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Selbst das Stadion von Lokomotiv Moskau ist nicht Winter- und FIFA-fest. (Foto: newsru.com) |
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Mittwoch, 15.09.2010
Kicken auf Schnee und Eis? Fußball zwangseuropäisiertMoskau. Die Entscheidung, sich dem westeuropäischen Fußball-Schema Herbst-Frühjahr anzuschließen, ist höchst umstritten. Es geht dabei um viel Geld, Prestige und (mag sein) ein wenig Größenwahn. Hier ein paar Gedanken dazu.
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Es ging sehr schnell mit der Entscheidung erst wenige Monate wird der Übergang von Frühjahr-Herbst, also einer ganzen Saison innerhalb eines Kalenderjahres, zu Herbst-Frühjahr auf offizieller Ebene diskutiert, und schon ist der Beschluss da.
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2011/2012 wird es drei Runden geben, die den Meister ermitteln, und ab Herbst 2012 wird dann gespielt wie in fast allen europäischen Ländern. Die Macher der Änderung kommen aus den Spitzenclubs, die sich von der Anpassung hohe Dividenden versprechen.
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Der große Reibach
Ganz oben auf der Plusliste steht die Chancengleichheit: Wenn alle synchron ihre Meisterschaften und die europäischen Wettbewerbe ausspielen sowie die Transferzeiten die gleichen sind, dann wäre Russland nicht mehr im Nachteil gegenüber den westeuropäischen Klubs.
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Dazu gehören auch die Einnahmen aus Fernseh-Übertragungen unisono mit Westeuropa ist da noch viel mehr Geld rauszuholen. Großkonzerne wie Gazprom oder LukOil wittern den ganz dicken Reibach.
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Das Aus für die Kleinen?
Für die großen Vereine wie die Moskauer Klubs sowie Zenit und (vielleicht noch) Rubin mag das vielleicht stimmen, aber der Rest der russischen Fußballwelt bekommt einen mächtigen Schuss vor den Bug gesetzt, denn ihnen fehlt schlichtweg die Infrastruktur für die Umstellung.
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Spartak-Besitzer Leonid Fedun ist das reichlich egal, er erklärt: Die Klubs, die sich dem neuen Schema nicht anpassen können, sollen Laienfußball spielen. Das betrifft aber fast alle Vereine in der Ersten und Zweiten Division, die z. B. kein Geld haben, um Hallen zu bauen, in denen man auch im Winter spielen könnte.
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Das Pferd von hinten aufgezäumt
Die Befürworter sagen dazu: Das Winter-Argument hinkt, denn es wird eine große Pause geben und nur wenige Spiele müssten in geschlossenen Hallen durchgeführt werden. Den Bau dieser Hallen wollen sie mit dem Übergang forcieren, denn alle diesbezüglichen Appelle der Fußballbosse an die Provinzvereine sind bisher im Sand versickert.
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Ein Übergangsprogramm von drei Jahren sieht finanzielle Spritzen vor, die den wenig bemittelten Vereinen den Ausbau ihrer Infrastruktur ermöglichen sollen. Haben sie es dann immer noch nicht gepackt, dann heißt es Adieu und Aus.
Viele Kritiker sagen, es wäre die typische russische Art und Weise, erst eine neue Regel einzuführen und dann die nötigen Bedingungen zu ihrer Einhaltung zu schaffen. Der Kampf gegen den Schlendrian wird eben mit der Brechstange geführt.
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Die WM-2018 ist der wahre Grund
Im Hintergrund des Ganzen steht die heute fast wahnwitzig anmutende, aber durchaus erfolgversprechende Bewerbung Russlands um die Austragung der Fußball-Weltmeisterschaft 2018. Wenn nicht jetzt der Knüppel rausgeholt wird, um den Bau von Stadien anzuschieben, dann könnte es erst knapp und dann sehr peinlich werden.
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Russland verfügt heute (acht Jahre vor dem Event) mit dem Luschniki-Stadion über EINE EINZIGE Arena, die den FIFA-Normen entspricht. Ein weiteres Stadion ist in Petersburg in Bau, aber auch da tritt man noch auf der Stelle.
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Um sich nicht vor der ganzen Welt zu blamieren, muss also geschuftet werden. Die Frage bleibt aber: Kann ein Pferd, das von hinten aufgezäumt wurde, den Karren aus dem Dreck ziehen?
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