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Ein Gespenst geht um in Europa - die Vogelgrippe |
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Freitag, 21.10.2005
Vogelgrippe: Tauben vergiften, Vögel abschießenMoskau. Quarantänemaßnamen sollen 15 Mio Menschen im Großraum Moskau vor einer Epidemie schützten. Wildvögel, die sich einer Hühnerfarm nähern, werden abgeschossen. Eine Stallpflicht für's Federvieh gibt es aber noch nicht.
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In einem Dorf im Süden des Verwaltungsgebietes Rostow am Don sollen in den vergangenen Tagen 120 Stück Federvieh verendet sein. Die Diagnose steht aber noch nicht fest. In einem anderen Dorf ebenfalls im südrussischen Rostow am Don starben 150 Enten und Gänse definitiv nicht an der Vogelgrippe, sondern an einer Leberinfektionskrankheit.
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Desinfektion von Mensch und Gerät - das Vogelgrippe-Dorf Jandowka unter Quarantäne (Foto: TV) |
Obwohl Moskau nicht in der Flugschneise von Zugvögeln liegt, die von Vogelgrippe befallen sein könnten, besteht besonders angesichts des warmen Spätherbstwetters doch die Gefahr, dass die Epidemie von Wildvögeln in den Großraum Moskau eingeschleppt wird. Weiträumige strenge Quarantänemaßnamen sollen Schutz bieten.
Russlands Federvieh hat noch nicht Hausarrest
Eine allgemeine Stallpflicht für das russische Federvieh gibt es aber bisher nicht. Die Landwirtschaftsbehörde denkt bislang über eine entsprechende Verordnung nach deutschem Vorbild nach. Sie könnte aber nur Empfehlungen aussprechen, die dann von den Regionalbehörden umgesetzt werden müssten.
Bislang appelliert die Landwirtschaftsbehörde an die Vernunft der privaten Hühnerhalter, aus eigenem Interesse Kontakte ihres Viehs mit Wildvögeln zu vermeiden. Für Hühnerfarmen gilt allerdings schon eine entsprechende Anweisung im Gebiet Moskau.
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3.000 Tiere notgeschlachtet und verbrannt
Im Dorf Jandowka, etwa 300 km südlich von Moskau wurden gestern 3.000 Enten, Gänse und Hühner notgeschlachtet und verbrannt. Alle Dorfbewohner wurden prophylaktisch gegen Grippe geimpft. Fahrzeuge und Menschen, die das Dorf verlassen, werden desinfiziert. Kompensationen von jeweils 100 Rubel (umgerechnet 2,80 Euro) pro Huhn, 200 Rubel pro Ente und 300 Rubel für jede Gans sollen aus der Staatskasse ausgezahlt werden.
In allen Hühnerfarmen im Moskauer Gebiet, d.h. im Umkreis von etwa 100 km um die russische Hauptstadt herum, wurden die Sanitätsmaßnahmen verschärft. Das Futter für die Betriebe werde erhitzt, um Vogelgrippe-Viren abzutöten, die nur 70 Grad Celsius vertragen. Das Betriebspersonal der Hühnerfarmen soll auf das Notwendigste reduziert werden. Beim Betreten der Anlagen muss sterile Kleidung getragen werden. Um jeden Kontakt zu Wildvögeln zu verhindern, sollen Netze vor Fenster und Lüfter gespannt werden.
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In industriellen russischen Hühnerfarmen gelten sowieso strengste Sanitärvorschriften, sagen die Betreiber. (Foto:TV) |
Wildvögel abschiessen, Tauben vergiften
Sicherheitshalber sollen Wildvögel, die sich unvorsichtigerweise einer Hühnerfarm nähern, abgeschossen werden. Ebenfalls vorbeugend sollen die Tauben im Moskauer Gebiet vergiftet werden, damit die Vogelgrippe-Viren nicht in die Hauptstadt tragen.
Die Betreiber russischer Hühnerfarmen erklären allerdings, dass die jetzt angeordneten Sanitärmaßnahmen in allen Großbetrieben sowieso zum Normalbetrieb gehören. Private Hühnerställe und moderne Mastbetriebe seien nicht miteinander zu vergleichen.
Es gebe keine industrielle Geflügelfarm im europäischen Teil Russlands, die älter als acht Jahre ist. In allen Lege- und Mastbetrieben werde sowieso der gesamte Bestand an Tieren regelmäßig vollständig geschlachtet und die gesamte Anlage vollständig desinfiziert.
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Erheblicher wirtschaftlicher Schaden durch Vogelgrippe-Diskussion
Allerdings sei die Diskussion um die Vogelgrippe eine erhebliche wirtschaftliche Belastung. In einigen Gebieten seien die Nachfrage und dementsprechend die Preise für Hühnerfleisch stark zurückgegangen.
Das von der EU-Komission verhängte Importverbot für Geflügel aus Russland (mit Ausnahme von Murmansk, Leningrader Gebiet und Kaliningrad) sei hingegen wirtschaftlich unbedeutend, weil es sowieso keinen nennenswerten Geflügel-Export aus Russland gebe.
Russland importiert gegenwärtig Geflügelfleisch aus den USA und Europa. In vier Jahren werde Russland aber schon in der Lage sein, den eigenen Bedarf selbst zu decken, wenn die Investitionen in der Branche auf dem gegenwärtigen Niveau blieben.
(gim/.rufo)
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