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Mittwoch, 21.11.2001
Osama Bin Laden bald eine Frau?St. Petersburg (ld) Wenn es nach der skandalträchtigen Provinzpolitikerin Jelena Solod geht, wird Osama Bin Laden bald im ukrainischen Saporoshe nach eigener Facon glücklich werden dürfen. Allerdings dreht es sich dabei nicht um Pläne, dem arabischen Terroristenführer ein neues Versteck zu verschaffen, sondern um Frau Solod selbst: Sie hat beim lokalen Standesamt einen Antrag auf Namenswechsel gestellt und möchte in Zukunft genau so heißen wie der von der halben Welt gejagte und gehasste Turbanträger.
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Wie lenta.ru berichtete, versuchten die Beamten zunächst, die Antragstellerin mit gut gemeinten Argumenten von ihrem Schritt abzubringen: Einerseits sei Osama bekanntlich ein Männername, andererseits würde der provozierende Wunsch-Name dann auch in Dokumenten wie Heiratsurkunden oder Geburtsscheinen für ihre Kinder auftauchen. Jelena Solod, Vorsitzende der lokalen Abteilung der ukrainischen Partei Geeinte Familie, ficht das nicht an. Im Gegenteil: In der lokalen Presse erklärte sie, dass ihr Schritt rechtlich zulässig sei und sie im Falle einer Ablehnung die Behörde verklagen werde. Gegenwärtig läuft noch eine Routine-Anfrage des Standesamtes bei der Polizei, ob die Antragstellerin nicht vorbestraft ist oder ob gegen sie Ermittlungen laufen. Wenn nicht, können die Behörden die freiwillige Namensänderung nach dem geltenden Recht nicht verhindern.
In der Ukraine wie in Russland gilt nach wie vor das äußerst liberale Namensrecht aus sowjetischer Zeit: Im Prinzip darf sich jeder nennen, wie er will. Ein uns bekannter junger Mann aus St. Petersburg hat vor kurzem seinen völlig unverfänglichen russischen Vor- und Familiennamen in Al Atomny ändern lassen Al wollte er schon von kleinauf heißen und auf den Nachnamen kam er, weil seine Mutter in der Kernforschung tätig war. Nach einem längeren, aber überschaubaren Papierkrieg wurden ihm neue Personaldokumente auf den neuen Namen ausgestellt.
Auch wenn die Terroristen-Jagd in Afghanistan erfolgreich verlaufen sollte, kann man in Saporoshe davon ausgehen, dass die Bürgerin Osama Bin Laden zumindest auf örtlichem Niveau weiter für Ärger sorgen wird: Im Herbst hatte Jelena Solod von ihr unterzeichnete Flugblätter verteilt, auf denen ein früherer Bürgermeisterkandidat der Homosexualität, Sodomie, Vielweiberei, Vergewaltigung alter Frauen und allerlei anderer Sündentaten bezichtigt wurde. Wie sich herausstellte, handelte es sich bei dem beschuldigten Lokalpolitiker um den Noch-Ehemann von Frau Solod. Die Scheidung hatte sie allerdings schon eingereicht.
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