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Ignatjew leitet seit Jahren die russische Zentralbank (Foto: Archiv/.rufo)
Ignatjew leitet seit Jahren die russische Zentralbank (Foto: Archiv/.rufo)
Aktualisiert 18.10.2010 12:17

Sergej Michailowitsch Ignatjew

Vorsitzender der russischen Zentralbank.

Zitat: „Die Zentralbank sichert die Stabilität des Rubels."

Geboren: 10. Januar 1948 in Leningrad.

Laufbahn: Elektromonteur. Doktor der Wirtschaftswissenschaften. Dozent. Vize-Finanzminister. Vize-Direktor der Zentralbank. Stellvertretender Wirtschaftsminister. Wirtschaftsberater von Boris Jelzin. Vize-Finanzminister. Vorsitzender der russischen Zentralbank.

Freunde: Finanzminister Alexej Kudrin. Jegor Gaidar. Ex-Wirtschaftsminister Andrej Netschajew. Anatoli Tschubais.

Feinde: Der Ex-Bankier Alexej Frenkel. Amtsvorgänger Viktor Geraschtschenko. Sparkassen-Chef German Gref. Wladimir Schirinowski.

Skandale: Nach dem Mord an Vize-Zentralbankchef Andrej Koslow wird der Bankier Alexej Frenkel als Auftraggeber verhaftet und verurteilt. Als Tatmotiv gilt Rache für den Entzug der Banklizenz durch die Zentralbank. Frenkel beschuldigt während des Prozesses die Zentralbank selbst massiver Korruption. Ignatjew muss Fehler eingestehen und mehr Transparenz versprechen.

Familie: Verheiratet.

Hobbys: Arbeitet so fanatisch, dass für Hobbies keine Zeit bleibt.

Lebenslauf:

Juni 2009: Wird im Amt des Zentralbankchefs bestätigt. Es ist das erste Mal, dass ein Zentralbankchef im postsowjetischen Russland drei Amtszeiten hintereinander bekommt.

November 2008: Während der internationalen Finanzkrise muss Ignatjew eingestehen, dass der Druck auf den Rubel wächst. In seiner Umschreibung klingt das so: „Ich schließe eine Erhöhung der Flexibilität des Rubal-Valutakurses nicht aus. Möglicherweise gibt es unter den aktuellen Bedingungen eine Tendenz zur Schwächung des Rubel im Verhältnis zu den ausländischen Währungen." Tatsächlich verliert der Rubel in der Zeit deutlich gegenüber dem Dollar.

14. September 2006: Ignatjews Vize, Andrej Koslow, wird erschossen. Die Täter werden gefasst, als Auftraggeber wird später der Ex-Bankier Alexej Frenkel zu 19 Jahren Haft verurteilt. Doch der Mord wirbelt auch jede Menge Staub um die Aktivitäten der Zentralbank auf. Diese muss sich Korruptionsvorwürfe gefallen lassen.

15. März 2002: Präsident Wladimir Putin schlägt Sergej Ignatjew als neuen Vorsitzenden der russischen Zentralbank vor. Der bisherige Vorsitzende Viktor Geraschtschenko hatte fünf Monate vor Ablauf seiner Amtszeit die Kündigung eingereicht. Ignatjew soll die Durchführung der Bank-Reform vorantreiben. Er will aber die Unabhängigkeit der Zentralbank von der Regierung gewährleisten und gleichzeitig die Geschäfte der Bank „so durchsichtig wie möglich" gestalten. Arbeitet ein Gesetz gegen die Geldwäsche aus. Gehört zum Petersburger Team in der Zentralbank.

Seit April 1997: Stellvertretender Finanzminister der Russischen Föderation. Verantwortlich für die Kontakte mit der Zentralbank. Mitglied im Experten-Rat zur gesetzlichen Regelung der Schnaps-, Wein- und Bierproduktion – aus der etwa 15 % der russischen Staatseinnahmen stammen.

1996 – 1997: Berater Boris Jelzins für Wirtschaftsfragen.

1993 – 1996: Stellvertretender russischer Wirtschaftsminister.

1992 – 1993: Stellvertretender Vorsitzender der russischen Zentralbank. Vize-Premierminister Alexander Schochin charakterisierte seine Arbeit als die eines „Kommissars", der im Namen der Regierung die Tätigkeit der Zentralbank überwacht. Der damalige Zentralbank-Vorsitzende, Viktor Geraschtschenko, sorgte dafür, dass der Kontrolleur Ignatjew bald aus der Zentralbank ausschied.

1991 – 1992: Stellvertretender russischer Finanzminister.

1988 – 1991: Wirtschaftsdozent am Leningrader Institut für Finanzen und Wirtschaft.

1978 – 1988: Dozent am Leningrader Institut für Handel.

