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Im hohen Norden sind die Einkommen viel höher - die Lebenshaltungskosten aber auch (foto: archiv/.rufo) |
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Mittwoch, 05.12.2007
Sozialgefälle: Armer Kaukasus, reiche ÖlprovinzenMoskau. In Russland triften nicht nur die Einkommen zwischen den Ärmsten und den reichsten Teilen der Bevölkerung auseinander auch regional klafft die Einkommensschere inzwischen gewaltig weit auf.
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Die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung haben in Russland im Durchschnitt 14 bis 15 Mal mehr Geld zur Verfügung als die ärmsten zehn Prozent. Diese enorme Schere bei der Einkommensverteilung bedeutet nicht nur eine soziale Spaltung, bei der jene ganz oben und jene am Boden in völlig verschiedenen Welten zu leben scheinen.
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Auch regional hat sich in den letzten Jahren ein enormes Einkommensgefälle mit Faktor 8 herausgebildet: Das Armenhaus Russlands ist der Statistik zufolge der Kaukasus, aber auch einige Provinzen im Kernland und in Sibirien haben den Anschluss an den russischen Wirtschaftsboom verpasst.
Der Reichtum konzentriert sich bekanntlich schon lange in Moskau wobei inzwischen die Einkommenslage in den Öl- und Gasregionen an die Verhältnisse in der Hauptstadt heranreicht.
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Polargebiet: Keine Straßen, aber am meisten Geld
Nach Zahlen, die heute die Iswestija veröffentlichte, haben dann auch nicht die Moskauer, sondern die wenigen Bewohner des arktischen Nenzen-Autonomiegebiets im äußersten Nordosten Europas die höchsten Durchschnittseinkommen: Dort verfügt jeder Kopf über 30.545 Rubel im Monat (849 Euro) und damit 140 Rubel mehr als die Hauptstädter.
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Auf Platz 3 und 4 folgen in Westsibrien das mit Gasvorkommen gesegnete Jamal-Nenzen-Gebiet (27298 Rubel) und das Chanty-Mansen-Gebiet (23927 Rubel).
Allerdings ist der Wohlstand der Menschen in diesen Kältezonen gegenüber der Metropole stark zu relativieren: Auch wenn in Moskau die Preise hoch sind, dort sind die Basislebenshaltungskosten nochmals ganz andere: Fast alle Lebensmittel (und Kälte macht hungrig!) und Waren müssen aufwändig herangeschafft werden. Und wer von einem Ort an den anderen will, braucht dort oftmals eine Hubschrauber, weil es weder Straßen noch Bahnlinien gibt
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Inguschetien ist Schlusslicht in der Statistik
Am unteren Ende der russischen Einkommensgeographie steht die tschetschenische Nachbarrepublik Inguschetien mit nur 3538 Rubel (98 Euro) pro Kopf und Monat. Unter den sieben Föderationskreisen Russlands ist dann auch ganz Südrussland mit durchschnittlich 7761 Rubel (216 Euro) finanziell nur etwa halb so gut ausgestattet wie Zentralrussland (14919 Rubel).
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Armenhäuser gibt es aber auch in Ostsibirien, an der Wolga und selbst in der Moskauer Nachbarschaft: Die Gebiete von Iwanowo (5050 Rubel) und Wladimir (5992 Rubel) sind ebenfalls unter den zehn einkommenschwächsten Regionen Russlands.
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Eine Relativierung ist aber auch hier angebracht: Anders als die Bewohner der polaren Zone wie auch die Hauptstadtbevölkerung ernährt sich in diesen Gebieten ein größerer Teil der Bevölkerung von seinen Gärten und Datscha-Grundstücken.
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Und das dort produzierte Obst und Gemüse findet in keiner Finanzstatistik wieder.
(ld/rufo/St.Petersburg)
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