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Der Chefideologe der russischen Privatisierung ist auch jetzt als Reformator tätig, zunächst im Stromsektor, jetzt auf dem Gebiet Nanotechnologien (Foto: Djatschkow/.rufo) |
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Aktualisiert 14.05.2009 14:24
Anatoli Borisowitsch TschubaisGeneraldirektor der Staats-Holding Rosnano, einst Chef-Ideologe der russischen Privatisierung
Zitat: Reformen sind meistens eine undankbare Angelegenheit.
Geboren: 16. Juni 1955 in Borissow (Weißrussland).
Laufbahn: Doktor der Ökonomie. Arbeit als Ingenieur, Assistent und Dozent am Ingenieur-Institut in Leningrad. Stellvertreter von Anatoli Sobtschak im Leningrader Stadt-Sowjet. Vorsitzender des Komitees zur Verwaltung des Staatseigentums. Duma-Abgeordneter. Stellvertretender Premierminister. Leiter der Präsidialadministration. Finanzminister. Vorstandschef des Strommonopolisten RAO EES Rossii. Vorstandsmitglied der Partei SPS. Generaldirektor der Staats-Holding Rosnano.
Freunde: Jegor Gaidar, Alexej Kudrin, Sergej Wasiljew, Alfred Koch.
Feinde: Juri Luschkow, Gennadi Sjuganow, Andrej Illarionow.
Skandale: Tschubais und vier weitere Personen erhalten je 90.000 Dollar für ein noch nicht geschriebenes Buch über die russische Privatisierung. Tschubais verspricht Präsident Jelzin, 95% des Honorars für wohltätige Zwecke zu verwenden.
Familie: In zweiter Ehe verheiratet. Zwei Kinder aus erster Ehe.
Hobbies: Wassersport, neue Computertechnologien.
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Foto:Djatschkow/rufo |
Laufbahn:
Seit 2001: Im Vorstand der liberalen Partei Union Rechter Kräfte.
Seit 1998: Vorstandsvorsitzender des Energie-Konzerns RAO EES Rossii.
1997 1998: Stellvertretender Premierminister, davor Finanzminister.
1996 1997: Leiter der Präsidialadministration. Wird wegen eines Steuerhinterziehungsskandals aus dem Amt entlassen. Außerdem wird Tschubais´ Entlassung von der Staatsduma zu einer Bedingung für die Annahme des Haushalts 1997 gemacht.
1996: Mitglied des Wahlstabs von Boris Jelzin. Ist für die Finanzierung zuständig. Präsident des Fonds zum Schutz des Privateigentums, der zur Unterstützung der Wirtschaftsreformen gegründet wurde.
1994 1996: Stellvertretender Premierminister in der Regierung von Viktor Tschernomyrdin.
1993 1995: Duma-Abgeordneter der Gaidar-Partei Demokratische Wahl Russlands.
1992 1994: Vorsitzender des Komitees zur Verwaltung des Staatseigentums. Tschubais erarbeitet das Konzept für die Privatisierung der Staatswirtschaft. Tschubais kommt in Konflikt mit dem Moskauer Oberbürgermeister Juri Luschkow, der ein eigenes Privatisierungsmodell für Moskau durchsetzen will.
1990 1991: Stellvertreter von Anatoli Sobtschak im Leningrader Stadt-Sowjet. Verfechter einer Freihandelszone in St. Petersburg.
1977 1990: Arbeit am Leningrader Ingenieur-Instiut als Ingenieur, Assistent und Dozent. Informeller Leiter des Zirkels junger Ökonomen. Zu den Mitgliedern des Zirkels gehören Sergej Wasiljew, Pjotr Awen, Konstantin Kagalowski und Alexej Uljukajew. Nimmt an der Arbeit der politischen Diskussionsklubs Sintes, Perestroika teil.
1983: Doktor der Ökonomie.
1980 1990: Mitglied der KPdSU, Anhänger der Demokratischen Plattform innerhalb der KPdSU.
1977: Abschluss des Leningrader Ingenieur-Instituts.
Freunde und Team:
Zu Tschubais´ engen Freunden zählt Ex-Premier Jegor Gaidar. Tschubais unterhält freundschaftliche Beziehungen zu dem bekannten dänischen Geschäftsmann Jørgen Trygved. Zum Team von Tschubais, das hauptsächlich aus Petersburgern besteht, gehören der heutige Finanzminister Alexej Kudrin, Ex-Vizeminister für Wirtschaft Sergej Wasiljew, der Skandal-Unternehmer Alfred Koch, der Tschubais-Vize bei RAO EES Andrej Trapesnikow und der Ex-Vizepremier Maxim Boiko. Außerdem versteht sich Tschubais gut mit den ehemaligen Wirtschaftsministern Jewgeni Jasin und Jakow Urinson und der Duma-Politikerin Irina Chakamada.
