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Die Vielfalt der Printprodukte in Russland erweckt keine Fragen, die der Meinungsvielfalt aber schon. (foto: dja/rufo) |
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Montag, 05.06.2006
Welt-Zeitungskongress beginnt heute in MoskauMoskau. In Moskau wird heute der jährliche Kongress der World Association of Newspapers eröffnet. Spannend wird die Frage, wie scharf dabei die Medienpolitik des Kremls kritisiert wird und wie Wladimir Putin darauf reagiert.
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Eine kritische Beleuchtung des Zustandes der Pressefreiheit im Gatgeberland gehört üblicherweise zur Eröffnungsrede des WAN-Vorsitzenden. Wie der Kommersant heute berichtet, hatten vor allem WAN-Mitglieder aus den USA, den Niederlanden und Schweden auf eine scharfe Verurteilung des Kreml gedrängt, da dieser das russische Fernsehen unter seine Kontrolle gebracht und private, marktwirtschaftlich arbeitende Massenmedien in seiner Arbiet und Entwicklung behindere.
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Als Konsequenz aus diesen undemokratischen Maßnahmen wollte man Russland das Recht auf die Mitgliedschaft in der G-8 und erst recht auf die Rolle des Vorsitzenden absprechen.
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Kommersant: Kreml blockte scharfe Putin-Kritik im Vorfeld ab
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Ein entsprechender Redeentwurf sei jedoch der Kreml-Verwaltung unter die Augen gekommen, die daraufhin gedroht habe, dass Wladimir Putin dem Kongress mit 1500 Herausgebern und Chefredakteuren aus 111 Ländern fern bleiben werde, berichtet die Zeitung. Unter diesem Umständen hätte sich die WAN auf mildere Formulierungen eingelassen und den Aspekt der russischen G8-Mitgliedschaft ganz gestrichen. Interessant ist nun, ob und wie Putin zu den verbliebenen Kritikpunkten Stellung nimmt.
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Durften unbequeme Journalisten nicht nach Moskau?
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Einem Bericht der Moscow Times zufolge wurden einzelnen Teilnehmern der viertägigen Veranstaltung auch russische Visa verweigert. Konkret nennt die Zeitung aber nur eine dänische Journalistin, die davon betroffen sei. Vibeke Sperling von Politiken sieht dies als Reaktion vor allem auf ihre kritische Tschetschenien-Berichterstattung.
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Ein WAN-Sprecher erklärte hingegen, seine Organisation sei nicht von Betroffenen über Visaverweigerungen informiert worden. Man hätte der russischen Regierung von Anbeginn der Planung des Kongresses klar gemacht, dass eine Einreisesperre für einzelne Teilnehmer zu einer Absage der Veranstaltung führen könne. Auch im Falle von Sperling hätte die russische Regierung eine Visa-Ausstellung zugesagt.
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Gegen die Abhaltung des Kongresses in Moskau hätten sich wegen der Beschränkungen der Pressefreiheit in Russland auch zahlreiche WAN-Mitglieder ausgesprochen. Die Organisation hoffe aber, durch ihre Präsenz die russische Presse in ihrem Kampf um Unabhängigkeit und Meinungsfreiheit zu unterstützen. (ld/.rufo)
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