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Der Angriff Nordkoreas auf eine südkoreanische Insel hat auch Moskau aufgeschreckt (Foto: TV)
Der Angriff Nordkoreas auf eine südkoreanische Insel hat auch Moskau aufgeschreckt (Foto: TV)
Dienstag, 23.11.2010
Aktualisiert 23.11.2010 12:45

Krieg an Russlands Ostküste? Moskau beruhigt Seoul

Pjongjang/Moskau. Russlands östlicher Nachbar Nordkorea hat eine Insel Südkoreas beschossen. Bei dem Angriff wurden mehrere Menschen verletzt und einer getötet. Moskau hat inzwischen beide Seiten zur Deeskalation aufgerufen.

Nach Angaben Südkoreas sollen Dutzende Geschosse auf der Insel Yeonpyeong eingeschlagen sein. Auf der Insel wohnen 1.200 – 1.300 Menschen. Insgesamt 60 bis 70 Häuser sollen unter Feuer genommen worden sein. 14 Soldaten Südkoreas wurden verletzt, ein Soldat wurde getötet.

Heftige Gefechte um eine Insel


Presseberichten zufolge liefern sich die beiden Koreas inzwischen ein Artilleriegefecht an der Grenze. Seoul hat seine Armee in höchste Alarmbereitschaft versetzt.

Das russische Außenministerium hat bereits auf die beunruhigenden Meldungen reagiert. Ein Sprecher des Ministeriums erklärte, es müsse alles getan werden, damit die gespannte Lage auf der Koreanischen Halbinsel nicht eskaliere.

Bei Russland-Aktuell
• Gazprom schaut gen Osten: Gaslieferungen nach Südkorea (10.11.2010)
• Medwedew fordert Aufklärung über Irans Atombombe (28.06.2010)
• Russland rüstet sich gegen nordkoreanische Raketen (26.08.2009)
• Proteste in Wladiwostok gegen Nordkoreas Atomtests (27.05.2009)
• Wladiwostok droht kein Atom-Regen aus Nordkorea (26.05.2009)

Russland braucht keinen Konflikt


Russland hat ein vitales Interesse an einem Verhindern des Konflikts. Erst vor zwei Wochen haben Russland und Südkorea einen Ausbau der bilateralen Beziehungen vereinbart. Bei einem Besuch Medwedews in Seoul vor dem G-20-Gipfel wurde u.a. ein Gasliefervertrag über zehn Milliarden Kubikmeter pro Jahr abgeschlossen.

Gazprom-Chef Alexej Miller hatte in dem Zusammenhang auch den Bau einer Landpipeline durch Nordkorea nicht grundsätzlich ausgeschlossen. Die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Nachbarn machen solche Gedankenspiele derzeit allerdings unwahrscheinlich.

Krieg oder internationale Schutztruppe nicht erwünscht


Auch politisch ist Moskau nicht an dem Konflikt interessiert. Schon jetzt muss wird Nordkorea wegen seines Atomprogramms mit internationalen Sanktionen rechnen, die insbesondere von den USA forciert werden. Russland ist Mitglied der so genannten Sechsergruppe, die mit Nordkorea über den Abbruch des Programms verhandeln.

Die jetzigen Auseinandersetzungen bergen zwei Risiken: Der GAU wäre der Ausbruch eines regelrechten Krieges zwischen den beiden Staaten. Aber auch ein Eingreifen einer internationalen Schutztruppe – womöglich unter Führung der USA – kann nicht in Moskaus Interesse sein. Zusätzliche amerikanische Truppen im Osten von Russland sind eine alles andere als beruhigende Vision für den Kreml.



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