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Smolenskis Bankrott 1998 kam vor allem russische Kleinanleger teuer zu stehen. Er selbst ist nach wie vor Bankier
Smolenskis Bankrott 1998 kam vor allem russische Kleinanleger teuer zu stehen. Er selbst ist nach wie vor Bankier
Aktualisiert 31.03.2009 12:33

Alexander Pawlowitsch Smolenski

Russischer Bankier. Gründer und Präsident der SBS-Agro.

Zitat: „Finanzen sind eine genauso ewige Kunst, wie die Dürers.“.
Geboren: 06.07.1954 in Moskau.
Laufbahn: Absolvent der Wirtschafts-Fakultät des Staatlichen Instituts für Geologie und Technologie in Dschambul. Gründer und Vorsitzender der SBS-Agro und der AO STB-Card (STB-Rossia) bis zu deren Crash Ende der 90er Jahre. Sitzt im Aufsichtsrat der Bank Dwischenje.
Freunde: Der Ex-Präsident Boris Jelzin, Exil-Oligarch Boris Beresowski.
Feinde: Ex-Generalstaatsanwalt Juri Skuratow. Ex-Zentralbankchef Sergej Dubinin. Millionen Kunden der SBS-Agro, die im Sommer 1998 ihre Ersparnisse verloren.
Skandale: Smolenski hatte schon 1989 die erste Privatbank Russlands gegründet und war Mitte der 90er Jahre durch teilweise illegale Spekulationen reich geworden. Doch bei der Finanzkrise 1998 hatte er sich selbst gründlich verspekuliert, die Anleger der Smolenski-Bank SBS-Agro verloren Millionen.
In einem Interview mit dem Korrespondent des Wall Street Journal, Andrew Higgins, nennt Smolenski die Großinvestoren der SBS-Agro Idioten. Über die westlichen Kreditgeber der SBS-Agro sagt er: „Sie kriegen vom toten Esel die Ohren.“.
Familie: Verheiratet, hat einen Sohn und einen Enkel.
Hobbies: Kunstsammler und Mäzen. Lieblingstier: Elefant.

(Foto: nns.ru)
(Foto: nns.ru)
Laufbahn:


2004 kündigt Smolenski seinen Ausstieg aus dem Bankgeschäft an und zieht sich aus der Bank "Stolitschnoje Kreditnoje Towarischestwo" zurück. Inzwischen (Stand 2009) sitzt er aber wieder im Aufsichtsrat der Bank Dwischenje. Vorstandschef dort ist sein Neffe Alexej Grigorjew.

Juli 2003: Die Finanzholding Interros des Oligarchen Wladimir Potanin übernimmt für 200 Mio. USD die Bankgruppe OWK von Alexander Smolenski. Damit entsteht das größte private Bankenimperium Russlands.

2000: Die Bankgruppe OWK, die russische „Gesellschaft für Kreditvergabe“ schluckt ihre Muttergesellschaft SBS-Agro. Die Aktiva der Banken wurden am 1.April 2003 auf umgerechnet etwa 30 Millionen Euro geschätzt. 350 Filialen in Moskau und den Regionen gehörten zu dem Bankenverbund.

Juli 2000: Smolenski wird Vorsitzender der Kreditkartenfirma STB-Card, die früher zu der SBS-Agro gehörte.

November 1999: Die Zentralbank gündet die staatliche Institution ARKO, die die Aktivitäten von SBS-Agro kontrollieren soll.

Januar 1999: Die Samara-Agrobank, eine Filiale von SBS-Agro, ändert ihren Namen in „Die Erste OWK“, macht sich unabhängig von der SBS-Agro und beginnt andere Filialen zu schlucken.

10. September 1998: Die Zentralbank schafft die provisorische Verwaltung der SBS-Agro ab.

28. August 1998: Die Zentralbank Russlands führt eine provisorische Verwaltung für die SBS-Agro ein, um deren Operationen zu kontrollien. Kurz danach wird der Vorsitzende der ZB Sergej Dubinin entlassen.

6. August 1998: Die SBS-Agro verkauft an die Goldman Sachs Group Inc.
Regierungsobligationen in Höhe von 550 Mio. USD. Am 17. August erklärt die russische Regierung ein Default mit 40 Mrd. USD Verschuldung und entwertet den Rubel.

