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Die Feuer in Baschkirien sind gelöscht, aber es knallt weiter. (Foto: newsru.com)
Die Feuer in Baschkirien sind gelöscht, aber es knallt weiter. (Foto: newsru.com)
Freitag, 27.05.2011

Brand im Munitionslager: wie kleine Atomexplosionen

Ufa. Um 7 Uhr am Freitagmorgen waren die Brände auf dem Territorium des Munitionsdepots in Baschkirien gelöscht, die am Vortag ausgebrochen waren. Die Einwohner der umliegenden Dörfer erzählen von ihren Eindrücken.

Der regionale Katastrophenschutz teilt mit, alle Brandherde seien gelöscht. Dies bestätigten Aufzeichnungen von Drohnen, die das Gelände überflogen haben. Es gäbe aber immer noch Detonationen, die aber alle zwei bis 2,5 Minuten erfolgen, während am Donnerstag jede Minute ein Geschoss detonierte.

Schlampigkeit und Schlendrian


Auf dem Gelände sind 771 Männer im Einsatz, die u. a. von Robotern unterstützt werden, die am Vortag mit einer Il-76 eingeflogen worden waren. Über die Ursachen des Unglücks gibt es bisher nur Vermutungen. Wahrscheinlich ist die Nichteinhaltung von Sicherheitsbestimmungen und/oder mangelnde Lagerung von Munition.

Bei Russland-Aktuell
• Brand im Munitionsdepot, Ortschaft unter Beschuss (26.05.2011)
• Vier Tote bei Explosion von Pulver auf Militärbasis (06.04.2011)
• Militär sorgt für abendliche Erdbeben in Petersburg (01.03.2011)
• Tscheljabinsk wackelt: Militär oder Kiesgrube schuld? (17.12.2010)
• Weltkriegsmunition vor dem Strand von Pillau entdeckt (04.06.2010)
Ein Munitionsexperte sagte gegenüber der „Nesawissimaja Gaseta“, die Gründe für derartige Vorfälle, die in Russland leider keine Seltenheit sind, seien immer die gleichen: Schlampigkeit im Arbeitsablauf, Unachtsamkeit, Überfüllung der Lager und falsche Lagerung an ungeeigneten Plätzen.

Verletzte und Obdachlose


Der Schlendrian hat böse Folgen: 50 Gebäude wurde durch die bis zu drei Kilometer weit verstreuten Geschosse zerstört, 46 Familien sind obdachlos, zwölf Menschen wurden verletzt, drei davon mussten ins Krankenhaus.

Ein Altenheim in der Umgebung musste evakuiert werden; Tausende Menschen mussten zeitweise ihre Häuser verlassen und bei Verwandten oder in Notunterkünften unterkommen. Die Notsituation wurde von mehreren Plündern ausgenutzt. Dies ahnend, weigerten sich etwa 150 Männer, ihre Häuser zu verlassen.

Gasleitungen und Zugverkehr betroffen


Mehrere Gas- und Ölleitungen waren am Donnerstag zeitweise stillgelegt, da Gefahr für sie bestand. Der Zugverkehr zwischen Tscheljabinsk und Ufa wurde eingestellt, andere Züge wurden umgeleitet. Der Bahnhof des nächstgelegenen Ortes Urman wurde geräumt.

Ungute Erinnerungen kamen hoch: 1989 war es im Gebiet Tscheljabinsk wegen eines undichten Rohres zu einer Gasexplosion gekommen, als zwei Züge die Stelle passierten. Damals waren 575 Menschen ums Leben gekommen.

“Wie Atompilze“


Viele Anwohner des Unglücksdepots machten Fotos und Videoaufnahmen und stellten sie ins Internet. Dichte Rauchwolken sind zu sehen, Detonationen sind zu hören. Augenzeugen berichten, erst sei Rauch aufgestiegen und dann hätten die Explosionen begonnen.

„Wir haben aus der Ferne zugesehen, aber jede Explosion sah aus wie ein Atompilz. Einer rot, der andere hellgelb“, sagte eine Anwohnerin gegenüber LifeNews. „In den Häusern flogen die Fensterscheiben heraus, einige Häuser gerieten in Brand“, erzählte eine andere.

„Wir haben zuerst nicht begriffen, was los ist. Erst dachten wir, es sei etwas umgefallen. Aber dann gingen wir auf die Straße und sahen eine schwarze Rauchsäule, sogar die Flammen waren zu sehen. Fast jede Sekunde donnerte es“, gab eine Anwohnerin zu Bericht.



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