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Am Mittwoch nahm Johannes Paul II. im Vatikan Abschied von der Ikone der Gottesmutter von Kasan. Foto: www.newsru.com
Am Mittwoch nahm Johannes Paul II. im Vatikan Abschied von der Ikone der Gottesmutter von Kasan. Foto: www.newsru.com
Donnerstag, 26.08.2004

Die Gottesmutter von Kasan kehrt zurück

St. Petersburg. Die auf den 28. August festgelegte Rückgabe der Ikone der Gottesmutter von Kasan an die russisch-orthodoxe Kirche gerät zu einem kirchenpolitischen Akt. Papst Johannes Paul II., in dessen Besitz das Heiligenbild die letzten elf Jahre war, demonstriert damit seinen Willen zur Annäherung von Katholiken und Orthodoxen. Und er gibt zu verstehen, dass seine Kräfte nicht mehr reichen für einen Besuch in Russland.

Am Mittwoch hatte Johannes Paul II. in einer Zeremonie vor 7.000 Gläubigen im Vatikan Abschied von der Ikone genommen. In seinem Gebet richtete er sich an den russischen Patriarchen Alexi II. und die orthodoxen Gläubigen und rief zur Annäherung und Versöhnung von West- und Ostkirche auf.

Die Herkunft des Heiligenbildes, das Patriarch Alexi am Samstag von einer hochrangigen Vatikans-Delegation im Kreml ausgehändigt werden wird, ist ein Rätsel. Lange war man davon ausgegangen, dass es sich um die erstmals 1579 in Kasan aufgefundene Ikone handelt, die 1904 aus einem Kloster gestohlen wurde und daraufhin verschwand. 1950 geriet sie in die Hände eines englischen Sammlers, der sie der russisch-orthodoxen Kirche mehrmals für 92.000 Pfund anbot, was jedoch als zu teuer befunden wurde.

1970 verkauften die Erben des Sammlers das Bild für drei Millionen Dollar an die katholische Organisation Blue Army, und die machte es schließlich im März 1993 dem Papst zum Geschenk. Am 1. April 2003 fand eine Untersuchungskommission schließlich heraus, dass die Ikone weder die Maße des 1904 verschwundenen Bildes hat noch aus dem 16. Jahrhundert stammen kann, sondern mindestens 200 Jahre jünger ist. Es handelt sich also um ein ganz anderes Bild.

Der Papst nimmt endgültig Abstand von seinen Reiseplänen

Was die Ikone für alle Beteiligten nicht weniger wertvoll macht. Johannes Paul II. hatte schon lange die Absicht, das Heiligenbild bei einem persönlichen Besuch in Russland zurückzugeben. Wegen andauernder Meinungsverschiedenheiten zwischen Katholiken und Orthodoxen fand diese Fahrt jedoch nie statt.

Nun kommt noch der schlechte Gesundheitszustand des Papstes hinzu. Die Rückgabe der Ikone durch Kardinal Walter Kasper und weitere hochrangige Vertreter des Vatikans bewerten Beobachter dann auch als eine endgültige Absage von Johannes Paul II. an seine Besuchspläne in Russland. (sb/-rufo)



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