischen Präsidenten Baschar Assad Ende Januar dieses Jahres unterzeichnet.

Es sind nicht die gefürchteten Iskander-E-Raketen

Israel und die USA hatten besonders gegen die geplante Lieferung russischer Boden-Boden-Raketen Iskander-E mit einer Reichweite von 280 Kilometern protestiert. Der russische Verteidigungsminister Sergej Iwanow dementierte entsprechende Meldungen offiziell. Wladimir Putin versicherte am 28. Januar in Auschwitz, Raketen, die Russland in den Nahen Osten liefere, können nicht von Terroristen benutzt bzw. ihnen heimlich übergeben werden.

Verteidigungs- oder Angriffswaffe?
Bei den für Syrien bestimmten Raketen handle es sich um zu Vierergruppen zusammengeschweißte, schwere Komplexe, für deren Beförderung man einen LKW brauche, hieß es. Es seien nicht jene leichten Einzelraketen, die auf der Schulter getragen und aus jeder Stellung abgefeuert werden können. Damit schießen tschetschenische Separatisten russische Hubschrauber ab.
Aus der von Putin beim Interview erwähnten Typenbezeichnung SA-18 sei aber nun zu schließen, das es eben diese mit der amerikanischen Stinger vergleichbare Igla-Rakete sei, heißt es nun in dem Zeitungsbericht. Obwohl sie formell zu Verteidigungswaffen gezählt werde, sei Igla eine „ideale Waffe für Terroristen“, sagte Professor der Moskauer Diplomatenhochschule, Militärexperte Juri Fjodorow.

Bei www.aktuell.RU:
• Russland verkauft Raketen an Syrien (17.02.2005)
• USA drohen Russland mit Sanktionen wegen Raketen (13.01.2005)
• Russland liefert Raketen an Syrien trotz US-Protest (28.01.2005)
• Neues russisches Passagierflugzeug ab 2006 (06.04.2005)
• Russland will Mongolei Schulden erlassen (05.01.2004)
In den meisten russischen Medien wurde Putins Aussage allerdings so zitiert, dass daraus geschlossen werden konnte, dass es eben diese mit der amerikanischen Stinger vergleichbare Igla-Rakete sei. Sowohl newsru als auch Echo Moskaus berichteten von SA-18 (Igla), die obwohl sie formell zu Verteidigungswaffen gezählt wird, eine „ideale Waffe für Terroristen“ ist – zumindest nach Ansicht des Professors der Moskauer Diplomatenhochschule und Militärexperten Juri Fjodorow.

Die Seite jewish.ru spricht freilich von „Strela-8“-Raketen, also dem schweren Waffen-Komplex, der für terroristische Zwecke ungeeignet ist. Da Putin auch bislang stets betont hatte, er wolle das Gleichgewicht im Nahen Osten nicht gefährden, scheinen die Angaben hier glaubwürdiger.

Putin-Sprüche als Buch erschienen

Dennoch hat der Witz über die israelischen Flugzeuge über dem Palast des syrischen Präsidenten für Aufruhr gesorgt. Nicht zum ersten Mal übrigens: Der bekannteste unter Putins zweifelhaften Witzen richtete sich gegen einen französischen Journalisten, der dem Präsidenten bei einer Pressekonferenz eine unangenehme Frage über Tschetschenien gestellt hatte. Der Präsident bot ihm an, ihn so beschneiden zu lassen, „dass nichts mehr nachwächst“. Dann sähe der Franzose einem radikalen Islamisten aufs Haar ähnlich. In Russland erschien eine Sammlung von Putinsprüchen unter dem Titel „Putinki“ mit einer Auflage von 40.000 Exemplaren.

Rice soll den Präsidenten zu sehr geärgert haben

Ob die US-Außenministerin Condoleeza Rice den Skandal durch ihre Nadelstiche gegen Putin mitverschuldet habe, ist reine Spekulation Das Interview sei aber unmittelbar nach Putins Gesprächen mit ihr gemacht worden, bei denen sie den russischen Präsidenten mit unangenehmen Fragen geärgert habe, bemerkte die Zeitung newsru.

(adu/.rufo)


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