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Auslöser für viele historische Streitigkeiten: das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. (Bild: newsru.com)
Auslöser für viele historische Streitigkeiten: das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. (Bild: newsru.com)
Dienstag, 03.04.2007

Russisch-polnischer Skandal um Auschwitz-Museum

Warschau. Die Leitung des Gedenkmuseums im früheren Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau weigert sich, die erneuerte Ausstellung zu öffnen. Sie wirft der russischen Seite vor, die darin gemachten Angaben seien falsch.

Konkret geht es um die Beschreibung der Nationalität der Lagerhäftlinge. Die polnische Museumsleitung kritisiert, dass Opfer aus den westlichen Teilen der Ukraine und Weißrusslands in der russischen Dokumentation als Bürger der Sowjetunion bezeichnet werden.

Diese Regionen gehörten vor dem Zweiten Weltkrieg zur polnischen Republik und wurden im Herbst 1939 entsprechend dem Molotow-Rippentrop-Pakts von der Roten Armee besetzt.

Russland wertet Schließung als politischen Affront


Bei Russland-Aktuell
• Putin bei Auschwitz-Gedenkfeier dabei (27.01.2005)
• Putin schämt sich für seine Mitbürger (28.01.2005)
• Böse Überraschung zum Auschwitz-Gedenktag (28.01.2005)
Die Museumsleitung will diesen Teil der Ausstellung nicht öffnen, so lange diese Angaben nicht korrigiert worden sind, schreibt die Tageszeitung „Kommersant“. Obschon das polnische Kulturministerium seine Neutralität in dem Streit beteuert, wertet man das Verhalten der Museumsleitung als politischen Affront.

Der russische Kulturbeauftragte Michail Schwidkoi bezeichnet die Schließung der Ausstellung als ein Zeichen politischer Konjunktur und ist empört. Seiner Meinung nach dürfte das Gedenken an die Lageropfer nicht verraten werden. Im Jenseits seien sie nicht Vertreter einer Nationalität, sondern der Menschheit.

Putin war 2005 am Gedenktag


Das Lager Auschwitz-Birkenau wurde 1940 gebaut, und bis 1945 wurden dort rund 1,1 Millionen Menschen umgebracht. Als die Rote Armee das Lager 1945 befreite, traf sie noch auf rund 7000 Überlebende.

1961 wurde im Lager unter russischer Beteiligung eine umfangreiche Ausstellung eingerichtet, die das grausame Lagerleben dokumentierte. Sie wurde in den Folgejahren mehrmals erneuert. Am 50-Jahre-Gedenktag zur Befreiung des Lagers von 2005 nahm unter anderen der russische Präsident Wladimir Putin teil.

(eva/.rufo/. St. Petersburg)


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