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Perfekt bewacht und intensiv beschallt wurde die Oppositionsdemo auf dem Moskauer Puschkin-Platz (Foto: Akischina/newsru) |
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Dienstag, 12.06.2007
Irres Gelächter gegen Oppositions-KundgebungMoskau. Mit Lärm-Attacken versuchten gestern Kreml-nahe Kräfte eine Kundgebung von Ex-Schachweltmeister Garri Kasparow in Moskau zu stören. Das Polizeiaufgebot war immens, zu Ausschreitungen kam es nicht.
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Wer am Montag an der Kundgebung des Oppositionsbündnisses Das Andere Russland vor dem Puschkin-Denkmal in Moskau teilnehmen wollte, brauchte Nerven: Auf dem Weg zur Kundgebung musste man zunächst eine Sicherheitsschleuse passieren. Dann wurde man nach gefährlichen Gegenständen durchsucht. Auf beiden Seiten des Platzes standen Polizisten mit Schäferhunden, die unruhig an ihren Leinen rissen.
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Ein Lautsprecherwagen rollt rund um die Versammlung
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Um den Platz, auf dem sich etwa 1.500 Menschen versammelt hatten, fuhr unablässig ein Lastwagen, vollgestellt mit Lautsprecherboxen. Aus denen tönte ein irres Lachen, so wie man es von billigen Scherzartikel kennt.
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Mit dem Gejohle wollten offenbar Kreml-nahe Kräfte den Liberalen, Linken und Nationalisten, die sich auf dem Platz versammelt hatten, den letzten Mut nehmen. Aber die Demonstranten ertrugen die Lach-Attacke stoisch. Manch einer fühlte sich an Sowjetzeiten erinnert, als Andersdenkende wie Irre in psychatrische Anstalten eingeliefert wurden.
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Die Demonstranten riefen unverdrossen Nieder mit der Macht der Tschekisten und Putin zum Skifahren nach Magadan. In diese polare Region im Fernen Osten wurden zu Stalins Zeiten Regime-Kritiker deportiert.
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Die Polizei wollte Kasparow nicht kennen
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Garri Kasparow, der zur Zeit versucht, mit einer Serie von Kundgebungen und Demonstrationen die Opposition gegen Putin zusammenzuschmieden, erschien nicht gleich auf der Rednertribüne. Er musste erst noch seinen Pass von zuhause holen. Die Polizei hatte ihn auf dem Weg zur Kundgebung angehalten und der Ex-Schachweltmeister, den in Russland wohl fast jeder erwachsene Mensch kennt, konnte sich nicht ausweisen.
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Kasparow glaubt, dass sich die Opposition möglichst oft auf Straßen und Plätzen verschiedener Städte zeigen müsse. Sonst werde sie nicht wahrgenommen und weiter totgeschwiegen. So hatte Das Andere Russland am Samstag mit etwa 2.000 Menschen einen friedlichen Marsch der Unzufriedenen in St. Petersburg veranstaltet.
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Straßendemos schwierig aber auch intern umstritten
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In Moskau erlaubte die Polizei gestern aber nur eine Kundgebung. Der Platz dafür vor dem Puschkin-Denkmal war hermetisch von Einheiten der Sonderpolizei OMON und Innenministeriums-Truppen abgeriegelt, so dass jeder Versuch, doch noch zu einem Demonstrationszug aufzubrechen, aussichtslos war. So rief Kasparow die Versammelten auf, nach Hause zu gehen. Bei der letzten Moskauer Aktion des Oppositionsbündnisses Mitte April war es wegen einer nichtgenehmigten Demonstration zu einem massiven Polizeieinsatz gekommen.
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Die häufige Zahl von Straßenaktionen ist aber auch innerhalb des Bündnisses nichtparlamentarischer Oppositionsgruppen umstritten. Der ehemalige russische Ministerpräsident Michail Kassjanow, der bereits seine Kandidatur zu den Präsidentschaftswahlen im März 2008 angekündigt hat, meint, zu häufige Demonstrationen machten keinen Sinn.
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Allerdings ist auch noch nicht klar, welchen Kandidaten das Das Andere Russland zu den Wahlen aufstellt. Vor kurzem hatte auch Viktor Geraschtschenko in den 90er Jahren Chef der russischen Zentralbank - seine Bereitschaft erklärt, im Namen der radikalen Kreml-Kritiker zu kandidieren.
(Ulrich Heyden/Moskau)
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Der Winter ist eingezogen. Für ein paar Monate können sich die Russen in den Moskauer Parks an zahlreichen Eisskulpturen erfreuen. (Topfoto: Ballin)
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