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Nur etwa 100 russische Fans sahen gestern das Spiel in Graz. Foto: Ballin/.rufo
Nur etwa 100 russische Fans sahen gestern das Spiel in Graz. Foto: Ballin/.rufo
Mittwoch, 26.05.2004

Ein torloses Spiel gegen Österreich

St. Petersburg. Das letzte internationale Testspiel der russischen Nationalelf vor der Europameisterschaft endete am Dienstag Abend in Graz gegen Österreich mit 0:0. Während die Russen in der ersten Halbzeit ziemlich schwach aussahen, legten sie nach der Pause zu. Es reichte jedoch nicht zu einem Tor, das dem Team für die schwere Aufgabe in Portugal einen psychologischen Schub gegeben hätte.

Das nur auf 16.000 Zuschauer ausgelegte Stadion mit dem schönen Namen „Arnold Schwarzenegger (der Kinostar nebst Gouverneur von Kalifornien stammt aus Graz) war gut zur Hälfte gefüllt. Aus Russland war keine organisierte Fangruppe angereist, für ein paar weiß-blau-rote Trikoloren und ein wenig pro-russische Stimmung sorgte aber eine etwa 100 Personen starke Supporter-Gruppe aus der Botschaft in Wien.

In der ersten Hälfte sah die österreichische Elf, die selbst nicht den Weg zur EM geschafft hat und nun schon an der Qualifikation zur WM 2006 zu arbeiten beginnt, ein wenig sicherer aus. Torgefährliche Momente gab es aber so gut wie keine. Bester Spieler auf dem Platz war unbestritten Mannschaftskapitän Markus Schopp.

Russland sah blass aus – zu viele Pässe gingen daneben, der Ball konnte nicht gehalten werden. Das Stürmerduo Panow-Bulykin fand nicht zu der nötigen Harmonie und wurde viel zu wenig von hinten bedient. Der Zuschauer konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die „Sammelmannschaft“ (Sbornaja, das russische Wort für Nationalmannschaft, heißt nichts anderes als das) zu wenig geübt hatte.

Da zeigt sich wieder der große Nachteil der gerade erst begonnenen Pause in der Premierliga-Saison – alle Stars auf dem Feld sind Stars bei sich zu Hause bei Loko, Krylja, Zenit und Konsorten. Aber im Zusammenspiel fehlt das gemeinsame Training. Ab 28. Mai soll dieser Mangel im Trainingslager in Bor bei Moskau ausgebügelt werden – bis zum Abflug nach Portugal am 5. Juni wird trainiert, trainiert und nochmals trainiert.

In der Pause wechselte Nationaltrainer Georgi Jarzew Panow und Bulykin gegen Kershakow und Kiritschenko aus. Im Tor löste Malafejew Owtschinnikow ab. Bystrow überließ Ismailow seine Position. Nun wurde es lebendiger auf dem Platz. Eine Klassekombination von Kershakow über Ismajlow zu Radimow hätte den Treffer bringen müssen, aber Keeper Thomas Mandl parierte perfekt. Zum Schluss musste der bisher so gut wie ungefragte Malafejew ebenfalls seine Kunst beweisen – beide Male verwehrte er der Kugel den fast sicheren Weg ins Netz.

Russland macht sich also mit sehr gemischten Gefühlen auf den Weg zur EM. Kein einziges der Testspiele in diesem Jahr konnte gewonnen werden. Die vielen Verletzten in der Mannschaft zwingen den Trainer, bis zur letzten Minute flexibel zu bleiben bei der Aufstellung. Kein Wunder, dass er erst am 2. Juni, als einer der letzten, die 23 Namen nennen wird. Innerhalb der Mannschaft sorgt dies für weitere Nervosität, denn fahren wollen ja alle, und keiner kann sich ganz sicher sein, auch wirklich den ersehnten Platz auf der Liste zu ergattern.
(sb/.rufo)

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