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Alexander Lebedew ist ein russischer Milliardär (Foto: Archiv/.rufo)
Alexander Lebedew ist ein russischer Milliardär (Foto: Archiv/.rufo)

Alexander Lebedew

Russischer Oligarch und Politiker.

Zitat: „Putin sollte endlich erfahrene Wirtschaftsexperten zurückholen in die Regierung statt nur alte Bekannte und Freunde mit Ministerposten zu versehen.“
Geboren: 16. Dezember 1959 in Moskau.
Laufbahn: Wirtschaftsstudium am Moskauer Staatsinstitut für internationale Beziehungen, danach Angestellter beim Institut für Wirtschaft des Weltsozialistischen Systems. Karriere bei KGB und FSB, Präsident der National Reserve Bank, Im Vorstand der Kremlpartei „Unser Haus Russland“. Erfolglose Kandidatur um den Posten des Moskauer Bürgermeisters, Duma-Abgeordneter, Geschäftsmann
Freunde: Michail Gorbatschow. Andrej Kostin (Chef der VTB)
Feinde: Juri Luschkow und die Moskauer Stadtregierung. Kein Freund von Wladimir Putin.
Skandale: In Lebedews Zeitung „Moskowski Korrespondent“ wurde ein Artikel über die angebliche Scheidung von Wladimir Putin und seine geplante Heirat mit Ex-Olympiasiegerin Alina Kabajewa gedruckt. Lebedew kritisierte den Artikel und machte die Zeitung dicht – angeblich aus finanziellen Gründen.
Familie: Verheiratet, ein Sohn.
Hobbys: Fußball. Schwimmen.


Laufbahn


2008: Lebedew gründet auf Basis der „Nowaja Gaseta“ seine Medien-Holding „Neue Medien“. Die Zeitung Moskowski Korrespondent, die Lebedew vor allem hält, um die Moskauer Stadtregierung zu kritisieren, gerät jedoch in einen Skandal, als sie von der angeblichen Scheidung Putins von Ehefrau Ludmila und Heiratsplänen des damaligen Präsidenten mit der ehemaligen Olympiasiegerin im Bodenturnen, Alina Kabajewa, berichtet. Lebedew macht das Blatt anschließend dicht.

2007: Eintritt in die zweite Kremlpartei „Gerechtes Russland“, wird allerdings – Medienberichten zufolge auf Druck des Kremls – nicht als Kandidat für die Duma-Wahlen Ende 2007 aufgestellt.

2004: Unterstützt er die orangene Revolution in der Ukraine. Später beschuldigt er die neue Führung in Kiew, Druck auf sein Business auszuüben.

2003 – 2006: Ursprünglich für den nationalistischen Block Rodina ins Parlament gewählt, distanziert er sich schnell von der Partei und tritt in den Kreml-Block „Einiges Russland“ ein. Gilt dort als einer der wenigen eigenständigen und kritischen Politiker.

2003: Kandidatur für den Posten des Moskauer Oberbürgermeisters. Er unterliegt aber mit 13% Amtsinhaber Juri Luschkow deutlich Seine Kandidatur als Abgeordneter der Staatsduma ist hingegen erfolgreich. Daraufhin tritt er als Präsident und Vorsitzender der National Reserve Bank zurück, um sein Mandat auszuüben.

1997 - 1999: Im Vorstand der damaligen Kremlpartei „Unser Haus Russland“. Die Partei wird von Viktor Tschernomyrdin geleitet, zerfällt aber nachdem Tschernomyrdin nicht mehr an der Macht ist.

1995: Kauf der National Reserve Bank (NRB). Gazprom wickelt in der Folge einen Großteil seines Zahlungsverkehrs über diese Bank ab, die dadurch zur bedeutendsten Einkommensquelle Lebedews wird. Gazprom ist inzwischen kein Kunde der Bank mehr. Dafür hat die Bank selbst bedeutende Anteile an den Fluggesellschaften Aeroflot, Iljuschin Finance Co. und Blue Wings.

1993: Lebedew gründet die „Russkaja Investiziono-Finansowaja Kompanija“ (Russische Investitions- und Finanzgesellschaft), die er auch leitet.

1991: Als Oberstleutnant der Reserve aus dem Geheimdienst entlassen geht er ins Business.

1987 – 1991: Offiziell als Botschaftsangehöriger in London ist er dort für den Geheimdienst tätig

Seit 1982: Mitarbeiter des KGB in der Auslandsaufklärung.

