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Hat er den Kommersant gekauft, um zu verkaufen ? Geschäftsmann Badri Patarkazischwili (Foto: newsru.com) |
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Montag, 10.04.2006
Kaufen Gazprom oder Axel Springer den Kommersant?Moskau. Vor einem Monat hat er den Kommersant nur erworben, jetzt will er ihn wieder losschlagen. Dabei könnte Badri Patarkazischwili, alter Partner des Exilmagnaten Beresowski, ausgerechnet an den Kremlkonzern Gazprom verkaufen.
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Der russisch-georgische Unternehmer Badri Patarkazischwili hatte die Aktien des Verlags erst im Februar von seinem langjährigen Geschäftspartner Boris Beresowski übernommen. Beide werden in Russland steckbrieflich gesucht.
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Für einen angemessenen Preis sei er bereit, das 100prozentige Aktienpaket zu verkaufen, hatte Patarkazischwili in einem Interview mit dem georgischen Fernsehen erklärt. Als Verkaufspreis nannte der georgisch-russische Geschäftsmann eine Summe von 350 Millionen Dollar (285 Millionen Euro).
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Gazprom dementiert, dass mit steckbrieflich Gesuchten verhandelt wird
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Die Wirtschaftszeitung Wedomosti hatte unter Berufung auf namentlich nicht genannte Insider berichtet, Gazprom (Gasprom) führe Verhandlungen über einen Kauf des Verlags, zu dem neben der Zeitung Kommersant auch die Nachrichtenmagazine "Wlast (Die Staatsmacht)" und Dengi (Geld) sowie eine Autozeitschrift gehören.
Gasprom-Media-Chef Nikolai Senkjewitsch dementierte die angeblichen Kaufverhandlungen mit dem in Russland zur Fahndung ausgeschriebenen Patarkaziwschwili allerdings umgehend.
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Wie Beresowski musste auch Patarkazischwili nach dem Amtsantritt Wladimir Putins vor einem Haftbefehl der russischen Behörden ins Ausland fliehen. Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden Männern illegale Exportgeschäfte mit Lada-Pkws während der 1990-er Jahre vor. Ausserdem war Patarkazischwili Finanzdirektor des Ersten Fernsehprogramms, als dessen Aktienmehrheit noch (im Auftrag Jelzins) von Beresowwski verwaltet wurde.
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Kurswechsel des Kommersant vor den nächsten Wahlen
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Der halbstaatliche Gasriese Gazprom hat das Medienimperium seiner Tochtergesellschaft Gazprom-Media in den vergangenen Jahren kontinuierlich ausgebaut. Im vergangenen Jahr hatte die inzwischen größte Medienholding Russlands unter anderem den Fernsehsender NTW, den unabhängigen Radiosender Echo Moskwy (Echo Moskaus) und die renommierte Tageszeitung Iswestia übernommen.
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Der Kommersant ist eine der wenigen einflussreichen Moskauer Zeitungen mit deutlich Kreml-kritischer Redaktionspolitik und für den oft ironisch-bissigen Stil seiner Autoren bekannt. Eine Übernahme durch Gazprom-Media könnten die Zeitung im Vorfeld der bevorstehenden Wahlen auf Kreml-Kurs bringen.
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Ein Gegenbeispiel ist allerdings Echo Moskwy. Das Info-Radio, dem alle prominenten Politiker Russlands egal ob kremlnah oder kremlkritisch - reihenweise Rede und Antwort stehen, hat auch nach dem Erwerb durch Gazprom bisher nichts an Bissigkeit eingebüßt.
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Axel Springer Russia könnte auch an Kommersant interessiert sein
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Außer Gazprom-Media könnte es aber auch andere Interessenten für den Kommersant-Verlag geben. So hatte erst kürzlich die Direktorin von Axel Springer Russia, Regina von Flemming, erklärt, ihr Haus prüfe derzeit den Einstieg bei russischen Printmedien. In der Kommersant-Redaktion herrscht bislang großes Rätselraten über die Zukunft des Verlags. Leider würden die Mitarbeiter von jedem neuen Eigentümer-Wechsel immer erst zu aller letzt erfahren, so eine Redakteurin.
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(kp/epd/rufo)
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