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Ramsan Kadyrow fühlte sich bei einer Polizeiaktion in Tschetschenien übergangen (Foto: Deeg/.rufo)
Ramsan Kadyrow fühlte sich bei einer Polizeiaktion in Tschetschenien übergangen (Foto: Deeg/.rufo)
Freitag, 24.04.2015

Ramsan Kadyrow nimmt Moskau ins Visier

Grosny. Tschetscheniens Oberhaupt Ramsan Kadyrow geht in den Clinch mit Moskau. Mit einem Schießbefehl gegen auswärtige Polizisten demonstriert er seine Macht in der Kaukasus-Region. Der Kreml reagiert nicht.

Auf einer Sitzung der tschetschenischen Sicherheitskräfte beklagte Ramsan Kadyrow einen tödlichen Sondereinsatz der Polizei aus der Nachbarregion Stawropol in seinem Machtbereich. Ohne Erlaubnis aus Grosny dürfe kein auswärtiger Polizist in Tschetschenien handeln, forderte er und setzte hinzu: „Taucht auf Eurem Gebiet ein Moskauer oder Stawropoler auf, so schießt auf ihn.“

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Kadyrow als Alleinherrscher in Grosny


Der Schießbefehl gegen russische Sicherheitskräfte rief eine heftige öffentliche Reaktion hervor. Der Politologe Anton Orech bewertete die Aussage als Kampfansage an Moskau. Kadyrow demonstriere, dass er in Tschetschenien die alleinige Macht habe und sich von niemandem, auch vom Kreml nicht, hereinreden lasse, sagte er.

Einen Tag darauf ruderte Kadyrow ein Stück zurück. Er stelle sich keineswegs in Opposition zu Wladimir Putin, dessen „Infanterist“ er sei. Er werde jeden Befehl Putins ausführen und auf dessen Wunsch auch zurücktreten, versicherte der Tschetschenenführer. In dem Fall sei jedoch die Kompetenz Grosnys übergangen worden.

Kremlsprecher Dmitri Peskow wollte den Vorfall nicht kommentieren. Das russische Innenministerium reagierte spät, kritisierte dann aber den erteilten Schießbefehl gegenüber Kollegen als „unzulässig“. Kadyrow nahm den Schlagabtausch an, indem er dem Ministerium seinerseits die „Entstellung von Tatsachen“ vorwarf.

Tschetschenische Spur bei Nemzows Ermordung


Der Vorfall ist nach dem Mord an dem Oppositionellen Boris Nemzow hochbrisant. Die bislang Festgenommenen stammen aus Tschetschenien und dem Umkreis Kadyrows. Einer der mutmaßlich in den Mordfall verwickelten Akteure soll in Tschetschenien untergetaucht sein.

Moskauer Ermittlern ist es bis heute nicht gelungen, den Mann, den Verwandten eines tschetschenischen Senators, zu befragen. Medienangaben nach wird er im Heimatdorf von Kadyrows Cousin Adam Delimchanow von einheimischen Sicherheitskräften abgeschirmt.



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