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Ex-Verteidigungsminister Serdjukow - immer neue Korruptionsfälle kommen ans Licht. (Foto: Vesti) |
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Dienstag, 02.04.2013
Neues von der Korruptionsfront: Serdjukow und der FuhrparkSt. Petersburg. Gegen Ex-Verteidigungsminister Anatoli Serdjukow werden neue Vorwürfe erhoben. Es geht um milliardenschwere Verträge zur Wartung des Generalstabs-Fuhrparks. Die damit beauftragte Firma gehört seinem Schwager.
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Das Tandem Anatoli Serdjukow-Valeri Pusikow, unter anderem schon bewährt beim Bau einer Elite-Datscha im Wolga-Delta, hat allem Anschein nach beim Abschluss von Verträgen für die technische Instandhaltung von Autokolonnen des russischen Generalstabs unsaubere Methoden angewendet.
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Wartung zum Premium-Preis
Für die Wartung von 560 Wagen des Generalstabs soll Pusikows Firma Sankt-Petersburger Ingenieur- und Technikzentrum einen fetten Vertrag über 10 Milliarden Rubel (250 Millionen Euro) zugeschanzt bekommen haben.
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Die Reparaturkosten für jeden einzelnen Wagen wurden dabei auf 6,1 Millionen Rubel geschätzt mit dem Geld hätte man sich ebenso gut zwei Autos der gehobenen Klasse oder ein knappes Dutzend Mittelklassewagen kaufen können.
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Serdjukows Unterschrift
Der Vertrag, in dem diese deutlich überhöhten Preise fixiert sind, soll die persönliche Unterschrift des bereits in zahlreiche Korruptionsaffären verwickelten Serdjukow tragen. Dies berichtet am Dienstag die Iswestija unter Berufung auf eine Quelle im Verteidigungsministerium.
Interessanterweise soll Serdjukow acht Monate nach Abschluss des für 2011-2013 geltenden Vertrages die betroffenen Autokolonnen aufgelöst und die Wagen dem Unternehmen seines Schwagers unterstellt haben. Von dort hat der Generalstab sie dann anscheinend wieder angemietet.
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Pusikows in Petersburg stationiertem Ingenieur- und Technikzentrum soll zudem der Wartungsdienst für Fuhrsparks des Moskauer Militärbezirks übergeben worden sein. Die Vertragssumme soll etwa vier Milliarden Rubel (100 Millionen Euro) betragen haben. Dabei sollen Juristen und Buchhalter im Ministerium selbst die Vertragssummen als unhaltbar kritisiert haben.
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Torpedos aus Kasachstan
Serdjukows Name wird außerdem im Zusammenhang mit dem illegalen Import von Torpedo-Zulieferteilen aus Kasachstan als Zeuge befragt werden, meldet heute die Wirtschaftszeitung Kommersant.
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Im Rahmen der Ermittlungen wurde in Petersburg der Direktor der an dem Deal beteiligten Firma verhaftet. Im Zusammenhang mit dieser neuesten Affäre wird der Name von Admiral Gennadi Sutschkow genannt, einem ehemaligen Berater von Serdjukow.
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Holger Eekhof 03.04.2013 - 16:11
Fassungslosigkeit ...
ist das, was ich mir im Augenblick selber zuschreibe,
Aber noch zur im Artikel aufgemachten Rechnung:
bei 250 Millionen ergeben sich bei mir 416 Neufahrzeuge der absoluten Luxusklasse (200 000,- Euro) pro Jahr, sofern der Vertrag über drei Jahre lief.
Oder handelt es sich bei den genannten Fahrzeugen um militärische Fahrzeuge mit mehr als nur besonderen Ausstattungsmerkmalen, a la James Bond - das könnte mir diese unglaublichen Relationen erklären?
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