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Absturz, aber alle am Leben: Eine Challenger 850 (Foto: bombardier.com) |
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Mittwoch, 14.02.2007
Wnukowo: Ermittlungen gegen überlebende PilotenSt. Petersburg. Als wahrscheinlichste Ursache des Flugzeugunglücks auf dem Flughafen Wnukowo gilt ein Fehler der Crew beim Start im dichten Schneetreiben. Ein technischer Defekt an dem Jet kommt aber auch in Frage.
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Die Staatsanwaltschaft leitete ein Ermittlungsverfahren gegen die Piloten wegen Verstoßes gegen die Sicherheitsregeln bei der Führung von Verkehrsmitteln aus Fahrlässigkeit mit Verletzungsfolge. Ein Sprecher der Behörde erklärte, dass aber auch ein technischer Defekt in Frage komme.
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Zwei der drei Crewmitglieder liegen nach dem Absturz im Koma. Dabei handelt es sich um den Piloten, einen US-Bürger, und seinen russischen Co-Piloten. Der russische Bordtechniker überlebte den Crash mit relativ geringen Verletzungen.
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Feuerwehr war nach anderthalb Minuten am Wrack
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Dass alle Insassen am Leben sind, ist wohl sowohl der soliden Konstruktion des Flugzeugs als auch dem blitzschnellen Eintreffen der Flughafenfeuerwehr zu verdanken, die schon anderthalb Minuten nach dem Absturz an Ort und Stelle waren. Obwohl Trümmer brannten und viel Kerosin ausgelaufen war, schnitten sie das Cockpit der auf dem Rücken liegenden Maschine auf und holten die Besatzung heraus.
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Das in den USA zugelassene Geschäftsflugzeug vom Typ Challenger 850 wurde von der russischen Charterfirma Fort Aero betrieben. Sie sollte am Dienstag Nachmittag ohne Fluggäste nach Berlin-Schönefeld fliegen, um dort Kundschaft aufzunehmen oder, nach anderen Berichten, zu Reparaturarbeiten. Laut newsru.com ließ sich das Bugrad der von Bombardier in Kanada hergestellten Maschine nicht mehr einfahren.
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Germanwings geriet zu Unrecht in die Schlagzeilen
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Wegen des gleichen Flugziels Berlin geriet zunächst die Information in Umlauf, bei dem verunglückten Flug handele es sich um einen Airbus der Germanwings, der etwa eine Dreiviertelstunde vorher wohlbehalten von Wnukowo nach Berlin gestartet war. Ein Sprecher des russischen Katastrophenschutzes nannte fahrlässigerweise sogar dessen Flugnummer.
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Ein zweiter Germanwings-Airbus startete unmittelbar vor der Challenger nach Hamburg - und ein dritter wartete gerade auf seine Startfreigabe in Richtung Stuttgart. Diese wurde von den Lotsen natürlich nicht erteilt, nachdem die vorherige Maschine unmittelbar neben der Startbahn zerschellt war. Der Stuttgart-Flug musste deshalb warten, bis einige Stunden später der Flughafen wieder für den Verkehr geöffnet wurde.
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Rolle in der Luft und Landung auf dem Rücken
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Nach Aussagen aus dem Katastrophenstab kam es unmittelbar nach dem Abheben des zweistrahligen Business-Jets zu Verpuffungen im rechten Triebwerk, aus dem dann Flammen schlugen. Durch die fehlende Leistung drehte sich die Maschine um die Längsachse und berührte mit dem rechten Flügel, der dabei abbrach, den Boden. Das Wrack kam daraufhin in Rückenlage zum Stillstand.
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Start geschah bei dichtem Schneefall
Die miserable Wetterlage mit starken Schneefällen dürfte aller Wahrscheinlichkeit nach ihren Beitrag zu dem Unglück geleistet haben. Der Flughafen arbeitete zu diesem Zeitpunkt nach dem Prinzip des faktischen Wetters. Dies bedeutet, dass die Piloten je nach den sich ihnen bietenden Sichtverhältnissen selbst die Entscheidung treffen, ob sie starten oder landen können. Die Runway wurde in dieser Zeit von Räumfahrzeugen immer wieder freigemacht.
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Flughafenmitarbeiter gehen laut der Zeitung Kommersant von einem technischen Defekt an dem noch fast neuen Fugzeug aus, der zu dem Treibwerksversagen führte. Möglch wäre aber auch, dass die Crew wegen der schlechten Wetterlage entweder abgellenkt war oder sich mit den Startvorbereitungen mehr beeilte als angemessen, um nicht vielleicht doch durch eine drohende Schließung des Flughafens ihren Terminplan umgeworfen zu sehen. (ld/rufo)
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