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Mercedes sind nicht nur bei Geschäftsleuten, sondern auch bei Beamten beliebt. Diese müssen ihn auch nicht bezahlen.
Mercedes sind nicht nur bei Geschäftsleuten, sondern auch bei Beamten beliebt. Diese müssen ihn auch nicht bezahlen.
Donnerstag, 29.09.2011
Aktualisiert 29.09.2011 19:40

Russische Beamte stehen auf BMW und Mercedes

Moskau. Vornehm geht die Welt zugrunde: Auch in Krisenzeiten stehen russische Beamte auf Luxus, wie eine Untersuchung zeigt. Von 2007 – 2009 schafften sie sich Edelkarossen für 110 Mio. Euro an; auf Staatskosten natürlich.

Gennadi Gudkow, Abgeordneter der sozialliberalen Duma-Fraktion „Gerechtes Russland“ hat die Ergebnisse seiner Untersuchungen auf seiner eigenen Webseite präsentiert. Seine Nachforschungen habe er vor zwei Jahren begonnen, um zu überprüfen, ob Beamte und Manager von Staatskonzernen ihren Appetit während der Krise zügeln, begründete Gudkow.

Beamte leben wie die Made im Speck


Wie sich herausstellte, war dies nicht der Fall. Natürlich antworteten längst nicht alle Behörden auf Gudkows Anfragen. Doch der Abgeordnete hat Erfahrung im Sammeln von Informationen, schließlich hat er jahrelang beim KGB gearbeitet. Über Anfragen bei der Verkehrspolizei und die Überprüfung des Portals für staatliche Ankäufe stellte er so eine Liste von Fahrzeugen zusammen, die russische Beamte bevorzugen.

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„Die Resultate sind erschreckend. Nicht nur Minister, sondern auch einfache Beamte leben wie die Made im Speck“, erklärte Gudkow. Zwischen 2007 und 2009 hätten sie sich auf Staatskosten teure Autos (über 50.000 Euro Anschaffungswert) für insgesamt über 4,5 Mrd. Rubel (über 110 Mio. Euro) angeschafft, geht aus diesen Daten hervor.

BMW besonders beliebt als Statussymbol


Besonders beliebt bei den Staatsträgern ist der 7er BMW, davon wurden in den drei Jahren immerhin 173 bei Beamten abgesetzt. Das sind fast zehn Prozent der insgesamt in Russland verkauften 7er BMW. Größter Abnehmer in dem Fall war übrigens die Präsidialverwaltung, die insgesamt 52 der schwarzen Limousinen für ihren Fuhrpark bestellte.

Privilegienjäger Gudkow verliert Führerschein
Die Pointe zu dieser Geschichte: Heute wurde dem Duma-Abgeordneten Gennadi Gudkow angeblich der Führerschein entzogen. Wie Vesti-FM berichtet, soll er mit seinem Audi Q7 eine Mittellinie überfahren haben.
Außerdem war an seinem - ebenfalls reichlich pompösen - Auto eine Blaulicht-Stroboskop-Anlage installiert, für die Gudkow keine Genehmigung vorweisen konnte. In Moskau läuft seit gestern eine Razzia, bei der illegal installierte Blaulichter konfesziert und die Fahrer entsprechend bestraft werden.
Gudkow erklärte laut Polizei, er habe es eilig, zu einer Sitzung in die Duma zu kommen, daraufhin seine Dokumente auf die Straße geworfen - und sei weitergefahren.
Sowohl Gudkow wie auch die Pressestelle der Moskauer Verkehrspolizei waren für eine Stellungnahme nicht erreichbar, schreibt rbc.ru. (ld/.rufo)
Auch Mercedes steht in der Gunst der Beamten ganz oben. Von der Generalstaatsanwaltschaft über den FSO und die vom Staat gestützte Vereinigung der Geheimdienstveteranen Vympel bis hin zu Armeegenerälen und den Vertretern der ohnehin obskuren RosUkrEnergo – sie alle sind Kunden der Stuttgarter Edelmarke.

Einer anderen Untersuchung nach, die die VIP-Fahrzeugen mit Blaulicht in Moskau gezählt hat, führen Mercedes mit 68 Prozent ohnehin die Liste an.

Teure Autos auch für untergeordnete Beamte


Doch nicht nur Minister und Top-Manager leisten sich teure Autos. So fährt irgendein Mitarbeiter der Beloretschensker Filiale der Staatsuniversität Adygea einen Audi A8 für umgerechnet fast 90.000 Euro.

Unklar ist auch, wozu die Aufsichtsbehörde des Russischen Landwirtschaftsministeriums im Gebiet Samara einen Lexus für über 50.000 Euro braucht oder warum der Präsidentenvertreter in Tschetschenien – immerhin der Zuschussregion Nummer Eins in Russland – einen Lexus LS6000 für fast 120.000 Euro steuert.

Andererseits, die Liebe der Tschetschenen für teure Autos ist ohnehin seit langem kein Geheimnis mehr – zumindest der Verwaltungschef Ramsan Kadyrow protzt gern mit seinem Luxus-Fuhrpark, in dem u.a. ein Lamborghini Reventon für 1 Mio. Euro oder ein Rolls Royce sowie gleich mehrere Mercedes, Porsche, Ferrari und Audi stehen - wobei zugegeben diese Autos weder auf der Liste staatlicher Einkäufe auftauchen, noch auf seiner persönlichen Einkommens- und Vermögensdeklaration.

Gudkow zumindest will den Kauf teurer Luxusmaschinen durch staatliche Stellen in Zukunft deutlich erschweren. Sie sollen erklären, wozu das Fahrzeug nötig ist. Die Fraktionen von Kommunisten und LDPR haben bereits versprochen, diese Gesetzesinitiative zu unterstützen. Die Entscheidung liegt aber bei der Partei „Einiges Russland“ (ER), die in der Duma die Mehrheit hat. ER gilt dabei als ausgesprochene Beamtenpartei.



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