Donnerstag, 06.06.2002
Kyrillische Buchstaben für alleMoskau. Den Völkern der Russischen Föderation soll es künftig verboten werden, ihre Sprachen mit einer anderen als der kyrillischen Schrift zu schreiben. Die Staatsduma in Moskau stimmte am Mittwoch für eine entsprechende Ergänzung des Sprachengesetzes. Nach Ansicht der Befürworter des Projekts soll diese Gesetzesänderung dabei helfen, den Vielvölkerstaat Russland als einheitlichen Kultur- und Bildungsraum zu erhalten.
|
|
Grund für die ungewöhnliche Initiative ist eine Entscheidung der russischen Teilrepublik Tatarstan, die tatarische Sprache künftig mit lateinischen Buchstaben zu schreiben. Dieser Beschluss war in Moskau heftig kritisiert worden. Die Tataren und die meisten anderen muslimischen Völker Russlands nutzten bis zur Oktoberrevolution arabische Schriftzeichen und anschließend für etwa zwei Jahrzehnte das lateinische Alfabet. Während der Stalinzeit mussten alle Völker der Sowjetunion mit Ausnahme der Balten die kyrillische Schrift übernehmen.
Eine anderes Alphabet als das kyrillische dürfen die Völker Russlands in Zukunft nur noch nach der Annahme eines Sondergesetzes verwenden, dass in Moskau, und nicht vor Ort, verabschiedet werden muss. Der Vertreter der russischen Regierung in der Duma, Andrej Loginow, befürwortete die Entscheidung der Duma: Wenn jeder anfängt, eigene Schriftzeichen zu erfinden, haben wir das Chaos im Staat.
|
|
|
Leser-Kommentare zu diesem Artikel (und Kommentare zu Kommentaren): ↓
Schreiben Sie Ihren eigenen Kommentar, nachdem Sie sich hier unten für Kommentare neu registriert haben. Beachten Sie unbedingt die
>>> Regeln für Leserkommentare. Sie können hier oder auch im Forum (
www.forum.aktuell.ru) mitdiskutieren.
Bisher gibt es zu diesem Artikel noch keine Leserkommentare
Überblick aller Leserkommentare zu allen Artikeln >>>