Feinde:
Juri Luschkow, Putins Wirtschaftsberater Andrej Illarionow. Der Kommunisten-Führer Gennadi Sjuganow.
Skandale:
Die Firma Montes Auri stellt Tschubais und einer Reihe von anderen Regierungsbeamten einen prozentlosen Kredit zur Verfügung, der später zu Spekulationen auf den Finanzmärkten genutzt wurde.
Tschubais und vier weitere Personen (Alfred Koch, Maxim Boiko, Pjotr Mostowoj und Alexander Kasakow erhalten je 90.000 Dollar für ein noch nicht geschriebenes Buch über die russische Privatisierung. Tschubais verspricht Präsident Jelzin, 95% des Honorars für wohltätige Zwecke zu verwenden.
1999 nimmt der Präsidiale Sicherheitsdienst Sergej Lisowski und Arkadi Jewstafjew, einen engen Vertrauten von Tschubais, am Ausgang vom Weißen Haus mit einem Pappkarton fest, in dem sich mehrere hunderttausend Dollar befinden. Tschubais fordert ein sofortiges Treffen mit Präsident Jelzin und bewirkt die Ablösung von Alexander Korschakow, dem Chef des Präsidialen Sicherheitsdienstes, FSB-Chef Michail Barsukow und des ersten stellvertretenden Premierministers Oleg Soskowez. Herkunft und geplanter Verwendungszweck des Geldes bleiben unbekannt.
Familie, Eltern:
Vater Boris Matweewitsch Tschubais (geb. 1918), Oberst der Reserve, war Professor für Marxismus-Leninismus im Leningrader Bergbauinstitut, Mutter Raissa Haimowna Sagal (geb. 1918) war Hausfrau.
Tschubais ist zum zweiten Mal verheiratet. Seine zweite Frau ist die Wirtschaftswissenschaftlerin Maria Dawydowna Wischnewskaja. Seine erste Frau, Ljubow Tschubais ist in dem St. Petersburger Verlag Norma tätig.
Tschubais hat zwei Kinder aus der ersten Ehe. Sohn Alexej (geb. 1980) ging zusammen mit dem Enkel von Boris Jelzin auf die Privatschule Milfield in Grossbritannien. Heute studiert er an der Moskauer Wirtschaftshochschule. Tochter Olga wurde 1983 geboren.
Der ältere Bruder von Anatolij ist Igor Tschubais Gründer der Demokratischen Plattform innerhalb der KPdSU und der Russischen Republikanischen Partei. Heute ist Igor Professor für Staatskunde an der Moskauer Universität der Völkerfreundschaft. Er unterhält keinen Kontakt zu seinem Bruder Anatoli. Das letzte Mal haben sie sich bei der Beerdigung des Vaters gesehen.
Hobbies und Charakter:
Wassersport, neue Computertechnologien. Spricht fließend Englisch. Wirkt aalglatt und unnahbar.
Der Volksmund über Tschubais: Tschubais ist an allem schuld.
Wladimir Lukin über Tschubais: Er ist einer der wenigen Demokraten, der ohne Zweifel ein Organisationstalent hat. Aber Tschubais muß ordentlich an seinem Image arbeiten, es ist einfach zu schlecht.
Zitat:
Russland ist das Land, das sich am schnellsten entwickelt.
Mit ernsthafter Wissenschaft habe ich es nicht so!
Reformen sind meistens eine undankbare Angelegenheit. Ich möchte auf keinen Fall Parallelen ziehen, aber trotzdem sei angemerkt: Stolypin wird heute wie ein großer Reformator gefeiert. Liest man allerdings die Erinnerungen von Zeitzeugen, dann erfährt man, daß der Hass gegen Stolypin im Volk sehr groß war. Und selbst die damalige nicht blutrünstige Intelligenz reagierte relativ ruhig auf die Ermordung von Stolypin, offensichtlich kannte sie die Gründe, warum man ihn umgebracht hatte.
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Quellen im Internet:
Tschubais persönliche Webseite - www.chubais.ru
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Der Winter ist eingezogen. Für ein paar Monate können sich die Russen in den Moskauer Parks an zahlreichen Eisskulpturen erfreuen. (Topfoto: Ballin)
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