1997: Die SBS-Agro bekommt Eurokredite (Eurobonds) in Höhe von 250 Mio. USD und schließt mit wichtigen Computerfirmen Verträge ab, darunter IBM und Nortel. Smolenski investiert in die modernsten Computer, schafft ein weitgefächertes Netz von Filialen und führt als Erster in Russland Geldautomaten ein.

1996:Smolenski finanziert die Wahlkampagne Jelzins.

1996:Die SBS kauft die Aktien der staatlichen Agroprombank und wird zur SBS-Agro.

September 1995: Smolenski wird Mitglied des Aufsichtsrates beim staatlichen Fernsehsender ORT. SBS besitzt fünf Prozent der Aktien bei ORT.

14. September 1995 Smolenski wird Präsident der Aktiengesellschaft STB-Card. Diese Kreditkartenfirma ermöglichte russischen Banken den globalen bargeldlosen Zahlungsverkehr. Die Aktien wurden unter den Mitgliedern des Projekts gleichmäßig verteilt.

8. Juli 1994: Smolenski bekommt als erster russischer Bankier vom Präsidenten Boris Jelzin den Orden der Völkerfreundschaft für seinen „aktiven wohltätigen Einsatz für soziale Belange und die Wiedergeburt der russischen geistigen Werte.“.

24. Mai: Smolenski wird in Tel-Aviv von dem Israelischen Forschungsinstitut für Öffentliche Meinung für sein vorschrittliches Management ausgezeichnet.

14. Dezember 1994: Smolenskis Bank „Stolitschni“ wird umstrukturiert und ändert ihren Namen in „SBS“ („Haupstadt-Sparkasse“).

November 1987: Smolenski wird Präsident der ersten russischen
Kommerzbank „Stolitschni“.

1987: Mitte der 80er gründet Smolenski im Zuge der Perestroika mit der Baukooperative "Moskau-3" sein erstes Unternehmen.

Alexander Smolenski absolviert die ökonomische Fakultät des Staatlichen Instituts für Geologie und Technik in Dschambul.


Freunde und Team:

(Foto: alpha-perm.ru)
(Foto: alpha-perm.ru)
Alexander Smolenskis wichtigste Aktiva waren unter anderem seine guten Beziehungen zu Regierungskreisen. So wurde Smolenski von Boris Jelzin mehrmals unterstützt und gerettet, u. a. als Dank für seine Hilfe in der Wahlkampagne 1996. Die Kreml-Angehörigen wurden selbst oft Klienten seiner Bank und Nutzer der von ihm eingeführten Bankkarten. Smolenski hatte Zugang zu den höchsten Kreisen, wurde oft auf die Treffen des Kremls mit der russischen Finanzoligarchie eingeladen.

In der heutigen Regierung soll er zu Industrieminister Viktor Christenko ein sehr gutes Verhältnis haben.

Der Magnat Smolenski hat auch zu anderen Oligarchen gute Beziehungen, vor allem nachdem er eine wichtige Rolle in der Entstehung der privaten Ölgesellschaft „Sibneft“ gespielt hat. Unter deren Aktionären waren der wohl bekannteste russische Magnat Boris Beresowski , wie auch Roman Abramowitsch.

Im März 1994 erklärte Moskaus Oberbürgermeister Juri Luschkow die Smolenski-Bank SBS- zusammen mit der Most-Bank und der Inkombank, zu einer Vertrauensbank der Moskauer Stadt-Regierung.

Zählt zu den Feinden Smolenskis: Juri Skuratow (Foto: rufo)
Zählt zu den Feinden Smolenskis: Juri Skuratow (Foto: rufo)
Feinde:

Unter Präsident Wladimir Putin genießt Alexander Smolenski nicht mehr die Privilegien, die er von dem Jelzin-Clan bekam. Offene Feindschaften versucht er allerdings zu vermeiden.

Probleme hatte er mit dem Generalstaatsanwalt Juri Skuratow, der gegen ihn ermittelte. Doch dann wurde dieser entlassen.

