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Rollstuhlfahrer in Moskau (Foto: Kuhlmann/.rufo) |
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Freitag, 17.07.2009
Behindertengerechtes Wohnen nur durch SelbsthilfeRostow am Don/Ussuriisk. Über zehn Millionen Behinderte leben in Russland - meist ohne behindertengerechte Wohnungen. Betroffene helfen sich selbst mit gewagten Eigenbau-Konstruktionen, die der TÜV nie abnehmen würde.
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Einen ungewöhnlichen Anblick bietet sein selbst gebauter Lift". Nicht im Haus, sondern an einer Seilwinde oberhalb des Wohnzimmerfensters vor der Fassade hängend verlässt Juri Kosich (68) seine Wohnung im zweiten Stock freischwebend im Rollstuhl.
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Der studierte Maschinenbauingenieur, der seit einem Skiunfall vor 32 Jahren querschnittsgelähmt ist, hat auch seinen Rollstuhl selbst entwickelt und gebaut: bequem, kompakt, zerlegbar und so manövrierfähig, dass er auch durch die enge Badezimmertür im Plattenbau passt.
Manche Invaliden helfen sich selbst
Schon wesentlich weiter entwickelt ist der Eigenbaulift des Alexandr Popow in Rostow am Don mit dem er sich heute täglich mehrmals von seinem Balkon im dritten Stock auf die Straße ablässt. Von demselben Balkon, von dem er vor einigen Jahren bei dem Versuch abstürzte, aus der Nachbarwohnung in die eigene Wohnstube zu kommen, weil die Wohnungstür zugeschlagen war.
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Per Seilwinde lässt sich Kosich am Haus herab. |
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Die Kinder Wladimir (15) und Juri (9) trugen ihren querschnittgelähmten Vater lange Zeit auf Händen aus der Wohnung - ins Krankenhaus, wo er nach wie vor untersucht wurde, auf die Straße oder zur Arbeit. Bis Popow der ihnen nicht länger zur Last fallen wollte seinen neuen Lift konstuierte.
Lift als Eigenbau-Konstruktion
Der Tüftler kaufte Zubehör im Baumarkt und fertigte eine Art Kasten, der ihn nun über besagten Balkon aus seiner Wohnung befördert. Die Nachbarn waren zunächst skeptisch, dachten sie doch, Popow würde ihnen vom Lift aus in die Fenster schauen. Inzwischen haben sich alle daran gewöhnt, dass täglich mehrmals ein grauer Kasten vor ihren Fenstern vorbeischwebt.
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Staatliches Behindertenprogramm für bessere Bedingungen
Den über zehn Millionen behinderten Menschen in Russland fehlt es an allem: geeignete Arbeitsplätze, garantiertes Einkommen, bessere Straßenübergänge und behindertengerechte Häuser. Nicht nur neu konstruierte Roll- und Fahrstühle müsse es geben, sagt der Vorsitzende des russischen Invalidenverbandes, Viktor Leuschin, sondern es gelte vor allem, Wohnhäuser und Städte behindertengerecht umzubauen.
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In einem Gespräch mit Vertretern des russischen Invalidenverbandes versprach unlängst Premierminister Wladimir Putin, dass das von der Regierung aufgelegte Programm zur Verbesserung der Lebensbedingungen behinderter Menschen bis zum Jahr 2011 realisiert werden solle.
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(sk/.rufo/moskau)
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