Alles hängt davon ab, was unter "näher rücken" gemeint ist. Geht es für
die EU um eine kurzfristige Partnerschaft mit dem Ziel, sich einen relativ
stabilen Erdöl- und Gaslieferanten zu sichern, dann sieht es realistisch
aus.
Wenn aber von einer wirklichen Integration Russlands nach Europa die
Rede ist, dann drängt sich die Frage auf: Glaubt der deutsche Außenminister selber dem, was er sagt? Russland ist keine liberale Demokratie, hier gibt es keine reale Opposition, keine Zivilgesellschaft und keine unabhängigen Medien (außer ein paar Zeitungen, die nur von wenigen verträumten Liberalen gelesen werden).
Und das Schlimmste ist, dass weder die Regierung noch die Bevölkerung den Wunsch haben, sich auf europäische Grundlinien auszurichten. W. Putin präsentierte sich einmal gern als ein Nachfolger Peters I. und er wirft immer noch mit Europa-freundlichen Floskeln um sich. Doch seine Realpolitik ist konservativ durch und durch. Er ahmt eher Alexander III. als Peter I. nach.
Russland habe seinen eigenen Weg - das ist die offizielle Ideologie von heute. Für mich,
Russlands Bürger bedeutet das: Die "Obrigkeit" kann mit mir alles tun, was sie will und es macht keinen Sinn zu protestieren. Die Russen seien ja keine normalen Menschen, sie seien Übermenschen, sie wären und bleiben opferbereit, sie brauchen weder Gesetz noch Recht, sie seien weder Osten noch Westen. Was aber die Außenpolitik angeht, so wird die jetzige
Regierung alles dafür tun, um einen Keil zwischen Asien und Europa samt
den USA zu treiben und sich so einen Spielraum zu verschaffen.
In seinem Verhalten zur EU ist Russland sogar weniger glaubwürdig als die Türkei. Die letztere strebt wenigstens danach, ein Teil Europas zu werden,und versucht, eigene Misstände zu überwinden. In Russland sind keine derartigen Bemühungen zu sehen, man kann sich vergebens die Augen stundenlang reiben.
Oder bin ich zu pessimistisch? Ach ja, das ist auch typisch russisch...
Eine Mutprobe für Mensch und Tier, die nicht jeder nachvollziehen kann: Russische Kosaken üben die Entwicklung traditioneller Mannestugenden. (Foto: Archiv)
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