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Verletzte Geisel wird zum Krankenwagen getragen (Foto: ntw)
Verletzte Geisel wird zum Krankenwagen getragen (Foto: ntw)
Freitag, 03.09.2004

Explosionen und Schüsse in Beslan: Geiseln fliehen

St. Petersburg. Stand: 14.40 Uhr Das Geiseldrama in der besetzten Schule in Beslan ist in Chaos eskaliert: Das Dach der Turnhalle, in der die Geiseln festgehalten wurden, stürzte nach einer Explosion gegen 13.10 Uhr ein. Zahlreiche Geiseln flüchteten halbnackt aus dem Gebäudekomplex, während Schusswechsel im Gange waren. Zahlreiche Menschen wurden verletzt. In Beslan gibt es Straßenkämpfe – zumindest ein Teil der Terroristen hat offenbar das Gebäude verlassen, Sicherheitskräfte die Schule gestürmt.



Bei Russland-Aktuell
• Geiseldrama in Beslan
Offizielle Informationen über das Geschehen gibt es laut NTV nicht. Der Fernsehsender berichtet live aus Beslan.

Auf den Fernsehbildern ist zu sehen, dass viele Geiseln von Uniformierten weggetragen werden. Zumindest einer größeren Gruppe von Geiseln ist zunächst die Flucht geglückt, Agenturberichte sprachen zunächst von 40 Personen. Die Geretteten werden in einigem Abstand notärztlich versorgt und erhalten Getränke. Andere werden mit Notarztwagen und Privatautos in Krankenhäuser gebracht.

Angeblich unternahm ein Teil der Geiselnehmer einen Ausbruchsversuch. Geiseln nutzten dies, um aus der Schule zu fliehen. Daraufhin eröffneten die Kidnapper das Feuer auf die Geiseln.

Vorausgegangen war ein Versuch zur Evakuierung von getöteten Geiseln durch den russischen Katastrophenschutz, über den man sich mit den Geiselnehmern verständigt hatte. In diesem Moment fielen erste Schüsse, dann folgte eine große Explosionen – und die Lage geriet völlig außer Kontrolle.

Katastrophenschutzminister Sergej Schoigu erklärte, dass seine Leute zwei Leichen geborgen hatten, als es zu einem Konflikt unter den Geiselnehmer kam und erste Schüsse fielen.

Laut NTV sind bewaffnete Sondereinheiten auf das Schulgelände vorgedrungen und haben das Gebäude inzwischen weitgehend unter Kontrolle. Die Schusswechsel flauen ab. Offenbar ist der größte Teil der Geiseln – nach zuletzt stark widersprüchlichen Zahlen zwischen 350 und 1500 – mit dem Leben davon gekommen.

In Beslan selbst sind aber noch immer Kämpfe im Gange. Kampfhubschrauber kreisen über der Stadt. Es gibt Berichte, wonach die Terroristen Zivilkleidung und Arztkittel angezogen haben und sich unter die Menschenmenge gemischt haben.

In die Krankenhäusern von Beslan sollen bislang etwa 160 Verletzte eingeliefert worden sein.
(ld/.rufo)





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