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Foto: O. Kalugin (Foto: www.ntvru.com)

Mittwoch, 26.06.2002

Kalugin in Abwesenheit verurteilt

Moskau. Aus dem sicheren Exil in den Vereinigten Staaten konnte der ehemalige KGB-General Oleg Kalugin den Prozess gegen sich verfolgen. Ein Moskauer Gericht verhandelte in Abwesenheit gegen den einstigen Star-Spion. Am Mittwoch wurde Kalugin zu 15 Jahren Haft verurteilt. Dem Agenten wurden außerdem sein militärischer Rang eines General-Majors sowie alle staatlichen Auszeichnungen aberkannt. Der Staatsanwalt hatte 20 Jahre Haft gefordert.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Kalugin während einer Reihe von Presseinterviews geheime Details über die Arbeit der russischen Geheimdienste in den USA verbreitet hatte. Kalugins Zeugenaussagen im Prozess gegen den US-Armee-Oberst George Trofimoff führten mit zu dessen Verurteilung wegen Spionage zugunsten der Sowjetunion.

Das Urteil kam für Kalugins Gegner gerade noch rechtzeitig. Ab dem 1. Juli verbietet die neue russische Strafprozessordnung, Angeklagte in deren Abwesenheit abzuurteilen.

Der russische Geheimdienst FSB sieht Kalugins Schuld schon dadurch bestätigt, dass der KGB-Veteran sich weigerte, zum Prozess nach Moskau zu kommen. Kalugins Pflichtverteidiger dagegen hatte erklärt, es gebe keine Beweise für die Schuld seines Mandanten.

Seit 1995 lebt Kalugin ständig in den USA. Schon gegen Ende der 50er Jahre arbeitete er erstmals als Botschaftssekretär in Washington für den KGB. In den 70er Jahren leitete er die Abteilung zum Kampf gegen antisowjetische Organisationen im Ausland. Später übernahm er die Leitung des Geheimdienstes für Leningrad und das Leningrader Gebiet. In einem Brief an Michail Gorbatschow forderte Kalugin eine radikale Reform der sowjetischen Staatssicherheit. Bei seinen Geheimdienst-Genossen machte er sich zusätzlich unbeliebt, weil er öffentlich über die Schattenseiten des KGB plauderte.

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