Skandale:

Überfall auf den ehemaligen Mitarbeiters der SBS-Agro-Bank Alexej Rasskasow, nachdem der im Sommer 2000 als Zeuge dem Londoner Arbiter Gericht gegen Smolenski und für die Europäische Bank für Rekonstrution und Entwicklung (EBRE) ausgesagt hatte. Die EBRE forderte damals von der Jekaterinburger Bank „Soloto-Platina“, einem Schlüsselglied in Smolenskis neuem Banknetz, eine Kompensation in Höhe von 34 Mio. USD. Nach seiner Ankunft in Moskau wurde Rasskasow angeblich von Mitarbeitern des Smoleneski-Sicherheitsdienstes verprügelt und mit Haft bedroht. Am nächsten Tag floh er mit seiner Frau und Tochter ins Ausland. In einem Interview behauptet Smolenski, es sei die Initiative der Organe gewesen, er selber habe damit nichts zu tun.

1999: der Generalstaatsanwalt Juri Skuratow und der Hauptuntersuchungsführer, die Smolenski wegen seiner Anfang 90er stattgefundenen gesetzwidrigen Operationen verhaften wollten, wurden entlassen. Skuratow behauptet, er habe aus dem Kreml einen Befehl bekommen, das Gerichtsverfahren gegen Smolenski abzubrechen.

Die westlichen Kreditgeber der SBS-Agro, u. a. Chase Manhattan Bank, Deutsche Bank, Banque Societe Generale, Bank of America Corp., Lehman Brothers Holdings Inc., EBRE, IBM, Norton, Midas-Kapiti, EDC, verloren 1998 über eine Mrd. USD. Nicht weniger als über ihre Verluste waren sie entsetzt über Smolenskis ungeheuren Zynismus.Wie der Korrespondent des Wall Street Journal, in seinem Artikel schreibt, war Smolenskis Reaktion: „Sie kriegen vom toten Esel die Ohren“.

Infolge der russischen Finanzkrise im August des 1998 ging die Smolenski-Bank Pleite. Der Zusammenbruch des Bankimperiums SBS-Agro, des größten Geldinstituts Russlands, sorgte für einen lang anhaltenden Imageschaden der russischen Wirtschaft, insbesondere der Bankenwirtschaft.

Familie und Eltern:

(Foto: nns.ru)
(Foto: nns.ru)
Alexander Smolenski ist verheiratet und hat einen Sohn. Er besucht seine Frau in Österreich.

Sein Sohn Nikolai hat in London eine Privatschule besucht, danach sein Studium an einem hochkaratigen Londoner College abgeschlossen. Später erbte er vom Vater die Stelle als Vorsitzender des Direktorenrat der OWK. Nikolai ist inzwischen in die Fußstapfen seines Vaters getreten und hat den britischen Autobauer TVR in den Bankrott geführt.


Hobbies und Charakter:


Smolenski gilt gleichzeitig als talentiert und rücksichtslos.

Der frühere Präsident der SBS-Agro betont gerne sein Image eines Mäzens und Wohltätigen. Unter anderem spendet Smolenski der russischen Orthodoxen Kirche immense Summen. Seine Bank hat, nach den Worten Smolenskis, aktiv das Zielprogramm „Rückgabe der russischen Kunstwerke an Russland“ gefördert.

In den Medien wurde Smolenski oft als optimistischer Mensch und entschlossener Neuerer, aber auch als misstrauischer Zyniker charakterisiert.


Zitate:


„Finanzen sind eine genauso ewige Kunst, wie die Dürers.“

„ Ich bin kein Masochist, um es angenehm zu empfinden, wenn man mich bespuckt.“

„Die russische Regierung ist selbst Schuld an der Finanzkrise von 1998. Alle Kreditgeber, denen gegenüber die SBS-Agro verschuldet ist, sollten sich an die Regierung wenden.“

„Jeder Kreditgeber, der versucht, die „Erste OWK“ anzuklagen, wird automatisch auf die Ohren kriegen. Wir werden uns darum kümmern. Ich meine das nicht im physischen Sinne, obwohl das in der Regel einfacher ist. Nein, wir klären das mit ihm vor Gericht.“

„Sie [die westlichen Kreditgeber der SBS-Agro] werden vom toten Esel die Ohren bekommen.“
„Eine Bank soll kein Gesicht haben. Alles muss ruhig und still sein. Das Geld schweigt ja auch.“

„Ich bin niemandem etwas schuldig und kann machen, was ich will. Jetzt bin ich endlich frei.“


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