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Sergej Iwanow galt lange als Kandidat für die Nachfolge Putins als Präsident Russlands (Foto: Mrozek/.rufo)
Sergej Iwanow galt lange als Kandidat für die Nachfolge Putins als Präsident Russlands (Foto: Mrozek/.rufo)
Aktualisiert 30.12.2011 11:11

Sergej Borissowitsch Iwanow

Leiter der Präsidialverwaltung. Ex-Verteidigungsminister und ehemaliger Vize-Premier Russlands.

Zitat: „Mein ganzes Leben habe ich es immer mit sehr großen Geheimnissen zu tun gehabt.“

Geboren: 31. Januar 1953 in Leningrad (heute Sankt Petersburg).

Laufbahn: Nach 20 Jahren Arbeit im KGB quittierte Generalleutnant Iwanow den Dienst, um erster ziviler russischer Verteidigungsminister zu werden. 2007 zum 1. Vize-Premier befördert. Galt als Anwärter auf die Nachfolge von Präsident Wladimir Putin. 2011 zum Leiter der Kremlverwaltung ernannt.

Freunde: Wladimir Putin. Igor Setschin.

Feinde: Anatoli Kwaschnin, prätendierte selbst lang auf den Posten des Verteidigungsministers. Seine Feinde Aslan Maschadow und Schamil Bassajew sind inzwischen tot.

Skandale: Musste als Verteidigungsminister mehrfach für Fälle von Rekrutenschinderei gerade stehen.

Familie: Verheiratet, zwei Söhne.

Hobbys: Philologie, spricht fließend Englisch und Schwedisch, liest gerne intellektuelle Kriminalromane im Original, angelt gerne.


Laufbahn:


Dezember 2011: Nach der wegen Manipulationsvorüwrfen umstrittenen Dumawahl 2011, bei der die Kremlpartei "Einiges Russland" massive Verluste einstecken musste, dreht sich das Personalkarussel im Kreml und Weißen Haus. Iwanow wird zum Leiter der Kremlverwaltung ernannt, offenbar um den Wechsel von Premier Wladimir Putin in das Amt des Präsidenten vorzubereiten.

Mai 2008: Im neuen Kabinett unter Wladimir Putin wird Sergej Iwanow Vize-Premier. Sein Aufgabenbereich umfasst Industrie, Wissenschaft und Forschung.

Dezember 2007: Dmitri Medwedew wird von Putin als Wunschnachfolger präsentiert. Iwanows Ambitionen auf das Präsidentenamt sind damit geplatzt.

15. Februar 2007: Als Verteidigungsminister von Anatoli Serdjukow abgelöst. Iwanow wird gleichzeitig zum 1. Vize-Premier der russischen Regierung befördert. Damit stehen er und Medwedew auf einer Stufe der politischen Hierarchie. Beide gelten als mögliche Nachfolger von Präsident Putin 2008.

28. März 2001: Putin ernennt Iwanow zum Nachfolger von Marschall Igor Sergejew im Amt des Verteidigungsministers. Iwanow zieht die Uniform des FSB-Generalleutnantes aus.

15. November 1999: Sekretär des Sicherheitsrats. Iwanow steigt nach Putins Machtübernahme zum de facto zweitmächtigsten Mann Russlands auf.

August 1998: Als Direktor des FSB (russischer Inlandsgeheimdienst) ernennt Putin Iwanow zu seinem Stellvertreter.

Ab 1981: Arbeit für den KGB, nach dessen Umstrukturierung für den FSB. Als Agent in Helsinki tätig, außerdem angeblich wenig erfolgreicher Auslandseinsatz in Großbritannien. Danach wurde er in die relativ unbedeutende Botschaft nach Kenia versetzt. Obwohl Iwanow Spezialist für Schweden ist, konnte er dieses Land bisher nie selbst besuchen. Führende Position in der Verwaltung des KGB im Gebiet Leningrad.

1976-1981: Ausbildung in KGB-Hochschulen in Moskau und Minsk.

1975: Abschluss der Leningrader Staatsuniversität (LGU), Übersetzer. Fremdsprachen: Englisch, Schwedisch. Zur gleichen Zeit wie Iwanow studierte auch Putin an der LGU.
Foto:Bach/rufo
Foto:Bach/rufo
Freunde und Team:


Iwanow gehört zum Team von Putin. Putin ist nicht nur mit Iwanow befreundet, sondern vertraut ihm auch voll. Iwanow setzte die Armee-Reform um, deren Konzeption er als Vorsitzender des russischen Sicherheitsrates ausgearbeitet hatte. Iwanow brachte als seine Vertraute auch Ljubow Kudelina mit ins Verteidigungsministerium.


Feinde:


Anatoli Kwaschnin, Ex-Generalstabschef der Russischen Armee, der selbst gerne Verteidigungsminister geworden wäre und sich oft direkt an Putin wendet, ohne den Amtsweg über seinen Minister Iwanow einzuhalten. Iwanow stieß zumindest anfangs im Offizierskorps auf Widerstand – entsprechen dem traditionellen Misstrauen des Militärs gegenüber allen Geheimdienstlern.

Mit Medwedew verbindet Iwanow eine jahrelange Rivalität. 2008 galten beide als Kandidaten für die Nachfolge Putins. Medwedew entschied das Rennen für sich.


Skandale:


Iwanows Sohn Alexander fuhr 2005 eine Rentnerin auf dem Zebrastreifen tot. Zum Prozess gegen den Sohn des hochgestellten Politikers kam es nicht.


Familie:


Iwanow ist verheiratet, hat zwei Söhne.


Hobbys, Charakter:

Angelt gerne und liest intellektuelle Kriminalromane im Original. Er spielt auch Basketball. Im Februar 2002 ist er beim Sport mit dem Fuß umgeknickt und kam am Stock zu offiziellen Treffen.

Iwanow ist sehr verschlossen. Die Arbeitskollegen seiner Frau wissen noch nicht einmal, daß ihr Mann Sergej Iwanow ist. «Ich will nicht, daß mein Posten irgendwie auf meine Frau oder ihre Arbeit Einfluss nimmt», meint Iwanow.


Zitate:


Auf die Frage „Who is Mr. Putin?“ stellte Iwanow eine Gegenfrage: „Was für ein Russland hätten Sie denn gerne?“.

„Russland hat zwei Verbündete, die Armee und die Flotte.“ (Zum ersten Mal sagte dies Zar Alexander II.)

«Ich träume davon, den Generalstab wieder zu dem wirklichen Gehirn der Russischen Armee zu machen.»

„Mein ganzes Leben habe ich es mit sehr großen Geheimnissen zu tun gehabt.“


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