60er und 70er Jahre: Tätigkeit als Elektromonteur in Wärmekraftwerken in Uchto, Archangelsk und Syktywkar.

1963 – 1967: Berufsausbildung am Leningrader Technikum für Energiewesen. Nach dem Wehrdienst Verteidigung der Dissertation an der Wirtschaftsfakultät der Moskauer Lomonossow-Universität.

Sergej Ignatjew (Foto: newsru)
Sergej Ignatjew (Foto: newsru)
Freunde und Team:


Finanzminister Alexej Kudrin. Jegor Gaidar. Der Vorstandsvorsitzende der Bank-Holding «Russian Finance Corporation» Andrej Netschaew. Anatoli Tschubais (Ignatjew gehörte zum engsten Kreis um Tschubais und erledigte für ihn sehr delikate Angelegenheiten. Ignatjew zählte aber auch zum Team von Jewgeni Jasin, als dieser das Wirtschaftsministerium leitete. Die Senatoren aus dem Leningrader Gebiet Sergej Wassiljew und Ilja Juschanow.


Feinde:


Viktor Geraschtschenko, auch wenn dieser zunächst seine Ernennung in der Zentralbank befürwortete.

Konkurrenz hat Ignatjew auch im eigenen Haus: Sein Stellvertreter Alexej Uljukajew hatte darauf gehofft, Geraschtschenko abzulösen; er hatte als Vize-Finanzminister sogar einen Empfang für die engsten Freunde organisiert, in der Hoffnung, dass Putin dann den Erlass zu seiner Ernennung unterschreibt. Am Ende wurde es Ignatjew und Uljukajew muss sich seit 2004 mit dem Posten des Vizechefs der Zentralbank begnügen.

Ex-Wirtschaftsminister German Gref. Wladimir Schirinowski («Ich mag den Ignatjew nicht, das ist so ein komischer stiller Typ».)


Skandale:


Ignatjew wird vorgeworfen, er sei Mitglied in einer Freimaurer-Loge.

Nach dem Mord an Vize-Zentralbankchef Andrej Koslow wird der Bankier Alexej Frenkel als Auftraggeber verhaftet und verurteilt. Als Tatmotiv gilt Rache für den Entzug der Banklizenz durch die Zentralbank. Frenkel beschuldigt während des Prozesses die Zentralbank selbst massiver Korruption. Ignatjew muss Fehler eingestehen und mehr Transparenz versprechen.


Familie:

Verheiratet.


Hobbys und Charakter:


Treibt keinen Sport, hat keine Hobbys, weil er stattdessen zuviel arbeitet.

Alexander Liwschiz, Ex-Finanzminister und ehemaliger Wirtschaftsberater Jelzins, über Ignatjew: „Ein sehr qualifizierter, pedantischer Mensch. Wenn er sich auf einem Gebiet auskennt, und überzeugt ist, dass er im Recht ist, gibt er auf keinen Fall nach. Das ist eine wesentliche Eigenschaft als Zentralbank-Chef." „Ein professioneller Mensch und eine unpolitische Figur.”

Alexej Kudrin, russischer Finanzminister über seinen einstigen Stellvertreter: „Einer der erfahrensten Spezialisten auf dem Gebiet staatlicher Finanzen". „Es ist schade, sich von ihm zu trennen. Über die Ehrlichkeit und Anständigkeit Ignatjews erzählt man sich über die Grenzen des Ministeriums hinaus Legenden."

Alexander Schukow, Vize-Premier: „Ignatjew ist gut – sowohl als Spezialist, als auch in anderer Hinsicht."

Jegor Gaidar, ehemaliger russischer Premierminister: „Ignatjew ist ein ruhiger und konservativer Mensch, sowohl was seine Erfahrung, als auch was seinen Charakter anbetrifft. Ich erwarte von ihm keine revolutionären Entscheidungen. Im Banksektor sind solche Umstürze auch nicht vonnöten. Außerdem hat Ignatjew den Ruf eines anständigen Menschen."

Die Direktorin des Petersburger Leontjewski-Zentrums Irina Karelina nennt Ignatjew “einen sehr ordentlichen Menschen, der allein von seinem Gehalt lebt.”

Alexander Schochin: “Sergej Ignatjew findet mit den Menschen leicht eine gemeinsame Sprache.”


Zitat:


„Die Zentralbank sichert die Stabilität des Rubels." (Interview in der Tageszeitung „Wremja Nowostej" am 18.03.2001).

„Ich schließe eine Erhöhung der Flexibilität des Rubal-Valutakurses nicht aus. Möglicherweise gibt es unter den aktuellen Bedingungen eine Tendenz zur Schwächung des Rubel im Verhältnis zu den ausländischen Währungen." (Presse-Konferenz, November 2008)

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