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Schirinowski mit schlagenden Argumenten (Foto: NTW)
Schirinowski mit schlagenden Argumenten (Foto: NTW)
Donnerstag, 07.04.2005

Sittenwächter für prügelnde Duma-Abgeordnete

Moskau. Die Duma hat weitere Konsequenzen aus der Massenschlägerei in der vergangenen Woche gezogen, bei der sich Rodina- und LDPR-Abgeordnete herzhaft prügelten. Da die Parlamentarier ihrer Selbstbeherrschung offenbar nicht trauen, soll ein Ordnungstrupp sie künftig unter Kontrolle halten. Zuvor hatte schon einer der Verursacher, Polit-Clown Wladimir Schirinowski, ein einmonatiges Redeverbot bekommen.

Die schnelle Eingreiftruppe gegen heißblütige Duma-Abgeordnete soll in zwei – drei Monaten ihre Arbeit aufnehmen können, sagte Oleg Kowaljow, der das Komitee für die Arbeitsorgansisation der Duma leitet. Die Bewerber auf den Posten sollen „intellektuell und physisch entwickelt“ sein, betonte Kowaljow. Dies sind höhere Anforderungen als an einen Parlamentarier.

Kaltblütige Sittenwächter vs. heißblütige Abgeordnete

Maximal fünf Ordnungshüter will die Duma einstellen. Die Sittenwächter sollen in der Nähe des Präsidiums sitzen, um den ganzen Saal im Blick zu haben. Ein besonders wachsames Auge werden die Duma-Polizisten auf den wohl vorerst (nach Redeverbot) schweigenden Wladimir Schirinowski werfen, der die Massenschlägerei Ende März mitausgelöst hatte.

Bei Russland-Aktuell
• Schlägerei in Duma - Schirinowski trifft daneben (30.03.2005)
• VIP-Flegel: Russland und seine Politiker-Elite (05.04.2005)
Nach Wahlen im autonomen Janal-Nenzen-Kreis, einer Halbinsel im nördlichen Eismeer, bei der die LDPR an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterte, sprachen die „Liberaldemokraten“ von Wahlbetrug. Bei einer Diskussion in der Duma gingen LDPR-Chef Schirinowski dann die Nerven durch. Erst bespuckte er seinen Gegenüber, den Rodina-Abgeordneten Andrej Saweljew. Nach der verdienten Ohrfeige stürzte er sich dann mit den Fäusten auf seinen Gegner.

Russen wollen selbst gern Abgeordnete verprügeln

Seinem Image in der russischen Bevölkerung hat das Verhalten jedoch keinen Abbruch getan. Frei nach dem Motto: Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert, treibt er seit zehn Jahren in der Duma sein Unwesen.

Eine Umfrage in der Bevölkerung ergab, dass knapp die Hälfte der Bevölkerung es gut findet, wenn die Abgeordneten etwas auf die Nase bekommen. 16 Prozent hießen die Schlägerei gut und 32 Prozent der Befragten gaben sogar an, gern selbst an einem solchen Spektakel teilnehmen zu wollen.

(ab/.rufo)


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