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Die Mütter von Beslan fordern eine schnellere Aufklärung der Ereignisse von Beslan und eine Bestrafung der Schuldigen (Foto: NTW) |
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Donnerstag, 25.08.2005
Beslan-Mütter klagen Putin anMoskau. Die „Mütter von Beslan“ beschuldigen den Operationsstab, durch katastrophale Fehler das Blutbad im September 2004 mitverantwortet zu haben. Das Aktionskomitee klagt auch Präsident Putin an.
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Bei dem Geiseldrama von Beslan waren im vergangenen Herbst nach offiziellen Angaben 331 Menschen, überwiegend Kinder, ums Leben gekommen. Derzeit läuft der Prozess gegen den einzigen überlebenden Terroristen, Nurpaschi Kulajew.
Unmut unter den Angehörigen über Verhandlungsverlauf
Doch die Verhandlung erregt den Unmut der Betroffenen. Es könne nicht sein, dass niemand an der Tragödie schuld sei, empören sich die Angehörigen. Sie protestieren gegen die ihrer Meinung nach schleppende Aufklärungsarbeit der Staatsanwaltschaft. „In erster Linie muss nicht Kulajew zur Verantwortung gezogen werden, sondern die verantwortlichen Personen aus dem Operationsstab“, sagte eine Vertreterin des Komitees der „Mütter von Beslan“.
Als Zeichen des Protests hatten 15 Frauen zeitweilig das Gerichtsgebäude besetzt, in dem Kulajew der Prozess gemacht wird. Sie wollen wissen, wer aus dem Operationsstab den Schießbefehl erteilt habe und welche Waffen bei der Geiselbefreiung eingesetzt wurden.
Untersuchungen noch nicht abgeschlossen
Der stellvertretende Generalstaatsanwalt Nikolai Schepel versprach, die Untersuchungen weiter zu führen. „Es ist nicht ausgeschlossen, dass bei den Ermittlungen neue Verantwortliche auftauchen. Aber ich werde jetzt nicht lauthals verkünden, dass ich neue Strafverfahren einleite“, sagte Schepel.
Bestrafung hoher Politiker gefordert
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Die Frauen hingegen fordern die sofortige Einleitung von Strafverfahren gegen den früheren Präsidenten von Nord-Ossetien Alexander Dsasochow, den ehemaligen regionalen FSB-Chef Waleri Andrejew sowie gegen Innenminister Raschid Nurgalijew und den Chef des Inlandsgeheimdienstes FSB, Nikolai Patruschew.
„Wir glauben, dass die Führung des Operationsstabes verantwortlich dafür ist, dass weder Verhandlungen geführt wurden, noch ein Sturm vorbereitet wurde. Wir meinen, dass der Operationsstab alle Fragen, die mit der Befreiung der Geiseln, der Vernichtung der Banditen, der Bereitstellung von Fluchtmitteln und der Leistung von medizinischer Hilfe zusammen hängen, früher hätte planen müssen“, heißt es in einer Erklärung des Komitees.
Anschuldigungen auch gegen Putin
Außerdem beschuldigten die „Mütter von Beslan“ auch Präsident Putin, sie und ihre Kinder im Stich gelassen zu haben. „Heute haben wir begriffen, dass nur wir Mütter schuldig sind. Schuldig, weil wir unsere Kinder in diesem Land zur Welt, brachten; schuldig, weil für einen Präsidenten stimmten, der unsere Kinder nicht brauchte“, sagte Marina Pak, eine der Betroffenen.
„Der Hauptverantwortliche für das, was geschehen ist, ist Putin“, sagte Ella Kessajewa, eine Vertreterin des Komitees. Er verstecke sich hinter seiner Präsidentschaft und sei für nichts verantwortlich, klagt Kessajewa.
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Ist offiziell der einzige überlebende Terrorist: Nurpaschi Kulajew (Foto: vesti) |
Der Prozess gegen Kulajew ermöglicht den Angehörigen der Beslan-Opfer, ihre Forderungen öffentlich zu machen. Am Donnerstag ist jedoch der vorläufig letzte Verhandlungstag gegen den Terroristen. Danach gibt es eine Verhandlungspause bis zum 10. September.
Wiederholung des Geiseldramas vereitelt
Die französische Tageszeitung „Le Monde“ warnte vor einem erneuten Blutbad ähnlich dem von Beslan. In der russischen Kaukasusrepubik Karatschajewo-Tscherkessien zumindest konnte ein geplanter Anschlag abgewendet werden. Nach Angaben von Präsident Mustafa Batdyjew planten Terroristen ein ähnliches Geiseldrama wie in Beslan am letzten Schultag des Jahres.
Doch Sicherheitskräfte hätten die Bande unschädlich gemacht, teilte Batdyjew mit. Um die Ermittlungen nicht zu gefährden, habe er den Vorfall erst jetzt bekannt geben können, begründete der Präsident Karatschajewo-Tscherkessiens sein dreimonatiges Schweigen.
Riesiges Waffenarsenal in Moskau ausgehoben
In Moskau machten Sicherheitskräfte unterdessen in dieser Woche einen weiteren Waffenfund. In einer Wohnung im Südosten Moskaus hoben die Fahnder ein ganzes Arsenal aus: Sprengstoff, Kalaschnikow-Maschinenpistolen, Handgranaten und Granatwerfer fand die Polzei. Nach Angaben der Tageszeitung „Komsomolskaja Prawda“ wäre die Anzahl der Waffen ausreichend, um ein neues Geiseldrama im Ausmaß von „Nord-Ost“ zu organisieren.
(ab/.rufo)
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