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Oft wie Sklaven gehalten: russische Rekruten am Kasernentor. (Foto: newsru.com)
Oft wie Sklaven gehalten: russische Rekruten am Kasernentor. (Foto: newsru.com)
Montag, 12.02.2007

Wehrpflichtige systematisch zur Prostitution gezwungen

St. Petersburg. Laut der Organisation der Soldatenmütter werden Soldaten einer Petersburger Einheit schon seit Jahren zu männlicher Prostitution gezwungen. Unter den “Kunden” sollen sich hohe Offiziere befinden.

Bekannt wurden die skandalösen Anschuldigungen, nachdem aus einer Abteilung des Innenministeriums, die sich gleich neben dem Winterpalast befindet, ein Wehrpflichtiger desertierte und sich an die Soldatenmütter wandte. Der Soldat berichtet, er und andere seiner Kollegen seien von seinen Dienstälteren auf brutalste Weise misshandelt und zur Abgabe von hohen Geldsummen gezwungen worden. Unter anderem seien sie geprügelt und mit Elektroschocks gequält worden.

Soldatenmütter besitzen “Kundenliste”


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• Russische Armee verspricht Elternabende und Hotline (17.11.2006)
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• Brutale Rekrutenschinderei erschüttert Russland (27.01.2006)
Zur Beschaffung von Geld schickten die Vorgesetzten die Soldaten in die Stadt, und wenn ihnen die Ausbeute zu gering war, zwangen sie sie dazu, sich Geld durch Sex mit Männern zu verdienen. Laut gazeta.ru habe der Deserteur den Soldatenmüttern eine ganze Liste mit den Adressen seiner “Kunden” übergeben. Unter ihnen sollen sich Offiziere des Geheimdienstes FSB und pensionierte Generäle befinden.

Nach Darstellung der Menschrechtler wurde die Prostitution systematisch betrieben, die Drahtzieher sollen dabei hohe Summen Geld verdient haben. Die Opfer wurden beim erzwungenen Geschlechtsverkehr der Ansteckung mit Aids oder Hepatitis C ausgesetzt.

Staatsanwaltschaft soll lange geschwiegen haben


Der geflüchtete Soldat wird momentan von den Soldatenmüttern versteckt gehalten und durchläuft eine medizinische Untersuchung. Die Menschenrechtsorganisation hat bereits eine Klage bei der Staatsanwaltschaft eingereicht und versucht, dem entflohenen Soldaten Straffreiheit bei seiner Rückkehr zu verschaffen.

Gleichzeitig beschuldigen die Soldatenmütter die Staatsanwaltschaft selbst. Sie wisse bereits seit langer Zeit von diesen Vorfällen, habe aber nie etwas unternommen.

Neuer Verdacht im Fall eines verschwundenen Soldaten


Auf der Suche nach möglichen anderen Prostitutionsopfern ergibt sich auch ein neuer Verdacht im Fall des Wehrpflichtigen Roman Saitsew, der im vergangenen Sommer aus derselben Einheit entfloh und seither vermisst wird. Auch er gehört mit größter Wahrscheinlichkeit zu den Prostitutionsopfern.

Die Truppen des Innenministeriums gerieten schon mehrmals wegen Soldatenmisshandlungen ins Visier der Justiz – allerdings erst nachdem die Medien auf die Missstände aufmerksam gemacht hatten. Vergangene Woche wurden zwei Soldatenschinder verurteilt, die ihre Taten in Videofilmen festhielten, welche dann an die Medien gelangten.(eva/.rufo)


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