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Ein Musterbeispiel der hohen Handwerkskunst des Künstlerpaares Asbuchanow. (Foto: Asbuchanow)
Ein Musterbeispiel der hohen Handwerkskunst des Künstlerpaares Asbuchanow. (Foto: Asbuchanow)
Mittwoch, 23.02.2011

Ausstellung: Handgeschnitzte Ikonen in Zürich

Zürich. Die Züricher „Nadja Brykina Gallery“ präsentiert noch bis kommenden Montag die handgeschnitzten Ikonen des Künstlerpaares Asbuchanow. Edle Meisterwerke aus Holz, die den Betrachter in eine eigene Welt entführen.

Die handgeschnitzten Ikonen von Inessa und Raschid Asbuchanow gelten als wertvolle Meisterwerke. So wertvoll gleich, dass nur ein sehr exklusiver Kreis diese Kunststücke sein Eigen nennen darf.

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Dmitri Medwedew und Wladimir Putin besitzen je eine, ebenso der Patriarch von Moskau Kyrill I. und sogar der Papst in Rom. Ansonsten sehen die beiden Künstler ihre Arbeiten lieber in Gotteshäusern, wo sie auch der Öffentlichkeit zugänglich sind.

Ein Leben für die Kunst


Die Asbuchanows lernten sich – sie in Weißrussland geboren, er in Nischni Nowgorod –während ihres Studiums in Abramzewo kennen. Dieses kleine Dorf, etwa 60 Kilometer nordöstlich von Moskau beherbergte schon viele russische Meister in seiner Künstlerkolonie. Repin lebte hier, Gogol, Turgenjew und und und…

Abramzewo wird im Allgemeinen als Geburtsstätte des Neorussischen Stils und der Russischen Moderne betrachtet. In den nunmehr 25 Jahren nach ihrer Ausbildung als Bildhauer arbeiten Inessa und Raschid Asbuchanow gemeinsam. In dieser Zeit entstanden etwa 100 Werke von ihnen in Teamarbeit.

Wann und wo
„Nadja Brykina Gallery“, Zürich, Sihlstr. 91

Noch bis 28. Februar 2011

Geduldiges Holz und langes Warten


Bei Baumbrüchen werden die beiden hellhörig. Auf Kiefern und Linden sowie Zeder oder Nussbaum haben sie es abgesehen. „Am geeignetsten sind kurzfaserige, homogene Holzsorten, und je älter der Baum ist, desto besser ist sein Holz“, sagt Raschid Asbuchanow. Und dann ist Geduld gefragt.

„Das Holz muss unter natürlichen Bedingungen bis zu sieben Jahre trocknen, damit es sich gut bearbeiten lässt“, so Asbuchanow. Erst dann beginnt die eigentliche Arbeit der Bildhauer. Unter diesen Voraussetzungen können diese geschnitzten Ikonen, sofern kein Bildersturm dazwischen kommt, mehrere Jahrhunderte überdauern.

Kunstwerke die Geschichten erzählen


Denn diesen Bildersturm haben Ikonen bereits erlebt. Zuerst sahen die Zaren seit dem 18. Jahrhundert in ihnen einen Einfluss des Katholizismus, und nach der Oktoberrevolution 1917 war unter den Bolschewiken sowieso ein für allemal Schluss mit sämtlichen religiösen Aktivitäten. Erst in den späten 1980er Jahren erfuhr die Kirche eine Renaissance.

Ikonostase aus der Werkstatt von Inessa und Raschid Asbuchanow. (Foto: Asbuchanow)
Ikonostase aus der Werkstatt von Inessa und Raschid Asbuchanow. (Foto: Asbuchanow)
In dieser Zeit suchten die Asbuchanows nach dem Geheimnis, das diese Ikonen in sich bergen. Kornkammern und Kulturhallen wurden wieder zu Gotteshäusern, und die wenigen erhaltenen Schnitzereien, die probaterweise lange Zeit im Ofen landeten, um wenigstens noch einen physischen Zweck zu erfüllen, wurden wiederentdeckt.

Zur rechten Zeit das richtige gemacht


Die Asbuchanows waren zur rechten Zeit am rechten Ort. Ihr Erstlingswerk, der heilige Georg, entstand 1986 in Abramzewo. Drei Jahre später bezogen sie dort in der Nähe ihr gemeinsames Atelier. „Der Ort Dimitrow war ein Zufall, aber ein glücklicher“, so Inessa Asbuchanowa.

Hier in Dimitrow leben sie mit Geduld ihre Passion aus. Eine kleine Ikonen-Schnitzerei benötigt etwa zwei Monate, für eine große Ikonostase brauchen sie schon so an die zwei Jahre. Das größte Werk der Asbuchanows ist 40 Meter lang und beschäftigte gleich einen ganzen Stab an Bildhauern.

Kirchen und Museen


Ein Musterbeispiel ihrer Kunst ist die 1988 entstandene große Rückwand der Erlöser-Kathedrale in Nischni Nowgorod. Hier kommen die hellen, warmen Töne ihrer Arbeit im Gegensatz zu den alten, von Patina überzogenen, Ikonen besonders deutlich zur Geltung. Die Werke der Asbuchanows strahlen förmlich.

Ansonsten waren die geschnitzten Ikonen von Inessa und Raschid Asbuchanow bisher nur in wenigen Einzelausstellungen, vor allem in Moskau zu sehen. Zum Beispiel im Jahr 2000 im Museum des Patriarchenpalastes im Kreml oder 2009 in der Tretjakow-Galerie. Und nun ist ihre Kunst in Zürich zu bestaunen.



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