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Vom russischen Grenzschutz gewaltsam an den Haken genommen: Der Greenpeace-Eisbrecher Arctic Sunrise (Foto: Greenpeace)
Vom russischen Grenzschutz gewaltsam an den Haken genommen: Der Greenpeace-Eisbrecher Arctic Sunrise (Foto: Greenpeace)
Freitag, 20.09.2013

Arktis: FSB schleppt Greenpeace-Schiff nach Murmansk

Murmansk. Kraftprobe in der Arktis zwischen Greenpeace und Gazprom: Nach dem Versuch einer Protestaktion an einer Bohrinsel hat der russische Grenzschutz die „Arctic Sunrise“ der Öko-Aktivisten gestürmt und in Schlepp genommen.

Am Donnerstag waren russische Grenzschutz-Soldaten mit einem Hubschrauber auf dem unter niederländischer Flagge fahrenden Greenpeace-Schiff abgesetzt worden – „für eine Überprüfungsmaßnahme“, wie es in einer offiziellen Erklärung der Behörde heißt. Waffen seien dabei nicht eingesetzt worden, niemand sei zu Schaden gekommen. Seitens Greenpeace heißt es allerdings, dass die Ökoaktivisten an Bord mit Schusswaffen in Schach gehalten worden seien.

Zuvor hatte das Grenzschutz-Boot „Ladoga“ mehrere Warnschüsse abgegeben, um die „Arctic Sunrise“ zu stoppen, doch sei diese Forderung ignoriert worden. Nun soll das Regenbogen-Schiff „gemäß der Gesetzeslage der Russischen Föderation“ nach Murmansk gebracht werden, um dort die Sachverhalte zu klären.

Greenpeace: Kein Kontakt zur "Arctic Sunrise"


Die Fahrt wird drei bis vier Tage dauern, denn der Greenpeace-Eisbrecher musste in Schlepp genommen werden. Ihr Kapitän habe sich nach der Kaperung geweigert, sein Schiff unter dem Kommando der FSB-Leute weiter zu steuern. Nach Angaben der Greenpeace-Zentrale hat man gegenwärtig keinen Kontakt zum Schiff und den 27 Personen an Bord.

Vorausgegangen war am Mittwoch der Versuch eines Greenpeace-typischen gewaltfreien Action-Protests gegen die beginnende Ölförderung im ökologisch sensiblen Schelf-Gebiet der russischen Arktis. Vor einem Jahr hatten Greenpeace-Aktivisten in der Barentssee schon einmal die Gazprom-Bohrinsel „Priraslomnaja“ gestürmt und 15 Stunden lang an Seilen an deren mächtigen Bordwänden gehangen.

Schlauchboot-Seeschlacht vor Bohrinsel


Nun sollte die Aktion wiederholt werden, doch der dem Inlandsgeheimdienst FSB unterstehende Grenzschutz sah dadurch die Sicherheit der Plattform gefährdet. Als die Greenpeace-Leute versuchten, von schnellen Schlauchbooten die Bohrinsel zu entern, waren Grenzschützer mit eigenen Booten dazwischen gegangen. Zwei Greenpeace-Aktivisten, denen es dennoch gelang, sich an die Bordwand zu hängen, wurden von oben mit kaltem Wasser aus Löschschläuchen begossen.

Bei Russland-Aktuell
• Schiff blockiert: Greenpeace protestiert gegen Gazprom (27.08.2012)
• Arktis: Greenpeace besetzt russische Bohrinsel (24.08.2012)
• 23 Greenpeace-Aktivisten in Moskau festgenommen (17.04.2012)
• Russland baut Militärbasis in der Arktis wieder auf (16.09.2013)
• Neue Energieroute: Erdgas auf dem Nördlichen Seeweg (06.12.2012)
Die Protestaktion scheiterte deshalb. Eine Finnin und ein Schweizer aus der Greenpeace-Crew, die der Grenzschutz nach eigenen Angaben aus dem Wasser fischte, wurden zunächst festgenommen. Nach einer Nacht auf dem Patrouillenboot überstellte man sie auf die zwischenzeitlich gestoppte Arctic Sunrise.

Starkes Geschütz gegen Greenpeace: FSB spricht von "Terrorismus"


Nach Angaben von Roman Dolgow, dem Koordinator der Arktis-Kampagne bei Greenpeace Russland, beschuldigt der FSB die Schiffsbesatzung des widerrechtlichen Eindringens in die Drei-Meilen-Sicherheitszone um die Bohrplattform und erhebt sogar den Vorwurf des Terrorismus.

Die Ermittlungen sollen aber erst in Murmansk aufgenommen werden, da es an Bord des Küstenwachschiffs keine dazu bevollmächtigten Beamten gebe.

In Washington, London, Berlin und Helsinki demonstrierten heute Greenpeace-Anhänger vor Russlands Botschaften gegen die „Kaperung eines ausländischen Schiffes in internationalen Gewässern“. Die Arctic Sunrise sei am Donnerstag zwar noch in der russischen Wirtschaftszone, aber nicht mehr in russischen Hoheitsgewässern gewesen, als sie mit Gewalt gestoppt wurde, betont Greenpeace.

In Moskau wurde unterdessen der holländische Botschafter ins Außenministerium einbestellt, um eine Beschwerde der russischen Behörden gegen das „rechtswidrige Verhalten“ der Besatzung des Schiffs entgegen zu nehmen.



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Stoll 29.09.2013 - 19:54

viele Gebiete in Sibirien sind Öl verseucht Igor Setschin ...

... wissen Sie das nicht ?
Wir mischen uns nicht in die Arbeit von Greenpeace ein, und bitten sie, sich nicht in unsere einzumischen\", sagte Rosneft-Chef Igor Setschin. \"Wir haben selbst die höchsten Umweltstandards\", behauptete der Vertraute von Kremlchef Wladimir Putin.
Diese Schutzbehauptung ist an Lächerlichkeit nicht zu überbieten.


Stoll 29.09.2013 - 17:49

Greenpeace die mächtigste ökologische Organisation der Welt

Diesen moralischen Krieg wird Putin verlieren und das ist gut so.


Stoll 25.09.2013 - 17:04

Putin wird die Greenpeaceakteure nach einer Schamfrist freilassen. Wenn sich die Arctic Sunrise in internationalen Gewässern befunden haben sollte, ist Russland Piraterie vorzuwerfen. Die russischen Behörden voller Angst vor zivilem Ungehorsam und Widerstand, müssen noch sehr, sehr viel lernen, dass Greenpeace eine der mächtigsten und gewaltfreien Umweltschutzorganisationen der Welt ist, wenn nicht gar die einflußreichste. Doch das hat sich im Putinreich noch nicht rumgesprochen. Sonst hätte Putin bei der Arktiskonferenz nicht solch ein Schwachsinn von sich gegeben. Die Arctic Sunrise ist weltbekannt und auch immer unbewaffnet und gewaltfrei.


Ed Biber 24.09.2013 - 18:28

Greenpeace in Not

Greenpeace-Aktionen sind generell gewaltfrei. Die Greenpeace-Aktivisten sind noch nie bewaffnet gewesen. Es ist deswegen eigentlich irrsinnig, von Piraterie zu sprechen. Ich wünsche daher die sofortige Freilassung der Greenpeacer und appelliere an die Toleranz der russischen Behörden.


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