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Dienstag, 17.01.2006

Tschetschenien: Zahl der Entführungen rückläufig

Entführungen und das „Verschwindenlassen“ von Menschen ist nach Ansicht von Menschenrechtlern weiterhin das aktuellste Problem in Tschetschenien – auch wenn für 2005 ein Rückgang der Fälle zu registrieren war. Nach Angaben von „Memorial“ wurden im letzten Jahr 316 Menschen entführt, von denen 127 bis heute verschwunden sind.

151 Opfer der von der Menschenrechtsorganisation registrierten Fälle kamen wieder frei, 23 wurden tot aufgefunden und 15 fanden sich in Untersuchungshaft wieder.

Seit 2002 seien in der kriegsversehrten Kaukasusurepublik 1799 Menschen entführt worden, von denen etwa 1000 spurlos verschwanden. Nach Angaben des Memorial-Sprechers Dmitri Gruschkin kann seine Organisation aber nur auf etwa 25 bis 30 Prozent der Fläche der Republik Daten sammeln.

Laut Gruschkin forderte der Dauerkonflikt in Tschetschenien in diesem Jahr unter den Einwohnern der Republik 192 Tote. Darunter waren 78 Zivilisten, 44 Angehörige von Polizei und anderen Sicherheitsdiensten, acht Beamte und 44 Kämpfer der Separatisten. 18 Getötete seien noch nicht identifiziert.

Achmed Dakajew, der Stabschef des tschetschenischen Innenministeriums, erklärte heute in Grosny, dass die Aufklärungsquote bei den Entführungen bei 13 Prozent liege. Im Vorjahr hätte sie noch bei 9 Prozent gelegen. 25 polizeibekannte Fälle seien gelöst worden. Demnach wurden bei den Behörden mit 192 Fällen noch weniger Entführungen aktenkundig als bei Memorial.

Der Polizeivertreter erklärte, dass die Behörden jedem Fall nachgehen würden. Während er das Bandenwesen in Tschetschenien für diese Verbrechen verantwortlich machte, wissen Menschenrechtler über unzählige Fälle zu berichten, in denen offenbar das Militär, Geheimdienste, Polizei oder die von der Staatsgewalt tolerierten einheimischen Milizen hinter den Verschleppungen standen. (ld/.rufo)



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