1982 – 1987: Angestellt beim Institut für Wirtschaft des weltweiten sozialistischen Systems. Beginn der Dissertation (Fertigstellung 2000)

1977 - 1982: Wirtschaftsstudium am Moskauer Staatsinstitut für internationale Beziehungen (MGIMO).

Freunde und Team:

Im September 2008 wird bekannt, dass Lebedew mit dem letzten sowjetischen Staatschef Michail Gorbatschow die Partei „Unabhängige Demokratische Partei“ gründen will. Gemeinsam gehören beiden auch 49 Prozent an der regierungskritischen Zeitung Nowaja Gaseta.

Sein erstes Geld verdankt er wohl dem ehemaligen Gazprom-Chef Viktor Tschernomyrdin, der in den 90er Jahren zudem als Premier einer der mächtigsten Männer Russlands war. Über Jahre leitete Gazprom einen Teil seiner Geldströme über Lebedews „National Reserve Bank“ ab. Im Gegenzug beteiligte sich Lebedew aktiv an der damaligen von Tschernomyrdin geführten Kremlpartei „Unser Haus Russland“. Inzwischen sind die Kontakte aber eingeschlafen.

Mit Andrej Kostin, dem Chef der staatlichen Bank VTB, verbindet Lebedew eine langjährige Partnerschaft. Zusammen gründen sie 1993 die Russische Investitions- und Finanzgesellschaft, aus der später die NRB hervor geht. In der NRB ist Kostin zunächst Lebedews Vize, nach seinem Weggang zur staatlichen Bank VEB finanzieren die beiden Freunde noch jahrelang gemeinsam kulturelle Veranstaltungen.

Skandale:

In Lebedews Zeitung „Moskowski Korrespondent“ wurde ein Artikel über die angebliche Scheidung von Wladimir Putin und dessen geplante Heirat mit Ex-Olympiasiegerin Alina Kabajewa gedruckt. Lebedew kritisierte den Artikel und machte die Zeitung dicht – angeblich aus finanziellen Gründen.

Familie und Eltern:

Alexander Lebedew ist das Kind einer Familie der Moskauer Bildungs-Oberschicht (Intelligenzija). Sein Vater war Professor an der Moskauer Technischen Hochschule und ehemaliges Mitglied der sowjetischen Wasserball-Nationalmannschaft. Seine Mutter war Englisch-Lehrerin.

Lebedew selbst ist verheiratet und hat einen Sohn.
Hobbies und Charakter:

Spielt gern Fußball und geht Schwimmen.

Gilt als intelligenter und kritischer Mensch, der auch gegenüber der Obrigkeit kein Blatt in den Mund nimmt. Größere Schwierigkeiten konnte er aber bislang umgehen.

Zitate:

„In Russland steigen die Preise wegen der Bürokratie ins Unermessliche. In Botswana habe ich 60.000 Hektar erworben. Probieren Sie das mal in Russland.“

„Unser deutsches Unternehmen Blue Wings ist weitaus effizienter als unsere russischen Unternehmen. Ich selbst wollte von Anfang an diversifizieren. Das Verhältnis der russischen Beamten zum Business ist sehr schlecht. Also will ich nicht gänzlich abhängig sein und prüfe intuitiv andere Länder. Im Ausland sind Kredite billiger, das Justizsystem arbeitet gut, alles ist doppelt abgesichert. Es drohen keine Enteignungen.“

„Ich verstehe die Befürchtungen des Westens gegenüber Investitionen des russischen Staatsfonds und russischer Staatsfirmen. Auch ich würde weder einem russischen noch einem chinesischen Staatsfonds etwas verkaufen. Allein schon wegen der Korruption. Ich selbst bereue ehrlich gesagt, dass ich dem Staat ein bedeutendes Paket an der Flugzeugleasingfirma Iljuschin-Finance verkauft habe. Und ich fühle mich sehr unwohl bei Aeroflot. Jedes Aufeinandertreffen mit der russischen Bürokratie bringt außer Übel gar nichts. Die Beamten sind aggressiv, korrupt, unmoralisch, inkompetent und unqualifiziert.“

„Ich erfahre nichts, selbst wenn ich nachfrage. Im Direktoriumsrat von Aeroflot sitzen extrem Unqualifizierte – sie verstehen nichts von dem, was sie tun.“

„Ich würde mit Vergnügen die Anteilsmehrheit an einer deutschen Bank kaufen und diese dann für die Erweiterung des deutschen Exports nach Russland nützen.“


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Der Winter ist eingezogen. Für ein paar Monate können sich die Russen in den Moskauer Parks an zahlreichen Eisskulpturen erfreuen. (Topfoto: Ballin)



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