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Will Patriarch Kyrill es sich wirklich mit den deutschen Lutheranern verderben? (Foto: Djatschkow/.rufo) |
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Freitag, 13.11.2009
Russische Orthodoxe gegen evangelische SpitzenfrauMoskau. Die Russisch-orthodoxe Kirche erklärt, sie könne die Beziehungen zur EKD nach der Wahl von Margot Käßmann zur Ratsvorsitzenden nicht mehr fortführen. 50 Jahre fruchtbarer ökumenischer Beziehungen stehen vor dem Aus.
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Erzbischof Ilarion, seines Zeichens Leiter des Außenamtes des Moskauer Patriarchats, hatte am Donnerstag erklärt, die Russisch-orthodoxe Kirche könnte in nächster Zeit die Beziehungen zur EKD abbrechen. Obwohl in der Form sehr hart, kommt diese Erklärung nicht überraschend.
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Nach der Wahl von Margot Käßmann am 28. Oktober hatte es schon früh Stimmen aus Moskau gegeben, die eine scharfe Position gegen die Ordinierung von Frauen für kirchliche Ämter vertraten. In der Russisch-orthodoxen Kirche ist dies völlig ausgeschlossen.
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Die Russische Orthodoxie und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) pflegen seit 50 Jahren partnerschaftliche Beziehungen. Dass in den letzten Jahren mehrere Frauen zu Bischöfinnen ernannt wurden, wurde bisher akzeptiert.
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Eine protokollarische Unmöglichkeit
Die Berufung von Frau Käßmann zum Oberhaupt der Evangelischen Kirche scheint jedoch das Fass der Geduld zum Überlaufen zu bringen. Nach der orthodoxen Lehre ist es völlig unmöglich, einer Frau ein geistliches Amt zu übertragen.
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Rein formal macht das den Umgang der hohen Kirchenführer mit der Bischöfin unmöglich. Erzbischof Ilarion formuliert es folgendermaßen: Wie soll der Patriarch sie ansprechen und wie kann er sich mit ihr treffen?
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Nach der 50-Jahr-Feier ist Schluss?
Die Feier zum 50. Jahrestag der Beziehungen soll aber noch über die Bühne gehen. Ende November bis Anfang Dezember werden wir 50 Jahre Dialog mit der EKD feiern. 50 Jahre Dialog werden zugleich das Ende dieses Dialogs sein.
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Ganz so radikal sieht es Georgi Sawerschinski, der ebenfalls im Außenamt des Moskauer Patriarchats tätig ist, nun doch nicht: Wahrscheinlich werden andere Formen erarbeitet werden wie zwischen gesellschaftlichen Organisationen.
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Wir sollten uns nicht anbiedern!
Eine offizielle Verlautbarung vonseiten der EKD gibt es bisher nicht. Margot Käßmann hatte am Donnerstagabend ihre Verwunderung geäußert. So verstehe sie Ökumene nicht, denn die sieht gegenseitige Akzeptanz vor.
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Die Evangelisch-lutherische Kirche in Russland und anderen Staaten (ELKRAS) gibt auch noch keinen Kommentar ab. In einer Stellungnahme gegenüber russland-aktuell.RU sagte Matthias Zierold, Pastor der Petrigemeinde in St. Petersburg: Wir sollten uns nicht anbiedern und eine feste Position vertreten. Dann sind wir authentisch.
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Und diese Position ist: Ja zur Frauenordination. Damit steht die ELKRAS aber fast alleine da im Riesenland Russland. Die Evangelisch-lutherische Kirche von Ingermanland (Finnen) begrüßte bereits die Absicht der Orthodoxen, die Beziehungen zur EKD abzubrechen.
Aber auch in der ELKRAS gibt es konservative Tendenzen, besonders in den Gemeinden außerhalb der Haupt- und Großstädte. Die Frauenordination muss hier also nicht nur nach außen, sondern auch nach innen verteidigt werden.
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Was kommt nun?
Kommt es tatsächlich zu einem Bruch? Pastor Zierold ist der Meinung, die Orthodoxe Kirche werde auf keinen Fall auf die finanzielle Hilfe vonseiten der EKD verzichten wollen. Und will sie tatsächlich 50 Jahre ökumenischer Beziehung aufs Spiel setzen?
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Das Oberhaupt der Kirche, Patriarch Kyrill I., hat sich persönlich noch nicht zu Wort gemeldet. Es wäre aber naiv zu glauben, hohe Klerikale würden ohne sein Wissen solch wichtige Erklärungen abgeben. Wie es aussieht, kommt auf die Ökumene eine neue Eiszeit zu.
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