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Im Sommer werden wieder verheerende Waldbrände erwartet. |
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Freitag, 05.05.2006
Moskau drohen schlimme WaldbrändeMoskau. In diesem Sommer könnte die Zahl der Waldbrände in Russland wieder sehr hoch werden. Auch Moskau und Umgebung sind gefährdet. Die Sperrung von Erholungsgebieten und Luftüberwachung wird in Erwägung gezogen.
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Im Frühjahr brennt der Garten. Für viele Datschniki das sind die russischen Datschenbesitzer ist die Brandrodung ihrer Vorstadtparzelle ein alljährliches Ritual.
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Im Feuer sterben Kleintiere
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Das Feuer, so die verbreitete Meinung, hat gleich zweifachen Nutzen: Zum einen vernichte es wirkungsvoll das Unkraut und zum anderen seien seine Ascherückstände hervorragender Dünger.
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Ein Irrglaube, wie Dmitri Aksenow vom Internationalen sozial-ökologischen Verband weiß: Zwar verbrennt das Feuer das Unkraut. Mit dem lästigen Grünzeug stirbt jedoch auch die junge Grassaat, die fruchtbare obere Bodenschicht leidet und viele nützliche Insekten und sogar Vögel werden ebenfalls getötet.
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Brennende Dörfer
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Dem Glauben an den Doppelnutzen des Feuers hängen indessen nicht nur die Datschniki an. Auch landwirtschaftliche Großbetriebe im Moskauer Umland brennen ihre Felder ab. Sie wollen vor allem Geld und Zeit sparen, die das mühsame Jäten des Unkrauts kosten würde.
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Unkontrollierte Feuer greifen regelmäßig auf Wälder, Wohnhäuser und auch ganze Dörfer über. Nicht selten kommen Menschen zu Schaden. Zu katastrophalem Ausmaß wuchsen zuletzt die Brände an, die im Jahr 2002 rund um Moskau, St. Petersburg und eine Reihe anderer russischer Großstädte wüteten.
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1.500 Hektar Land brennen
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Auch in diesem Jahr geht das todernste Spiel mit dem Feuer weiter. Erst am Donnerstag informierte die Tageszeitung Izvestia über den Brand der Siedlung Nowy Snopok nahe Moskau. Heute meldete der Radiosender Echo Moskwy starke Rauchentwicklungen mit verminderter Sichtweite von nur noch 500 Metern im Süd-Osten der russischen Hauptstadt.
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Nach Informationen des Ministeriums für Katastrophenschutz brannten im April, innerhalb von nur acht Tagen (!), rund um Moskau insgesamt 1.500 Hektar Land. Besonders kritisch: Im Moskauer Gebiet gibt es sehr große Torfvorkommen. Einmal entflammt, sind die unterirdischen Brandherde nur sehr schwer zu löschen.
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Keine einheitliche Strafverfolgung
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Nach föderalem Gesetz ist die Brandrodung in bewaldeten Gebieten verboten. Was bis heute fehlt, ist eine landesweit gültige Regelung der Strafverfolgung.
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Einzelne besonders betroffene Regionen haben ihr Schicksal mittlerweile selbst in die Hand genommen und Rechtsverordnungen erlassen. Moskau und das Moskauer Gebiet gehören nicht dazu. Erwischte Brandstifter kommen mit einer Geldstrafe in Höhe von nur 500 bis 1.000 Rubel (15 bis 30 Euro) davon.
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Täter entkommen häufig
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Erst wenn die Summe der angerichteten Schäden 250.000 Rubel (rund 7.500 Euro) übersteigt, greift der russische Strafrechts-Kodex. Kommen gar Personen zu Schaden, so drohen dem Brandstifter bis zu sieben Jahre Haft. Doch gefasst wurden Täter in der Vergangenheit selten. (cj/.rufo)
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