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Der Kleine General Advocaat ist auf dem Rückzug aus einem desolaten Zenit. (Foto: sports.ru) |
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Mittwoch, 27.05.2009
Petersburg: Zenit steckt in einer dicken SystemkriseSt. Petersburg. Nach der 3. Niederlage auswärts stellt sich die Frage: Was ist los mit Zenit, das in der letzten Saison noch den UEFA-Cup holte? Timoschtschuk ist mit einem Bein bei den Bayern, und Advocaat in Belgien.
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Das letzte Match bei Dynamo, die jetzt wegen der Restaurierung ihrer Heimarena das Stadion in Chimki angemietet haben, ging völlig logisch und folgerichtig in den letzten Minuten mit 0:1 verloren. Zenit zeigte sich ohne den bekannten Kampfgeist, und Kapitän Anatoli Timoschtschuk beging erneut (wie schon zuvor gegen ZSKA) einen kapitalen Fehler, der zum entscheidenden Gegentor in der 84. Minute führte.
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Was ist los mit Zenit?
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Da stellt sich schon die Frage: Was ist los mit Zenit? Klar, da sind Verletzungssorgen unterwegs Danny fällt wegen Kreuzbandriss ein halbes Jahr aus. Denissow wurde vom Schiedsrichter wegen einer vermeintlichen Schwalbe, die keine war, mit der Roten Karte bedient. Arschawin wird seit seinem Wechsel zu Arsenal schmerzlich im Angriff vermisst.
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Krizanac und Kim sind verletzt. Aber warum hat Cheftrainer Advocaat kein Vertrauen mehr zu Faisulin und Tekke? Der junge Ionow, der (endlich wieder) den Sprung aus der B-Mannschaft in die Stammmannschaft geschafft hat, kann es auch nicht richten.
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Mit den Gedanken woanders
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Da schleicht sich der Gedanke ein, dass Zenit nach den Erfolgen des letzten Jahres in einem Zerfallsprozess begriffen ist. Für diese Diagnose gibt es gleich mehrere Anlässe: Anatoli Timoschtschuk, der als Mannschaftsführer in den letzten zwei Jahren alle Fäden in der Hand (oder besser: in den Füßen!) gehalten hat, wechselt in wenigen Wochen zum FC Bayern.
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Zuletzt spielte er halb verletzt, konnte nur mit ärztlicher Hilfe aufs Feld. Und zeigte dann auch nicht das gewohnte Spiel, das er zuvor, egal in welcher Position, beherrschte sei es in der Abwehr, sei es im Aufbau des Angriffs, und auch beim Sturm auf das gegnerische Tor. Aber, mal ehrlich: Vielleicht hat er im Hinterkopf aber auch schon den bevorstehenden Wechsel zum FC Bayern?
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Er ist jedoch nicht der einzige, der im Kopf etwas anderes hat: Cheftrainer Dick Advocaat hat einen Vertrag mit der Nationalmannschaft Belgiens unterzeichnet. Bisher heißt es, beide Seiten könnten von der Vereinbarung zurücktreten. Aber
Es ist offensichtlich, dass Advocaat bei Zenit seinen Zenit überschritten hat.
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Der Ehrenbürger tritt den Rückzug an
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Advocaat ist müde und hat keine große Lust mehr, so möchte es scheinen. Ende 2007 holte er den Meistertitel an die Newa und dann 2008 auch noch den UEFA-Pokal, was für Petersburg ein Triumph ohnegleichen war. Dafür wurde er prompt mit dem Ehrenbürgertitel der Stadt belohnt.
Aber nun merkt er, dass die Decke erreicht ist, wie es im Russischen so schön heißt. Zwar konnte er nach vielem Hin und Her in der Zwischensaison bei Gazprom, dem Hauptsponsor von Zenit, Geld für mehrere neue Spieler loseisen, aber er sieht keine Perspektiven mehr zur Fortentwicklung.
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Advocaat will nach Hause
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Dick Advocaat hat offensichtlich das (nicht unberechtigte) Gefühl, mit Zenit das erreicht zu haben, was möglich war. Andererseits schleicht sich das ungute Gefühl ein, Advocaat wolle seinen Job nur noch aussitzen und noch das (gar nicht schlappe) Honorar mitnehmen, bis er nach Belgien geht, das ja bei ihm als Holländer um die Ecke ist und wo er sich nicht mal sonderlich anstrengen muss, um etwas zu wuppen.
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Gazprom, der Hauptsponsor von Zenit, ist da nicht ganz unbeteiligt. Lange wurde dem Holländer die Verstärkung verwehrt, die er angefordert hatte. Im Verein scheint sich aktuell niemand so recht um den wahren Zustand der Mannschaft zu kümmern. Warum? Vielleicht fehlt die Professionalität. Fußball ist kein Gas-Business, oder?
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Unprofessionalität gegenüber den Fans
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Im Umgang mit den Fans fehlt die Professionalität auf jeden Fall. In der letzten Zeit werden die Anhänger von Zenit von der Miliz rund ums und im Stadion schikaniert, und es ist kein Geheimnis, dass das die Folge der Club-Politik ist. Und das, nachdem die Zenit-Anhängerschaft in den letzten Jahren ein Vorzeigebeispiel an Diszipliniertheit gezeigt hat. Das ist ein weiteres Fragezeichen in Richtung Club.
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Kerschakow wieder in die Nationalmannschaft berufen
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Ein Lichtblick ist die erneute Berufung von Alexander Kerschakow in die Nationalmannschaf gegen das anstehende Spiel gegen Finnland am 10. Juni. Aber Kerschakow spielt inzwischen für Dynamo Moskau, und er hatte nicht wenig Verdienst an dem Sieg am Samstag gegen seine Ex-Mannschaft.
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Berufen wurde übrigens seit längerer Zeit auch wieder Wladimir Bystrow, der nach einer längeren Durststrecke jetzt bei Spartak, Zenits größtem Erzfeind, wieder auf Touren kommt.
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Für Zenit ist das natürlich wenig tröstlich. Höchstens ist es eine Genugtuung für die Fans, die diese Ex-Petersburger natürlich immer im Auge haben. Nur schade, dass sie ihre Erfolge jenseits des Vereins von der Newa genießen. Bei Zenit hängt der Haussegen reichlich schief, oder: Eine reichlich dicke Systemkrise ist im Schwange.
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