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In der Duma nehmen viele Platz, die nicht gewählt worden sind. Foto: ORT
In der Duma nehmen viele Platz, die nicht gewählt worden sind. Foto: ORT
Freitag, 14.12.2007

Duma-Wahl: 113 Kandidaten tauschen die Plätze

Moskau. Am heutigen Freitag wird die endgültige personelle Zusammensetzung der neuen Staatsduma verkündet. 113 gewählte Volksvertreter geben ihr Mandat an Listennachfolger weiter – so viele waren es noch nie.

Den Löwenanteil an dieser Rotation hat die Kreml-Partei „Einiges Russland“ – 101 Personen werden ihre Arbeit im russischen Parlament nicht antreten und lassen weiter hinten in der Parteiliste stehende Parteigenossen aufrücken. „Gerechtes Russland“ tauscht sieben Kandidaten aus, die KPRF drei, die LDPR zwei.

Prominentester „Deserteur“ ist natürlich Wladimir Putin. Er gibt sein Mandat an den 32-jährigen Sergej Kapkow ab, den Leiter der Nationalen Fußballakademie. Dieser trat für die regionale Parteiorganisation von Tschukotka an, die aus eigener Kraft keinen Kandidaten zur Staatsduma delegieren konnte. Ein interessantes Detail: Kapkow gilt als Protegé des „allmächtigen“ Gouverneurs von Tschukotka und Oligarchen Roman Abramowitsch.

Minister, Gouverneure und Bürgermeister sagen ab

Die meisten „Rückzieher“ im Parlament gehen auf das Konto von bekannten öffentlichen Persönlichkeiten, die sich lediglich als Zugpferde für ihre Partei betätigten. Dazu gehören Minister, Gouverneure und Bürgermeister.

Diese so genannten „Lokomotiven“ waren nur Lockvögel zum Stimmenfang. Sie hatten von Anfang an nicht die Absicht, sich politisch in der Duma zu betätigen. Zu den Bekanntesten unter ihnen zählen sicher der Föderationsratsvorsitzende Sergej Mironow und sein Parteikollege im „Gerechten Russland“, Kulturminister Alexander Sokolow.

Bei Russland-Aktuell
• Nach der Wahl: Erste Duma-Sitzung an Heiligabend (13.12.2007)
• Duma: Wahlkommission verkündet die Sitzverteilung (04.12.2007)
• Duma-Wahl: „Lokomotiven“ danken schon wieder ab (04.12.2007)
• Sitzverteilung: Duma ohne Demokraten (11.12.2003)
Mit Anatoli Lisizyn aus dem Gebiet Jaroslawl macht nur ein einziger Gouverneur eine Ausnahme bei dieser „Mandatschieberei“. Im Gegensatz zu seinen Amtskollegen tritt er die Wahl an. Hintergrund mag sein, dass er bereits vier Amtszeiten im Dienst ist und sich von der Duma die Fortsetzung seiner politischen Karriere verspricht.

Fünf Tage zum Nachdenken

Am 8. Dezember hatte die Zentrale Wahlkommission allen 450 gewählten Abgeordneten Telegramme mit der Aufforderung geschickt, ihren Einzug ins Parlament zu bekräftigen. Zum Nachdenken wurden fünf Tage eingeräumt.

Nach Ablauf dieser Frist ist klar, dass 113 Kandidaten ihre Arbeit im Parlament nicht selbst antreten werden. Am Freitag gibt die Wahlkommission an die neuen Parlamentarier „vorläufige Bescheinigungen“ aus. Zu der entsprechenden Sitzung sind alle frischgebackenen Duma-Mitglieder eingeladen.

(sb/.rufo/St. Petersburg)


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