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Hacker-Gag: Ganz Russland, von Kamtschatka (Foto) bis Kaliningrad fand sich als - vergleichsweise günstiges - Verkaufsangebot auf einer staatlichen Webseite (Foto: ld/.rufo)
Hacker-Gag: Ganz Russland, von Kamtschatka (Foto) bis Kaliningrad fand sich als - vergleichsweise günstiges - Verkaufsangebot auf einer staatlichen Webseite (Foto: ld/.rufo)
Montag, 20.07.2015

Staatliche Webseite: Hacker stellen ganz Russland zum Verkauf

Moskau. Auf einer offiziellen Web-Plattform für öffentliche Ausschreibungen wurde ganz Russland zum Kauf angeboten. Komplett, von Kaliningrad über die Krim bis Kamtschatka. Hinter dem Hacker-Gag steckt Korruptionskritik.

50,5 Billionen Rubel, umgerechnet etwa 815 Mrd. Euro, sollte ganz Russland kosten – wobei das Verkaufsobjekt samt 146 Millionen Bewohnern und „sehr viel Öl und Gas, Wald, Ländereien und was es da nicht alles gibt“ angepriesen wurde.

Das größte Land der Erde zum Schnäppchenpreis von etwa zehn aktuellen Griechenland-Hilfspaketen fand sich am Donnerstag auf der Webseite torgi.gov.ru, auf der in Russland offizielle amtliche Ausschreibungen veröffentlicht werden.

Ahnungslose Dorfverwaltung verkauft die Heimat


Allerdings nur sehr kurz, denn die öffentliche Offerte war das Werk von Hackern, die offenbar die Zugangs-Berechtigung einer Kommunalverwaltung geknackt hatten: Formell angeboten wurde Russland (inklusive der Krim) von der „Gemeindeverwaltung des Dorfes Michailowskoje“, berichtete die Info-Seite politsovet.ru.

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Die Urheber des Scherzes identifizierten sich als „Cyber-Partisanen des Urals“. Diese Hackergruppe hatte im Februar bereits auf gleiche Weise den Moskauer Kreml zur Versteigerung ausgeschrieben. Interessenten sollten sich damals, so sie eine Besichtigung des Objekts wünschten, bei der Kreml-Wache mit der Parole „Ruhm der Ukraine!“ melden. Den Verkaufserlös wollten die Netz-Piraten dann aber zum Ausgleich „Neurussland“, der Staatsgründung der ostukrainischen Rebellen, zukommen lassen.

Satire auf Korruption und Ämterkauf


Auch jetzt nutzten die unbekannt gebliebenen Hacker vom Ural ihr „Angebot“ zu politischen Seitenhieben, diesmal gegen die unausrottbare Korruption: In der Rubrik „Belastungen“ verwiesen sie auf „einige Millionen Beamte, die auch ihr Recht auf einen Anteil an den Einkünften der Russischen Föderation“ hätten.

Und dann kamen sie, sozusagen im Kleingedruckten, zu ihrem eigentlichen Anliegen: Verkauft würde nicht Russland, sondern nur das Recht, es sechs Jahre lang als Präsident zu verwalten. Das sei ehrlicher, als Wahlen mit einem vorher bekannten Resultat durchzuführen.

Denn auch jetzt, so die Hacker, würden in Russland Staatsämter und Bürgermeisterposten verkauft.

Wenn man sie dagegen öffentlich zum Verkauf ausschreiben würde, „kommt das Geld wenigstens in die Staatskasse und landet nicht in den Taschen von Beamten“.



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