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Das Dritte Rom unter Zar Iwan dem Strengen

Moskau wird mit der Eroberung Konstantinopels, des „Zweiten Roms“, durch die Türken im Jahre 1453 zum Dritten Rom. Das glaubt zumindest die orthodoxe Kirche. So findet die Geschichte der Stadt der Sieben Hügel auf den sieben Hügeln Moskaus ihre Fortsetzung. Großfürst Wassili III. hatte nichts gegen diese Theorie einzuwenden.

Zur Geburt seines Sohnes ließ Wassili in Moskau- Kolomenskoje die Christi-Himmelfahrts-Kirche errichten. Niemand wußte, dass der Kleine als "Iwan der Schreckliche" in die Geschichte eingehen würde.

1547 besteigt Iwan IV., der Schreckliche den Thron. Die Theorie vom Dfritten Rom setzt voraus, dass von nun an alle russischen Monarchen Cäsaren, also Imperatoren heißen müssen. Iwan IV. ist demnach der erste Zar Russlands. Die übliche deutsche Übersetzung seines Beinamens „Grosny“ ist übrigens ungenau: „Grosny“ bedeutet im Russischen so viel wie „Der Strenge“.

So streng das Oberhaupt auch gewesen sein mag - unter Iwan IV. blüht Moskau noch einmal auf. Neue Berufe im Handel und Handwerk entstehen, eine Waffenschmiede und ein Münzhof werden gebaut.

1561 lässt „Der Schreckliche“ anlässlich der Befreiung Kasan von tatarischer Fremdherrschaft ein bizarres Denkmal auf dem Roten Platz errichten: die Basilius-Kathedrale. Sie ist übrigens die erste Kirche jenseits der Kremlmauer, was die nationale Bedeutung der Ereignises hervorheben soll. Drei Jahre später wird die erste Druckerei Russlands in der Nikolskaja-Straße eröffnet.

Schwierige Zeiten – Tod und Wachstum

1571 wird Moskau wieder Schauplatz eines Massakers. Der Khan der Krimtataren, Dewlet-Girej, fällt mit seinen Horden in die Stadt ein. Tausende Menschen werden getötet, die Stadt wird wieder in Brand gesetzt – zum letzten Mal durch die Tataren.

Um den dauernden Angriffen standzuhalten, wird 1585 bis 1593 eine neue Mauer um die Innenstadt hochgezogen. Die weiße Kalkstein-Mauer ist 9,5 Kilometer lang. Dank ihr wird Moskau immer noch „Belokamennaja“, zu deutsch „die Weißsteinige“, genannt. Der Stadtteil hinter der Mauer bekommt den Namen „Belyj Gorod“ („Weiße Stadt“).

Die Stadt wächst bis zur Grenze des heutigen Gartenrings weit außerhalb von Belyj Gorod. Um diese neuen Stadtviertel vor Angriffen zu schützen, wird auch hier eine Mauer aus Holz errichtet. Ferner wird ein Erdwall aufgeschüttet. Der neue Stadtring heißt daher Semljanoi Gorod – „Erdstadt“.
Zeit der Wirren und der Zuwanderung

Ende 16. bis Ende 17. Jahrhundert ist eine schwere Zeit für Moskau und ganz Russland. Missernten, Brände und falsche Thronfolger ruinieren die Hauptstadt. Hinzukommen Kriege gegen Schweden und 1610 gegen den Deutschen Orden.

Die Eindringlinge besetzten den Kreml und herrschen ein Jahr lang über Moskau. Die beiden Fürsten Minin und Poscharski führen 1611 einen Volksaufstand gegen die Eroberer an. Sie jagen die Eroberer aus der Stadt und werden Volkshelden. An die beiden Rebellen erinnert das Denkmal an der Basilius-Kathedrale auf dem Roten Platz.

Die Zeit der Wirren und die Fremdherrschaft gehen nicht spurlos an Moskau vorbei. In Europa beginnt die Reformation. Protestanten werden verfolgt. Viele von ihnen, überwiegend Deutsche, fliehen in den Osten und werden in Moskau sesshaft. Übrigens nannten die Moskauer früher alle ausländischen Zuwanderer „Deutsche“.

Die Romanow-Epoche

1613 wird Michail Fjodorowitsch Romanow nächster Zar Russlands. Die Herrschaft der Rurikiden-Dynastie, der auch Iwan IV., „der Schreckliche“, angehörte, ist zu Ende. Die russischen Romanows stellen bis 1762 die Zaren. Danach ging die Macht an die Seitenlinie der Familie, Romanow-Holstein-Gottorp über.

Fast alle Zaren und Zarinnen sind somit deutscher Abstammung. Bis zum Ende der Monarchie in Russland mit Zar Nikolaus II. heißen alle russischen Monarchen Romanow.

Im 17. Jahrhundert entwickelt sich Moskau zu einer europäischen Großstadt. Die Einwohnerzahl übersteigt erstmalig die 200.000-Grenze. Moskau ist Mitte des Jahrhunderts die größte Stadt in Europa.
1687 wird in Moskau die erste Hochschule eröffnet. Später bekommt sie den Namen „Slawisch-Griechisch-Lateinische Akademie“.

(ali/.rufo)

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Der Winter ist eingezogen. Für ein paar Monate können sich die Russen in den Moskauer Parks an zahlreichen Eisskulpturen erfreuen. (Topfoto: Ballin)



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