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(Foto: Prochnow/.rufo)
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Ein Blin – dreißig Rubel

Moskau. Der Festplatz ist rundum mit Gittern abgezäunt. Alle zehn Meter stehen zwei Polizisten an den Absperrungen und wachen darüber, dass niemand eine Bombe zur Basilius-Kathedrale bringen kann. Hier finden die zentralen Veranstaltungen der Masleniza-Woche in Moskau statt. An dem Eingang werden Rucksäcke und Handtaschen genau kontrolliert. Unverdächtige Personen bleiben zumindest von der Körperkontrolle verschont. Aber die Angst vor Anschlägen während des russischen Karnevals liegt in der Luft.

Ebenfalls in der Luft liegt der Duft von Pfannkuchen, dem traditionellen russischen Essen zur Masleniza. Aber was ist Masleniza? „Das ist ein orthodoxes Fest“, erzählt ein junges Mädchen. Zusammen mit ihrer Freundin schlendert sie dick eingemummt in eine modische Winterjacke über den Platz. „In dieser Woche darf man kein Fleisch essen, nur Blini.“ „Aber nein“, unterbricht sie die Freundin. „Man isst viel Fleisch und Blini. Danach kommt die Fastenzeit und schließlich Ostern.“

Obwohl der Festplatz erst seit einer halben Stunde geöffnet ist, haben sich am frühen Nachmittag schon lange Schlangen vor den Essensständen gebildet. Außer Blini werden andere Kleinigkeiten wie Gebäckkringel, Piroggen oder Backkartoffeln angeboten. Viele russische „Fast-Food“-Ketten haben es sich nicht nehmen lassen, hier ihren Stand aufzustellen. „Was? 30 Rubel für einen Blin?“ empört sich eine resolute Großmutter. „Da gehen wir lieber Fleisch essen.“ Gesagt, getan: Schurstracks zieht sie zu dem gegenüberliegenden Grillstand, ihren kleinen Enkel mit seinem Luftballon im Schlepptau.

Die große Bühne mit der bunten Pfannkuchendekoration ist noch verwaist. Später werden hier Volkstanzgruppen auftreten. Auch vor dem Zirkuszelt gegenüber steht nur ein Sicherheitsbeamter mit Walkie-Talkie. Die Clowns sind nur auf der Wandbemalung zu sehen. Doch die Besucher lassen sich von den Sicherheitsmaßnahmen nicht ihre gute Laune verderben. Ein älteres Ehepaar posiert mit Blini in den Händen für das Erinnerungsfoto vor der Strohpuppe, die in der Mitte des Platzes aufgebaut ist. Deren Pfannkuchengesicht grinst frech auf die Besucher herab. Aber schon bald wird ihr das Lachen vergehen – wenn sie am Sonntag als Personifikation des Winters auf dem Scheiterhaufen brennt. „Danach wird es warm werden“, versichert eine ältere Dame. Und sie fügt hinzu: „Zur Masleniza fahren Sie besser aufs Land. In den Dörfern tragen die Menschen noch ihr traditionellen Trachten. Masleniza ist ein ländliches Fest!“

(sp/rUFO).

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Der Winter ist eingezogen. Für ein paar Monate können sich die Russen in den Moskauer Parks an zahlreichen Eisskulpturen erfreuen. (Topfoto: Ballin)



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